Natürlich ist der Kontext relevant. Wo kämen wir auch hin, wenn dem nicht so wäre? Wir sprechen hier von einer Streamerin, die sich selber - und definitiv gezielt - inszeniert und gerade deswegen die Viewerzahlen erreicht, die sie erreicht. Alinity darf gerne in Unterwäsche streamen. Sie darf gerne bei jeder Gelegenheit etwas vom Boden aufheben, um ihren Arsch in die Kamera strecken zu können. Sie darf gerne täglich die Webcam ausrichten, um währenddessen die Brüste in Nahaufnahme präsentieren zu können. Sie darf gerne Pornostars einladen um sie im Stream zu präsentieren. Ich halte es für peinlich, aber es steht jeder Person frei, sich als Sexobjekt zu inszenieren. Alinity hat damit Erfolg, also hat sie keinen Grund etwas daran zu ändern. Lächerlich wird es dann, wenn sich diese Streamerin anschließend darüber beschwert, dass sie auf ihre äußeren Attribute reduziert wird und darauf aufbauend eine Sexismusdebatte auslöst. Das ist lächerlich. Alinity ist hier vieles, aber sicher kein Opfer von Sexismus.
Die wahren Opfer sind andere Streamerinnen, die gerne seriösen Content produzieren würden, aber kaum Aufmerksamkeit bekommen. Diese leiden darunter, dass Streamerinnen wie Alinity ein so eindeutig sexuelles Bild der weiblichen Twitch Personalities etablieren und diese Darstellung als Sexobjekt fast schon erwartet wird, dass sich alle Streamerinnen auf diese Attribute reduziern. Mit seriösem Content können sich Frauen deshalb nur äußerst schwer durchsetzen. Ich will hier auch keinesfalls die pubertierende, männliche Kundschaft von der Schuld freisprechen. Diese unterstützt ja diese Inszenierung als Sexobjekt. Es geht mir hier nur darum, dass Alinity hier völlig unberechtigt die Opferrolle sucht.
Und Twitch schützt Streamerinnen wie Alinity sogar noch und verzeiht ihnen so ziemlich jeden Ausrutscher und jeden Regelverstoß gegen die ansonsten so strikten Regeln (sexueller Content ist eigentlich untersagt. Alinity steht sogar seber dazu, dass sie immer von einer Sonderbehandlung durch Twitch profitiert hat und darum noch nie gebannt wurde).
Und dann kommen wir halt noch zum breiteren Kontext des „Skandals“. Letztendlich wurde alles von Alinity initiiert, indem sie einen „Copyright Strike“ gegen PewDiePie durchsetzen wollte, weil sie in einem seiner Videos zu sehen war. Hat sie immerhin so im Stream verkündet. Weiter verkündet sie im selben Stream, dass sie monatlich einfach Geld von CollabDRM überwiesen bekommt, die ihrerseits mit Copyright Strikes Geld scheffeln. Obwohl sie alles so im Stream aufgezeichnet hat, publizierte sie kurz darauf ein Statement, in dem sie sich wiederum in die Opferrolle stellt, als Opfer von CollabDRM, die angeblich ohne ihr Wissen gehandelt hätten. Nur um in diesem Kontext die Sexismuskarte zu spielen, um nicht ganz so lächerlich dazustehen. Hat selbstverständlich nicht geklappt.
Ich frage mich hier eher, ob Alinity tatsächlich so dumm ist, wie sie sich in diesem „Skandal“ dargestellt hat. Bis vor wenigen Wochen hätte ich gesagt: „nein, das ist nur gespielt“. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Wer offen zu ihrer Scheinehe steht, die ihr die Einwanderung nach Kanada ermöglicht hat; wer offen dazu steht, das Copyright Recht auszunutzen um Geld zu ergaunern, der sollte vor sich selber geschützt werden und nicht mehr in die Öffentlichkeit treten.