Insgesamt muss ich aber echt sagen, dass Resident Evil: Revelations ein sehr, sehr gelungenes Resident Evil ist. Zwar nicht so gut wie Resident Evil 4 (geht das überhaupt?
), aber über weite Teile besser als Resident Evil 5. Selbst die Story war besser als die von Resident Evil 5 und für ein Resident Evil (bzw. für Videospiele im Allgemeinen) eigentlich mehr als nur ordentlich, wenn auch in gewisser Hinsicht videospieltypisch absolut abgedreht. Einzig um die Mitte herum wird das Spiel meiner Meinung nach etwas schwächer, in dem Bereich, in dem man auch öfter mal Backtracking machen muss, auch, wenn dieser mittlere Spielbereich vielleicht nur so 1,5 bis 3 Stunden in Anspruch nimmt. Der Anfang und das letzte Drittel sind dagegen meiner Meinung nach großartig (und auch nicht mehr ganz so scanlastig wie manche Kapitel auf dem Schiff - Scanner und das Ausweichfeature hätte man sich sparen können). Optisch ist das Spiel zeitweise eine Wucht, trotz manchmal kurzer Slowdowns, die aber überhaupt nicht ins Gewicht fallen, weil sie schlichtweg nie in Kampfsituationen auftreten. Bis auf zwei, drei Stellen im Spiel treten diese Slowdowns eh nur in den als Raum getarnten Ladepausen auf. Das ist aber immernoch allemal besser als ein Ladebildschirm.
Das Gegnerdesign stört eigentlich auch nur in diesem Abschnitt nach dem opulenten Anfang des Spiels, später spielen die "normalen" Gegner ja eh kaum mehr eine Rolle.
Wahrscheinlich wäre es aber besser gewesen, wenn man bezüglich der Waffen auf ein System wie in Resident Evil 4 zurückgegriffen hätte, also dass man gegen Geld seine Waffen aufwerten kann. Das gibt einem mehr Freiraum. So ist man irgendwie eh gezwunden, das zu verwenden, was man gerade so aufsammelt... Wie ist das eigentlich in New Game+, gibt's da dann noch weitergehende Upgrades und neue Waffentypen oder war's das schon? Weil das war an Resident Evil 4 so klasse: Über die Durchspielvorgänge hinweg konnte man sich zuerst seine absolute Lieblingswaffe und später alle Waffen perfekt aufwerten und auch mal ganz neue Waffentypen ausprobieren und die Optik mit neuen Kostümen auflockern. Aber wahrscheinlich sollte die "Waffenkiste" einfach eine Hommage an die alten Resident Evil-Teile sein, genauso wie das (wenn auch nicht wirklich schlimme) Backtracking in einer Phase des Spiels. Daher wahrscheinlich auch das Scanfeature, so dass man sich einen gemächlicheren Spielstil angewöhnt, wie das bei den klassischen Teilen angedacht war. Selbiges gilt für die Umstellung des Item- und Munitionssammelns von Töte-den-Gegner-und-sammle-das-übrig-bleibende-grell-markierte-Item-auf zu Durchsuche-die-Umgebung-um-zu-Überleben. Das steigert auch die Stimmung, weil man eigentlich bei den neueren, actionreicheren Teilen eher dazu neigt, immer schnell zu spielen und zu rennen, was eigentlich die Furcht und den Horror eindämmt. In Revelations hingegen wird man durch das Scannen auch mal gezwungen, sich in einer als unwirtlich und gefährlich empfundenen Umgebung länger aufzuhalten. Das steigert die Stimmung besonders dann, wenn sich die Musik gerade mal wieder zusüitzt. Das Sounddesign ist übrigens ziemlich überragend, besser als in Resident Evil 5, wenn auch nicht ganz so genial wie in Teil 4.
Insgesamt bin ich mir also gar nicht so sicher, ob das Weglassen des Scannens und ein Itemsystem wie in Resident Evil 4 das Spiel nicht vielleicht doch schlechter gemacht hätten - auch, wenn sie Resident Evil 4 in dessen Form besser gemacht hatten.
Der Raid-Mode soll ja auch noch klasse sein, auch wenn ich den bisher noch nicht probiert habe, scheint der ja deutlich mehr Spielwert zu bieten, als Mercenaries (außer für absolute, purste Highscore-Jäger).
Insgesamt also ein sehr, sehr gelungenes Paket und
mit Abstand das intensivste Handheldspiel, das ich je gespielt habe.
Achja: Den ersten Durchspielvorgang habe ich einfach mal aus Interesse mit deutscher Sprachausgabe beendet - und naja, nicht gerade überragend, die Synchronsprecher, leider insbesondere Jill nicht, aber erträglich, da war die englische Synchronisation vom originalen ersten Teil schlimmer (von den Dialogen ganz zu schweigen
). Den nächsten Durchgang werde ich dann auf Englisch spielen, da werden die Synchronsprecher mit etwas Glück besser sein. Aber man muss trotz allem loben, dass es eine deutsche Sprachausgabe gibt (und einige der Sprecher sind für ein Videospiel echt gut) - und, dass auch alle anderen Sprachen mit auf dem Modul sind und man somit freie Wahl hat.