Entwickler kommentieren Revolution-Controller
19.09.05 - Next-Gen.biz hat Entwickler gefragt, was sie von Nintendos Revolution-Controller halten.
Michel Ancel, Game Designer bei Ubisoft
Schöpfer von Rayman, Beyond Good & Evil und King Kong
Ancel fühlt sich wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug, das Millionen neue Türen mit Möglichkeiten öffnet. Bei der Enthüllung hätte jeder im Team sofort an verrückte Ideen gedacht. Durch das Hinzufügen von 3D Gestiken als Kommunikationsart mit dem Spiel, sei eine perfekte Innovation geschaffen worden, durch die neue Spiele zu neuen Spielern gebracht werden können.
Für Ancel könnte der Controller für die Konsolen das sein, was die Maus damals für den PC war. Die Handhabung des Controllers ähnelt der in der echten Welt, weshalb er den Massenmarkt ansprechen wird. Ancel glaubt, dass es die Leute regelrecht 'verrückt' machen wird, wenn sie so leicht mit virtuellen Welten interagieren können, wie in der Wirklichkeit.
Lorne Lanning, President/Creative Director bei Oddworld Inhabitants
Lanning sieht den Controller als interessante Innovation, hofft aber auch auf eine etwas größere Version.
Chris Cross, Game Design Director bei Electronic Arts LA
Cross ist persönlich aufgeregt über den neuen Controller, was er so zuletzt war, als Sony einen zweiten Stick auf den PS-Controller platziert hat. Es sieht so aus, als ob es zum größten Teil intuitiv und eine sehr coole Alternative zum Denkmuster des Standardcontrollers sein wird. Er kann es nicht abwarten, den Controller auszuprobieren und hält es wegen dem Interface für möglich, dass es eine Menge neuer Spielgenres geben wird.
In den ersten Jahren werden seiner Ansicht nach viele Entwickler ihre alten Spiele nur an das Interface anpassen, während nur ein paar wirklich alle Vorteile davon nutzen. So würde man wirklich interessante Spiele wohl erst auf der E3 2007 sehen.
Cary Brisebois, Technical Director bei Radical Entertainment
Brisebois glaubt, dass es schwer sein wird, Spiele für den Controller passend zu machen, die sich auf die alte Standard-Konfiguration der Tasten herkömmlicher Joypads verlassen. Das sei bereits beim Gamecube schwierig gewesen, wo eine Taste gefehlt hat. Deshalb seien plattformübergreifende Spiele wohl nicht ideal bzw. eine Vorlage für Revolution.
Chris Mitchell, Game Designer bei Radical Entertainment
Eine Menge süchtig machende Arcade-Spiele könnte jetzt ins Wohnzimmer wandern (Angelspiele, 'Dog Walking'-Spiele, usw.), die nur wegen dem Interface so viel Spaß machen.
Des Hinkson, Senior Designer bei Radical Entertainment
Controller sind laut Hinkson regelrecht furchteinflößend, die einen blöd aussehen lassen, wenn man nicht weiss, welche Tasten man drücken muss. So hätte er damals bei Sonys Parappa The Rapper ständig auf dem PS-Pad die Dreieck- und Kreis-Taste suchen müssen, was Zeit gekostet hat. Durch den Revolution-Controller würden die Leute hingegen schneller Spaß haben, da es nicht so viel Zeit und Hingabe beansprucht damit zurecht zu kommen, wie mit einem traditionellen Controller.
Cliff Bleszinski, Lead Designer bei Epic Games
Bleszinski erwartet ebenfalls, dass viele populäre Spiele aus der Arcade, bei denen man physisch interagieren musste (Angelsimulation, Trommelspiel, usw.), jetzt für zu Hause umgesetzt werden können. Da er den Controller noch nicht ausprobieren konnte, will er keinen weiteren Kommentar abgeben.
David Perry, Präsident von Shiny Entertainment
Perry hofft, dass es Nintendo ermöglichen wird, dass Entwickler ihre persönlichen Interfaces für ein Spiel machen können. Das könnten die Hersteller neben der normalen Spieleentwicklung machen, wobei ihre Interface-Komponente zu einem sehr niedrigen Preis in jeder Spieleverpackung liegen wird. Dieses Interface ließe sich dann mit dem Revolution-Controller verbinden.
Perry geht davon aus, dass er mit dem Controller etwas herumspielen wird, die Leute später aber wohl wieder zu 'normalen' Controllern greifen werden. Er will lieber, dass die Spiele Designer neue Interfaces erschaffen und die Hardware-Hersteller sie in den Entstehungsprozess eines neuen Interfaces einbinden. So hat es z.B. in der Arcade viele neue Interfaces gegeben, die von den Spiele-Entwicklern stammten (Missile Command, Tempest, uvm.): Sie wurden neben dem normalen Spiel entworfen, weil die Entwickler dazu die Freiheit besaßen.
Tommy Tallarico, Präsident von Tommy Tallarico Studios
Der Revolution-Controller sei innovativ und er würde Nintendo die Einzigartigkeit sichern, die sie gesucht haben. Tallarico sieht in der Drittanbieterunterstützung allerdings einen Schwachpunkt, denn nur wenn eine neue Konsole genügend Spiele von Drittanbietern hat, wird sie erfolgreich sein.
Da der Controller Publisher und Entwickler dazu zwingt, ein Spiel für eine einzige Plattform herzustellen, könnte es für sie schwer werden: Viele Publisher würden sich nämlich gerade beim Wechsel zu den Next Generation Konsolen auf Multiplattformentwicklungen verlassen.
Chris Melissinos, Chief Gaming Officer bei Sun Microsystems
Melissinos begrüßt den neuen Controller und liebt Nintendo für diesen innovativen Schritt. Der Controller wird eine neue Generation des Spiele-Designs ermöglichen, während die Konsole entgegen den Aussagen von Analysten und Kritikern eine gute Chance hat, erfolgreich zu sein.
Der Contoller könnte zusammen mit Nintendos riesiger Spielebibliothek für hervorragende Next Generation Spiele sorgen, die jene Leute (mitsamt ihrer Familie) zurückbringt, die damals mit dem Spielen aufgehört haben.
Quelle: Gamefront