im Grunde ist der Artikel der Taz Personenverleumdung, indem er Rowlings wissenschaftlich völlig korrekte Benennung des biologischen Geschlechts als Fakt fälschlich mit Worten wie "transfeindlich", "ausfallend" und "nachlegend" anprangert und eine Rüge des Presserats wert.
Man hat sich irgendwann so auf ein Narrativ eingeschossen, dass man einfach alles als Bestätigung der eigenen Ansichten betrachtet. Nennt sich Confirmation Bias.
Schritt 1: Rowling macht sich darüber lustig, dass seriöse Zeitungen mit Begriffen wie "menstruierende Menschen" um sich wirft.
Schritt 2: Wir bauen ein Narrativ um diese Aussage herum auf und kommen zum Schluss, dass Rowling transphob ist.
Schritt 3: Wir lesen alle fortan alle Aussagen von ihr im Kontext dieses Narrativs und verdrehen alles so, dass es unser Narrativ stützt.
Schritt 4: Rowling sagt: "If sex isn’t real, there’s no same-sex attraction.
If sex isn’t real, the lived reality of women globally is erased. I know and love trans people, but erasing the concept of sex removes the ability of many to meaningfully discuss their lives. It isn’t hate to speak the truth."
Wir lesen davon nur "if sex isn't real", verdrehen dann die Aussage zu "gender isn't real" und sehen es als Bestätigung, dass sie die Existenz von Transmenschen leugnet.
Schritt 5: Rowling schreibt: "
I respect every trans person’s right to live any way that feels authentic and comfortable to them. I’d march with you if you were discriminated against on the basis of being trans.
At the same time, my life has been shaped by being female. I do not believe it’s hateful to say so.”
Wir lesen natürlich wieder nur die Aussage, verdrehen sie etwas und kommen zum Schluss, dass Rowling damit ausdrücken wolltr, dass Transmenschen nicht diskriminiert werden. Und weil wir ja das Narrativ schon aufgebaut haben, dass sie alle Transmenschen hasst, erübrigt sich der Rest.
Schritt 6: Wir verschicken nun Morddrohungen an Rowling, weil wir gerne eine Reaktion von ihr auf unser selbst geschaffenes Narrativ haben wollen. Wir werfen ihr da all das vor, was wir durch Auslassung und Verdrehung interpretieren konnten. Wir hoffen, sie rastet auch.
Schritt 7: Rowling schreibt ein Essay. Sie schreibt darin unter anderem: "I
want to be very clear here: I know transition will be a solution for some gender dysphoric people...
...
When you throw open the doors of bathrooms and changing rooms to any man who believes or feels he’s a woman – and, as I’ve said, gender confirmation certificates may now be granted without any need for surgery or hormones – then you open the door to any and all men who wish to come inside."
Wie schon über die vergangenen Monate gelernt, blenden wir alles aus, was unserem Narrativ widerspricht und fokussieren uns stattdessen auf die Aussagen, die durch fehlende Kontextualisierung verdreht werden und so transphob ausgelegt werden können.
Schritt 8: Wir stellen sicher, dass in unserer Bubble nur das Narrativ verbreitet wird und nicht die tatsächlichen Aussagen. Wir tun das, indem wir unsere Mitmenschen auffordern: lest nicht, was sie schreibt. Ich sage euch auch nicht, was sie schreibt. Aber glaubt mir, was sie schreibt ist böse.
Schritt 9: Rowling sagt "Mann", wir lesen es als "Trans-Frau" und werfen Rowling vor, dass sie eine Transfrau misgendered. Und niemand fragt nach, weil niemand mehr das Narrativ zu hinterfragen wagt. Was in der Bubble gesagt wird, ist wahr und Rowling's Aussagen lesen wurde uns ja untersagt von unserer moralischen Authorität.
Schritt 10: Rowling sagt "Rapist", wir lesen es als "Transfrau" und werfen Rowling vor, dass sie alle Transfrauen als Vergewaltiger bezeichnet. Wieder dürfen wir nicht lesen, was sie gesagt hat. Wir sollen einfach blind glauben, was ihre Kritiker sagen. Denn wir sind längst nicht mehr damit beschäftigt, auf Rowling einzuprügeln, sondern auf einen Strawman, den wir genau dafür geschaffen haben.
Schritt 11: Rowling verlinkt auf einen Shop, bei dem man ein T-Shirt kaufen konnte. Nach großer Recherche finden wir in dem Shop einige wenige transphobe Gegenstände. Selbstverständlich pressen wir das in unser Narrativ.
Unsere Schlussfolgerung: Rowling hat den Shop verlinkt, damit die Fans den Shop besuchen, dort diese transphoben Produkte explizit sucht und damit ihre Transphobie gespreadet werden kann. Sie war aber so hinterlistig und hat völlig problemlose Produkte beworben. Das tut sie aber nur, um uns zu täuschen. Denn wir haben ja in Schritt 2 gelernt, dass sie transphob ist.
Und das war die Geschichte, wie der Rowling Hate-Train ins Laufen kam, weil zu viele linke Spinner zu viel Zeit haben. Heute kann sich Rowling für die Frauen im Iran unterstützen und irgendein Spinner kommt an und beklagt sich, dass sie es aus transphoben Absichten tut und eigentlich genauso schlimm ist, wie das iranische Regime.