Satire hat nie denn Sinn sich über eine Ethnie, eine Minderheit oder über bedeutungslose, wertfreie Merkmale eines Menschen überhaupt zu belustigen. Da lese ich hier von "beiden" Seiten gerade viel Blödsinn. Wenn man sich nur über einen Transmenschen oder einen schwulen Menschen belustigst, weil der Mensch trans oder schwul ist, dann ist das nicht Satire. Gleiches gilt eben für den weißen Hetero. Satire ist dann erfolgreich wenn es gerade mit den Bildern spielt, die man selbst formt und die unsere Gesellschaft prägen.
Das was hier sehr viel von allen Beteligten geliefert wird, zeigt eher sehr deutlich wie wichtig Satire auch heute noch wäre oder auch simple Komik.
Ich halte sehr wenig davon, dass "Wokes" schon wirklich nach einem Angriff suchen. Genauso wenig oder noch weniger halte ich davon, wenn dann von Rechts Leute kommen, die angeblich für freie Meinung plädieren und es am Ende dennoch nur so wirkt, als wären sie beleidigt, dass man sich halt eben auch auf ihre Kosten amüsiert.
Wichtig ist eben immer auch der Kontext. Z.b. wäre ein überzeichnet schwul dargestellter Republikaner sehr viel, aber sicher nicht schwulenfeindlich, wenn man mich versteht. Im Gegenteil.
Glaube Dave Chapelle ist da gerade eine sehr interessante Person, weil ich z.B. auf der einen Seite absolut seiner Meinung bin, wenn er sagt, dass wir alle erst gleich sind wenn wir alle über uns gemeinsam lachen kann, auf der anderen Seite hat man schon mittlerweile das Gefühl, dass er auf die Sache so stark einen Fokus legt, dass man ihm zumindest wegen der Kritik ein gekränktes Ego und eine "jetzt erst recht" - Mentalität unterstellen kann. Dennoch gucke ich gerade wieder die Chapelle Show und auch wenn ich nie sein größer Fan war, so hat er es damals imo wunderbar geschafft so sehr mit den Klischees von Schwarz und Weiß zu spielen, dass man irgendwann einfach nur noch über alles gelacht hat. Und wer das zu oft mittlerweile verlernt, der verrät - egal welche Ideologie er vertritt - imo ein paar unangenehme Dinge über sich.
Gute Satire spielt immer mehr mit den Ansichten des Empfängers als konkret etwas über den Sender auszusagen...glaube das vergessen wir aktuell zu oft....das gilt aber auch für jene die ganz wild auf ihre Satire und free speech pochen.