Kann GTAIV technisch überzeugen?von
LSD am
28. 7. 2007, 1:20In den letzten Tagen sind Previews zu GTAIV wie Pilze aus dem Boden geschossen. In allen wird euphorisch erklärt wie das neue Fahndungssystem funktioniere, wie ausgeklügelt die Handlung sei und wie sehr man auf Realismus bei Rockstar Games setze. Doch am Ende der Artikel wird ernüchtern der technische Eindruck beschreiben.
Bei der Präsentation für
GamePRO.de stürzte die Demo sogar gegen Ende der Vorstellung ab. Da mögen jetzt einige Zyniker anmerken, dass man so etwas von der Xbox360, auf der gespielt wurde, auch von vielen anderen Spielen gewöhnt sei, doch in diesem Fall liegt es wohl eher am Spiel und nicht an der Hardware. Denn auch während der Demo zeigte das Spiel Schwächen:
Objekte poppten oft erst wenige Meter vor unserem Wagen auf (GamePRO),
Texturen werden erst im letzten Moment scharf (GamePRO),
starke Pop-Ups und Fade-Ins, heftig flackernde Texturen (
4players.de). Das alles kann man auch auf den bisherigen Screenshots erkennen beziehungsweise vermuten.
Dieses Szenario kennen Spieler auch von GTA: Vice City Stories auf der PSP. Hier kommt es gelegentlich zu Tonaussetzern, Objekte bleiben unsichtbar, so dass man blind dagegen fährt. Grund dafür ist das Streamingsystem, das Ladezeiten vermeiden soll. Bei GTA: San Andreas (PS2) und auch dem ersten PSP-GTA, GTA: Liberty City Stories, hat das auch wunderbar funktioniert. GTA: Vice City Stories ist einfach wesentlich größer und die CPU muss viel mehr Dinge gleichzeitig verarbeiten. Die große Datenmenge kann nur durch starke Kompression auf die doch recht kleine UMD gebannt werden. Die benötigten Daten müssen dann wieder
live zur Laufzeit dekomprimiert werden. Das packt die kleine PSP im 222 MHz-Modus nicht.
In Zeiten von HD-DVD und Blu-Ray herrscht eigentlich kein Platzmangel. Auf die bis zu 50 GB könnte man sogar rohe Bitmaps für Texturen draufpacken. Doch die Xbox360 schluckt für Spiele nur die alten DVDs mit maximal 8,5 GB (7,95 GiB). Auch für die GTAIV-Engine wird Kompression also ein großes Thema sein.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Präsentation für die Gamingmagazine schon einige Wochen zurückliegt. IGN.com war für den
aktuellen Bericht schon vor zwei Monaten bei Rockstar Games. Und auch die anderen Magazine werden den gleichen Built, der wahrscheinlich nochmal ein paar Tage älter ist, in London oder New York zu Gesicht bekommen haben.
Das heißt also: Rockstar Games hat seit dieser Präsentation noch gut fünf Monate Zeit um sich auf den Soundtrack, die Fertigstellung von weiteren Stadtteilen, der Implementierung von neuen Features und eben auch der Lösung der technischen Probleme zu kümmern. Auf der anderen Seite sitzen die Entwickler schon seit fast drei Jahren an dem neuen Kind. Eine Verschiebung des Releastermines um die obligatorische eine Woche ist dennoch anzunehmen. Diese Zeit wird man dann wohl, wie auch bei GTA: San Andreas, für die finale Testphase benützen, für die vorher einfach kein Platz im Stundenplan war.
Von Beispielen wie Driv3r werden die Jungs bei Rockstar Games mit Sicherheit abgeschreckt worden sein.