Ich verstehe es aber nicht genau. Nach welchem Kriterium geht man bei Batman ins Kino? Ich glaub, wir können ausschließen, dass Nolan kein zweiter Bay mit der Transformers-Reihe ist, was ja offensichtlich eine WYSIWYG-Reihe ist und schon früher auch immer war. Boom, Peng, Roboterfights.
Man erwartet einen würdigen Nachfolger zu The Dark Knight und einen würdigen Abschluss der Trilogie. Was der Film für meine Wenigkeit auch erreicht hat
Bei Batman aber sehe ich da doch die Tiefgründigkeit, die den Charakter ausmacht. Eine gequälte Seele, die Selbstjustiz ausführt und damit sich die Seele reinigen möchte, damit kein Zweiter das Gleiche erleidet. TDK hatte ja die geniale Interpreation des Jokers, dass er eigentlich auch nur ein unterhaltsamer Freak für Gotham City ist, was mehr oder weniger die Essenz und Kernfrage von Batman in Frage stellte. Teil 1 hab ich nicht gesehen, weshalb ich gleich zum dritten Film springe. Ich ging auch davon aus, dass der Film sich in diese Richtung weiterentwickeln würde. Wir wissen zwar, dass er sich acht Jahre eine Pause gegönnt hat, aber die Bewegungsgründe waren wohl anderer Natur.
Wenn dir vor allem die Tiefgründigkeit von Batman wichtig ist, dann dürfte dir The Dark Knight eigentlich nur schlechter als The Dark Knight Rises gefallen haben, weil Batmans Charakter in The Dark Knight deutlich weniger im Zentrum steht als in The Dark Knight Rises oder auch Batman Begins (den du dir vielleicht GERADE DESWEGEN unbedingt anschauen musst, weil es wirklich nur um Bruce Wayne und Batman geht und er so ganz nebenbei viele Parallelen zum dritten Teil aufweist, die für das Verständnis nochmal enorm wichtig sind).
Bruce Waynes Beweggründe für seine "Pause" dürften allgemein klar sein, wenn man The Dark Knight geguckt hat.

Er hat die Schuld für Harvey Dents Tod auf sich genommen, um dessen Gesicht und Vermächtnis zu wahren und wurde daraufhin zum vermutlich meistgesuchten Verbrecher Gotham Citys - heißt der eigentlich zwiegespaltene Bruce Wayne musste aufeinmal einen Teil seiner Identität aufgeben, womit er ganz offensichtlich nicht klar kommt...
Mein Hauptproblem mit dem Film ist, dass er genauso probiert intelligent es zu interpretieren, wie Teil 2. Die Bane-Dialoge gingen klar nach dem Muster. "Aus der Hölle kommend, er kennt wahres Leid" und solche typischen Dialoge. Nur ich erkenne darin nicht den tiefen Sinn, worauf ich mich gefreut habe. Es war einfach nur ein Fist-Fest. Die meisten Batman-Filme hatten doch dieses Identitätskrisen und Gesellschaftskritiken drinnen, was sie so interessant machten. Der Pinguin gehörte uA dazu, wie auch Catwoman, die sich nach Rache sehnte. Selbst bei Arnold konnte man sehen, dass sie mehr menschlicher Natur gehandelt haben und was ihre Motivationen sind. Und wenn wir in zu TAS und Beyond abschweifen, haben wir ständig solche Beispiele. Harley Quinn und ihre Mad Love zum Joker, der Typ aus Beyond, welcher am Ende zu einem Brei wird usw. - man konnte das alles verstehen, warum sie so wurden.
Ich finde es o.k., Banes Charakter zu kritisieren, was in erster Linie daran liegt, dass seine Beweggründe nicht klar genug herausgearbeitet wurden, da der Fokus wie schon in Batman Begins auf Bruce Wayne/Batman lag und Bane vordergründig der Gegenspieler war, den ganz offensichtlich nicht mal sein eigener Lehrmeister sein konnte. Ich finde aber unabhängig von seinen Beweggründen, ist Bane eine sehr interessante Persönlichkeit. Was ihm fehlten, waren eventuell 1-2 Schlüsselszenen, die es angeblich sogar geben soll, nur soll Nolan diese aus irgendwelchen Gründen aus dem Film entfernt haben.

Hoffen wir mal, dass Nolan diese mit der DVD/Blu-Ray-Veröffentlichung nachreicht.
Gesellschaftskritik und Identitätskrise gibt es IMO mehr als genug (Infragestellung der Eigentumsverhältnisse, Geld-ist-Macht, Anarchie, etc.).
The Greatest Detective of our time entkommt wohl mit den modernsten Escape Pod ever einer nuklearen Bombe. :-? Für den Realismusgehalt und -standard, den die Nolan-Reihe in den beiden Filmen, die ich gesehen habe, vorgegeben hat, war das doch eher meh.
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