Ganz ehrlich: Nach dem Einstieg dachte ich, dass Tales of Monkey Island ein Flop wird. Schon nach dem Intro hatte ich die schlimmsten Befürchtungen, dass alles so nett, simpel und unbedeutend weiter gehen könnte. Gähn - da lag die beißende Kritik schon zum Greifen in der Luft! Aber beim Weiterspielen auf Flotsam Island wurde ich eines Besseren belehrt: Das Adventure wird immer besser, was nicht nur am schrägen Humor, sondern vor allem an den durchdachten Rätseln liegt. Beim Kopfnuss-Design hat sich Telltale dieses Mal selbst übertroffen, denn erstmals gibt es knifflige Situationen, die das Denkvermögen anstrengen. Die Entwickler haben damit etwas gewagt, denn diese teils happigen Rätsel werden Neulinge abschrecken und der eine oder andere wird da spicken müssen. Andererseits nicke ich als Veteran mit dem Kopf und freue mich: Na also, es geht doch auch anspruchvoller! Denn Monkey Island war schon früher nicht leicht zu lösen, weshalb diese erste Episode auch hier auf einer gefühlten Wellenlänge mit den alten Abenteuern von Guybrush liegt. Das gilt auch für den Humor: Der Held bringt einen immer wieder zum Lachen, wenn einen Spruch vom Stapel lässt oder sich in die Nesseln setzt. Es gibt zudem ein Wiedersehen mit einer Hand voll vertrauter Charaktere, allerdings fehlen leider deutsche Untertitel. Optisch haben wohl nur Pfennigfuchser was an der 3D-Grafik auszusetzen, die bunter ausfällt als zuletzt bei Wallace & Gromit. All das ist aber schnell vergessen, denn wenn man Tales Monkey Island durchgespielt hat, hat man das Gefühl wirklich etwas erlebt und sogar etwas gelöst zu haben. Sogar die Story ist nicht nur Beiwerk, denn man will wissen, was hinter den widrigen Winden steckt. Wenn die Seeräuber-Erzählungen so weitergehen, kann der zweite Teil von mir aus gleich morgen erscheinen!