Ich bin jetzt Anfang Kapitel 2 und eine Weile in der nun offenen Welt unterwegs. Nach RDR, das mich wirklich umgehauen hat, ist RDR2 für mich eine kleine Enttäuschung. Wenn auch auf hohem Niveau. Die Welt ist schick, lebendig und hat viel fürs Auge zu bieten. Die Charaktere wirken sehr echt, die Inszenierung bisher erste Sahne. Also alles, was man von einem R*-Spiel erwartet, wird hier bravourös geliefert. Aber die Steuerung - und da schließe ich mich der Kritik hier an - ist einfach nur grauenvoll. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl gegen das Spiel zu kämpfen, damit der Charakter das macht, was er soll. Die Trägheit ist dabei nur ein Problem. Viel schwerer wiegt für mich die inkonsistente und überladende Steuerung.
Mal ein Beispiel: Steht man vor einem Schrank muss man (2 Mal) X drücken, um ihn zu plündern. Will man dagegen einen Körper plündern muss man Y drücken. Mit X hebt man ihn auf. Man hat also je nach Situation zwei verschiedene Tasten zum Plündern. Dass Tasten je nach dem wie lange sie gedrückt werden, ganz unterschiedliche Dinge auslösen tut sein Übriges. Daher muss ich immer wieder auf die Einblendung unten rechts schielen, welche Taste denn gerade was auslöst. Und das reißt mich dann permanent aus dem Spiel raus. Und das sollte eigentlich nicht sein.
Und hier wundere ich mich, was Spiele-Reviewer für Prioritäten haben. Spielbarkeit sollte doch bei einem Spiel das oberste Gebot sein. Was nützt einem die perfekte Inszenierung und das großartigste Welt-Design, wenn ich ständig mit der Steuerung kämpfen muss. Hier muss R* endlich mal moderner werden.
Zum Rest kann ich noch nicht viel sagen. Das Missions-Design kann ich derzeit höchstens als zweckmäßig bezeichnen. "Reite hierhin, schieße ein paar Leute über den Haufen und reite wieder zurück" kommt mir etwas zu häufig vor. Deckungs-Shooter hängen mir eh schon seit einer Weile zum Hals raus, aber damit kann ich mich noch arrangieren. Es gab aber auch ein paar kurzweiligerer, witzige Missionen, die das alles etwas auflockerten. Soweit so R*-Standard.
Sehr lange Rede, kurzer Sinn: R* setzt auf schicker, größer, bombastischer, bleibt aber in Sachen Spielbarkeit vor zehn Jahren stecken. Für mich bisher von Seiten der Spielejournalisten klar überhypt wie auch schon bei GTA IV.