Ich finde ein Videospiel soll weder die Realität der echten Gesellschaft abbilden MÜSSEN (also stur X% von jedem Gesellschaftsteil abbilden, weils in Land Y halt so ist), noch sich ausschließlich an die erwartete Käuferschicht richten. Das wär ja auch Schwachsinn. Gerade letzteres wird doch sonst ein Henne-Ei-Problem, womit man sich selber nur in der künstlerischen Freiheit beschränkt und zugleich womöglich auch beim möglichen Erfolg, indem man immer nur das gleiche macht, aus Zwang.
Ich selber hab null Probleme damit mich in Charaktere anderer Ethnie, Geschlecht, Sexualität reinzuversetzen. Bin weder weiß noch eine Frau, trotzdem trifft mich Ellies Story aus TLOU2 hart, oder Joels Story aus TLOU1. Welches Geschlecht die dabei bevorzugt vernaschen, ist für den Impact der Story dabei auch belanglos. Aber ich kann auch anerkennen, dass es für einige Leute die "sich selbst" fast noch nie irgendwo als Protagonisten GUT dargestellt gesehen haben etwas besonderes ist, wenns dann doch passiert. Daher heule ich auch nicht rum, wenn in TLOU2 zb ein bedeutender Nebenchara Trans ist, oder ein Hauptcharakter lesbisch, obwohl "ich selbst" NOCH NIE in einem Spiel eine Rolle gespielt habe. Warum auch? Wer sich alleine vom Vorkommen solcher Charaktere angegriffen fühlt, hat selber eigene Probleme zu bewältigen, auf die ein Spiel keine Rücksicht nehmen braucht.
Wenn umgekehrt aber jemand aus einer Gruppe kommt die eh ständig quasi als Default-Protagonist dient, dann rumheult, sich nicht angesprochen zu fühlen weil der Protagonist zb. schwarz oder eine Frau ist... Dann kann ich das schwer ernst nehmen. Denn wie gesagt, ich schaffe es auch seit Jahren mich zb in Joel und Ellie hineinzuversetzen, es macht die Story null schlechter für mich, dass ich selber kein weißer Mann oder Frau bin. Da wird es wohl nicht zu viel verlangt sein, das gleiche auch zu machen wenns mal andersrum ist
Daher halte ich die Frage nach "Ja wer kauft denn Videospiele?!" in diesem Zusammenhang für großen Unfug.