Nach über 120 Stunden, hier mein Fazit:
Was mir sehr gut gefallen hat:
- Das Level Design der Welt und die Welt ansich. So toll war eine Open World noch nie designed, es gibt so viele kleine Ecken und Winkel, es gibt Pfade und es gibt hohe Berge, die man besteigen kann. Alles ist 100% handgemacht und nichts copy-paste. Wirklich großartig was Nintendo hier abgeliefert hat.
- Die Schrein-Quests. Klasse, abwechslungsreich, spannend, packend. Es gibt viele Shrine Quests und jede einzelne hat was besonderes. Sei es ein Rätsel von Kaas zu lösen, einen riesigen Drachen zu besänftigen oder mithilfe von kleinen Orni-Mädchen ein Wind-Rätsel zu lösen. Sehr gute Arbeit, Nintendo.
- Die Physics&Chemie Engine (Interaktion mit der Welt) Wow. Einfach nur wow, was in dem Spiel alles möglich ist. Mehr muss ich dazu nicht sagen, jeder der es gespielt hat, weiß was ich meine. Das hat sicherlich sehr, sehr viel Zeit in Anspruch genommen, das zu programmieren. Hut ab.
- Der Art Style der gefällt mir RICHTIG gut. Nintendo hat hier den perfekten Art Style für Zelda erschaffen. War Twilight Princess zu düster, Wind Waker zu cartoony, Skyward Sword zu hell und MM und OoT zu altbacken, ist der neue Style hier perfekt. Er ist wunderschön friedlich, kann aber jederzeit richtig düster werden und erzeugt in jeden Dungeon und natürlich in der Oberwelt eine sehr dichte Atmosphäre. Grafisch sieht es auf meinem 32 Zoll TV mit einem ausreichenden Abstand sehr gut aus, alles knackig und vibrant. Auf Screenshots sieht die Grafik dann stellenweise ziemlich altbacken aus. Gibt einige Matschtexturen, 720p(auf der Wii U) und wenige Polygone, das sind aber so ziemlich die einzigen Mängel in der Grafik, die sonst auf der Höhe der Zeit ist, trotz eher leistungsschwacher Hardware.
- Das Gameplay. Ich find es toll, wie offen alles ist und dass man dem Spiel die Möglichkeit gibt, selbst über sein Handeln zu entscheiden. Das Waffen-System, wenn auch kontrovers, finde ich genial. Das, was damals das Zeitlimit bei MM war, ist heute das Waffen-System bei BOTW. Es ist jedesmal sehr befriedigend, eine starke Waffe in der Welt zu finden, auch die Rüstungen sind gelungen. Je weiter man voranschreitet, desto mehr und bessere Waffen bekommt man, die dann auch nicht mehr so schnell kaputt gehen. Das Tutorial (Plateau) war perfekt, man wird nicht an die Hand genommen aber durch den alten Mann fühlt man sich trotzdem nicht im Stich gelassen. Dieser Loop aus Klettern, entdecken, fliegen, finden macht wirklich süchtig und ist erstklassiges Gameplay Design.
- Die Dörfer, Side-Stories, und Charaktere. So groß und so viel zu tun gab es in den Dörfern in Zelda noch nie. Jedes ist extrem einzigartig und liebevoll designed, die Rassen sind so gut entwickelt wie noch nie und es macht einfach Spaß, Quests zu lösen und kleine Geschichten zu erfahren. Bezüglich Geschichten hat hier Nintendo erstklassige Arbeit geleistet. Überall gibt es Tagebücher, Quests und NPCs die eine eigene Geschichte erzählen, letztere haben auch einen Tagesablauf wie es in MM der Fall war. Die NPCs sind sehr einzigartig designed und sie reagieren dynamisch auf die Umwelt. Auch an "erwachsenen Themen" wurde nicht gegeizt und es gibt dutzende Anspielungen, der Tod hat hier eine wichtige Rolle und ist zu spüren, auch Alkohol und illegale Aktivitäten finden Erwähnung. Für mich das bisher am "erwachsenste" Zelda.
Kurz: so lebendig und echt war die Welt von Zelda noch nie.
- Die Rätsel. Einfach genial! So viele verschiedene Lösungswege und ziemlich knackig. Für mich die besten Rätsel in Zelda bisher und den alten Teilen mit ihren Fackeln anzünden weeeeeeeiitt überlegen! Auch die Krog-Rätsel sind sehr abwechslungsreich und erfüllen einen wichtigen Auftrag, weshalb sich das erkunden wiederum lohnt.
- Set Pieces/Gescriptete Events gibt es sie denn mal sind sie sehr, sehr toll gemacht. Vah Ruta zu besänftigen hat mich beim ersten Mal aus den Socken gehauen und begeistert (generell sind alle 4 gut gemacht und einzigartig). Der Drache auf Ranelle war eine absolute und gelungene Überraschung.
Was mir gut gefallen hat, aber ausbesserungsbedürftig ist
- Die Musik. Gefällt mir wirklich gut, sie untermalt das Erlebte stimmig und es gibt einige Tracks, die mir spontan einfallen, die mir hängengeblieben sind. Aber zum Teil muss ich mich den kritischen Stimmen auch anschließen: mehr hätte es ruhig sein dürfen. Klar sollte jetzt nicht immer das selbe Theme in der gesamten Oberwelt laufen, aber zumindest einzelne Gebiete hätten ruhig melodischere Musik haben können und nicht nur die Dörfer. Der Weg zu den Zoras und Gerudos z.B. hätte ungemein von einer melodischen Untermalung profitiert.
