25. Oktober 2005
ImageNintendo-Europa Marketingchef Jim Merrick gab der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein ausführliches Interview über seine Gedanken zum Videospielmarkt derzeit und der NextGen. Wir haben die interessantesten Kommentare zusammengefasst:
* Nintendo besinnt sich auf seine Wurzeln als Unterhaltungskonzern und will die Revolution nicht zum Multimediagerät ausbauen, wie das die Konkurrenz macht. Zwar wird die Revolution als DVD-Player funktionieren, aber am wichtigsten ist die Unterhaltung, sprich gute Spiele - und diese sind keine Frage von Hardwaredaten und Leistung.
* Merrick meinte, dass Microsoft zwar die selbe Strategie verfolge, eine breitere Zielgruppe anzusprechen, aber: "Wir sehen nichts davon. Sie produzieren noch immer dieselben Spiele, die nur für eine bestimmte Gruppe von Spielern perfektioniert werden."
* Der "Fernbedienungsstil" soll neue User bringen, denn sie sei so ziemlich jeder gewohnt und könne sie bedienen. Denn das Problem der Branche ist, so Merrik, "Ein Durchschnittsmensch kann heute mit einem Videospiel nichts mehr anfangen."
* Er meinte, wenn man an einen Videospieler denkt, sieht jeder einen männlichen blassen Jugendlichen, der Cola trinkt und Chips isst - von diesem Image müsse man wegkommen.
* Nintendogs sei ein guter Schritt in eine andere Richtung - über 50% der registrierten Nintendogsspieler in Japan ist weiblich. Außerdem gibt es in Japan ein größeres Altersspektrum bei Videospielern.
* Die jüngsten Nintendospieler sind 4 bis 5 Jahre alt. Diese Basis möchte man halten, aber gleichzeitig nach oben dazugewinnen. In Japan gibt es Gehirntrainingsprogramme von Nintendo, die das Publikum jenseits der 35 ansprechen und großen Erfolg haben.
* Merrick hofft, dass die Revolution billiger wird als die Xbox 360.
* Die Revolution wird kein HDTV unterstützen, weil "nur wenige Menschen damit etwas anfangen können."
* Merrick meint, in Sachen Onlinecommunity könne man sich eine Scheibe von Microsoft abschneiden. Nintendo wird dies ebenfalls versuchen. Beim DS wird das Online-Angebot kostenlos sein, sozusagen nicht als zusätzliche Einnahmequelle, sondern als Verkaufsargument. Bei der Revolution werden dann allerdings nicht mehr alle Spiele gratis sein.
* Der Gamecube wird nicht fürs Weihnachtsgeschäft billiger werden.
* Merrick erwartet ein starkes Weihnachtsgeschäft und macht sich keine Sorgen wegen der Xbox 360. Er meint, dass die Microsoft-Konsole unter einem eingeschränkten Angebot für nur eine kleine Zielgruppe leiden wird, und der Massenmarkt warten wird, was Sony und Nintendo in der NextGen bietet, bevor er sich für eine Konsole entscheidet.
* Merrick glaubt, dass wenn Nintendos Strategie aufgeht, Nintendo 2007 weltweiter Marktführer werden könnte.
* Seit März wurden in Europa 1,5 Millionen Nintendo DS verkauft. Er hofft, bis zum Jahresende diese Zahl zu verdoppeln.
* Auf Handys würde Merrick nicht setzen - er meint, jedes Jahr erwartet man, dass aus Handyspielen das große Geschäft wird. Es gäbe noch kein Handy, auf dem Nintendos Spiele vernünftig spielbar wären.
* Dazu passend meinte er auch, dass Nokias N-Gage in der neuen Variante viel besser wäre, aber der Ruf sei nunmal schon verdorben.