Nach knapp 23h habe ich das Spiel mit 93% beendet und hatte größtenteils trotz der ganzen größeren und kleineren Macken meinen Spaß. Das Spiel ist bei weitem nicht perfekt, aber es drückt bei mir die richtigen Knöpfe.
Im Endeffekt ist es eine Mischung aus Tomb Raider (Klettern, Rätsel, cineastische Inszenierung), Metroidvania (stückweise Freischalten der Level durch neue Fähigkeiten und Backtracking) sowie ein wenig Souls (Respawn der Gegner nach dem Tod bzw. Heilen am Speicherpunkt und Verlust der Erfahrung bei Tod).
Nur das Kampfsystem kann ich nicht so richtig zuordnen. Es ist stark auf Nahkampf ausgelegt, hat aber keine Ausdauerleiste, wie in den Souls Spielen, ist aber hinreichend komplex durch die verschiedenen Macht Kräfte, die man bekommt. Leider ist es nie so gut, dass ich mich wirklich wohl damit gefühlt hätte. Die Gegner haben meist Möglichkeiten im Kampf, die ich so nicht habe, was den Kampf manchmal etwas unintuitiv und damit frustig machen kann, zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden. So können sie sich während einer Attacke noch mitdrehen, Angriffe von mit unterbrechen, wo ich hingegen das bei ihnen oft nicht kann, außer mit Macht Kräften. Das Parieren war bei manchen Gegnern auch mehr Glücksache, weil die Angriffe so schlecht lesbar sind. Bei anderen funktioniert es wieder wunderbar. Was ich schön fand, auch auf den höheren Schwierigkeitsgraden sind normale Stormtrooper mit einem Schlag besiegt. Das passt zu einem Jedi Spiel und der Schwierigkeitsgrad kommt nur über kürzere Parierzeiten und mehr Schaden. Sehr gut.
Die Level haben mir größtenteils gefallen. Sie haben abwechslungsreiche Settings und meist monumentale Architektur mit einigen schönen Setpieces. Man hat sich um stetige Abkürzungen bemüht, die aber meist nur kleinere Abschnitte verkürzen und es hinten raus trotzdem noch nötig machen 10 min durch ein Level zu laufen, falls man "ganz hinten" etwas übersehen hat. Zudem tauchen die Abkürzungen fast schon zu regelmäßig auf, sodass die Levelarchitektur öfters etwas formalhaft wirkt. Nach dem Motto, hier ist eine verschossene Tür, klettere bitte erstmal hier rauf, löse ein Rätsel, besiege einen Raum voller Gegner, um an eine Kreuzung zu kommen. Nach links geht es zur eben noch verschlossenen Tür, nach rechts geht es weiter. Nach 10x kennt man das Prinzip.
Und dann haben die Level noch so miese Gamedesign Entscheidungen wie lange aber anspruchslose Kletterpassagen, zig Passagen, durch die man sich durchquetschen muss. Am besten noch, jedes mal, wenn man an einem Boss gescheitert ist. Und mit den Rutschen haben sie es eindeutig übertrieben. Zu Beginn dachte ich noch, nett. Aber irgendwann wurden es absurd viele und vor allem auch lange Rutschen. Auch etwas, das in einem Metroidvania weniger reinpasst.
Der Loot ist leider auch wirklich mies. Keine Ahnung, warum man ein Metroidvania entwickelt, wenn die Level schwierig zu durchqueren sind, der Loot sich nicht lohnt und man eh am Besten den Hauptquest Markern auf der Karte folgt.
Immerhin waren mir die Charakter symphytisch und die Gespräche sind gut geschrieben und super vertont. Ich mag es auch, dass Cere Glubschaugen hat oder Trilla eine krumme Nase und damit nicht gängigen Schönheitsidealen entspricht. Sieht man viel zu wenig und ist imo auch eine Form von Diversität. Greez als Comic Relief hat auch super funktioniert und ich fand den letzten Charakter, den man trifft ebenfalls sehr interessant, da die Nachtschwester eine moralische Komponenten in die Geschichte bringt, die mir sehr gut gefallen hat. Sie hinterfragt Cals Mission und bringt ihn am Ende indirekt dazu, den Holocron zu zerstören. Leider sieht man den Charakter erst ganz am Ende.
Insgesamt gibt es viel Licht und Schatten, aber ich hatte meine Spaß und bin froh, dass es neben den ganzen Service Games auch noch diese reinen Singleplayer Spiele auf AAA-Niveau gibt.