- Die Dungeons. Sehr innovativ und mal was anderes, dass es eine tolle Idee ist in eine gigantische Maschine einzudringen muss ich wohl nicht erwähnen. Haben mir viel Spaß gemacht und der Gerudo-Titan hat mich auch mal zum Nachdenken gebracht. Die Atmosphäre und die Musik in den Dungeons ist absolut einzigartig und magisch.
Gleichzeitig vermisse ich aber die traditionellen Dungeons mit ihren einzigartigen Thematiken, Schlüsseln und verwirrendem Aufbau. Die Titanen waren auch zu klein, wenn man weiß, was man tut, kann man diese in 20 Minuten durchkriegen.
- Die Schreine klasse Rätsel wie oben erwähnt, tolle Musik und Atmosphäre. Hätten aber ruhig länger sein und vor allem anders aussehen dürfen. Die Schreine sehen alle gleich aus und haben die selben Texturen und Farbgebungen. Zumindest die Farben hätten sie doch an das Gebiet anpassen können, oder? Ich fragte mich einfach zu oft: das wars schon? Andererseits auch ne gute Idee so Rätselhäppchen in die große Oberwelt zu packen, aber ich hätte mir gewünscht, dass so längere Schreine wie die Kraftprobe mit den Bällen eher die Regel sind als die Segen und Kampf-Schreine. Bei den Segen Schreinen ist der Weg zwar das Ziel aber dazu komme ich gleich. Kampf-Schreine gibts zu viele und es sind immer die selben Spinnen-Gegner mit ein paar Twists wie z.B. Wasser oder Metallblöcke. Ganz gut, aber es hätte besser sein können!
Was mich enttäuscht hat
Die Main-Story. Im Prinzip ist die Story nicht schlecht, man wacht 100 Jahre später auf und das Königreich ist zerstört. Der Anfang startet schon mal sehr gut, wenn sich der alte Mann als König von Hyrule entpuppt (gut, das hätte man sich denken können, aber dass er tot war, war schon ein gelungener kleiner Twist) aber danach passiert einfach... gar nichts mehr. Man geht halt zu den Dörfern und erledigt deren Story (die teilweise gut, teilweise auch eher enttäuschend ist, siehe Rito) und kämpft dann gegen Ganon. Es gibt einige optionale Cutscenes (hab auch alle gesammelt), die zwar gut gemacht sind, aber letztendlich keine Auswirkungen auf die Gegenwart haben. Sozusagen spielt sich die ganze Story vor 100 Jahren ab... und jetzt kommt der Punkt. Nintendo. Ihr macht eine Geschichte vor 100 Jahren. Und ihr erlaubt dem Spieler dann nicht einmal eine Zeitreise? Wo die Zelda Serie doch für die Zeitreisen bekannt sind? Selbst Twilight Princess und Skyward Sword haben Zeitreisen und jetzt erschafft ihr einmal eine gute Geschichte in der Vergangenheit wo sich eine Zeitreise sowas von angeboten hätte... und bietet dann keine an? Nach dem epischen Switch Trailer habe ich mir echt mehr von der Story erhofft. Ich hätte es schön gefunden, wenn man einzelne Segmente (Bsp Witcher Ciri Anfang) in der Vergangenheit spielen könnte, dann könnte man die 4 Recken, Zelda, das Königreich von Hyrule in ihrer Blüte usw. selbst erleben anstatt sich nur einen Film anzusehen.
Der zweite Punkt: Es gibt einfach keine großen Twists. Der einzige Twist war am Anfang als sich der König entpuppt hat, danach kam nichts mehr. Klar ist es eine Open-World, aber man hätte es auch so gestalten können, dass nach den 4 Titanen etwas unvorhersehbares passiert, wie in alten Zelda Teilen. Aber da kam halt nix. Das Ende war auch eher lame.
- Der Weg ist das Ziel/zu wenig und keine traditionellen Dungeons Das ist auch etwas das mich stört. Wenn man erkundet, ist die Belohnung fast immer ein Korok Seed oder ein Schrein, das nimmt einem schon etwas den Spaß am Erkunden, da man vorher schon weiß, was man kriegt. Es gibt zu wenige Events wie Lotwerde oder eben der Drache auf der Ranelle Spitze. Sowas hätte ich mir mehr gewünscht. Die Schrein-Quests sind genial hab ich ja vorhin schon gesagt, aber wäre es nicht viel besser gewesen, hätte man noch ein paar traditionelle Dungeons in die Oberwelt gepackt hätte? Stellt euch mal vor, nachdem ihr den Drachen auf der Ranelle Spitze befreit hättet, hättet ihr Zugang zu einem Eis-Dungeon im Berg bekommen. Das wäre doch klasse gewesen. Aber so ist es eben wieder... nur ein Schrein (sogar ohne Rätsel).
-Fps Drops. Die sind echt krass auf der Wii U. In Kakariko ist es am Rande der Unspielbarkeit.
Ich vergebe 9/10. Sehr geiles Spiel mit Luft nach oben. Freu mich auf den Nachfolger und auf die DLCs