Na, das war nicht schon immer so. Und gutes gameplay hat schon einen gewissen vordefinierten Ramen. Ob einem ein Spiel gefällt oder nicht ist komplett frei nach dem eigenen Geschmack zu bewerten - gameplay sehe ich da etwas enger eingegrenzt. Heavy Rain z.B. hatte kein wirkliches gameplay - hätte diesen Mangel für mich aber durchaus mit einer guten Story ausgleichen können... hat es aber nicht, auch wenn ich es anfangs noch gedacht hätte...
Das Problem sind imho einerseits der aktuelle Filmtrend (größer, weiter, besser(?)), und die überwältigenden Möglichkeiten der aktuellen Technik (die sich direkt in den Spielen und indirekt wieder über die Filme widerspiegeln, die hier das gleiche Problem haben). Spiele versuchen schon seit Jahren Filme nachzuahmen, was als Solches nicht schlecht ist. Von einem Medium zu lernen, dass über Jahre hinweg verfeinert worden ist und (im Gegensatz zu Büchern) mit gleichen visuellen und akustischen Effekten arbeitet ist eigentlich eine gute Idee. Nur versucht sich der Film in den letzten Jahre mehr und mehr von seinem großen Vorbild (den Büchern) zu trennen, die ihm die grobe Struktur eine Storyline aufgesetzt haben. Da gibt es positive Beispiele wie Pulp Fiction und andere "Gaunerkomödien", die nicht nur die Erzählart im Sinne der Erzählreihenfolge, sondern auch die Art den Zuschauer anzusprechen in Frage gestellt haben (direkte Anrede, etc.). Und es gibt die negativen Beispiele wie Battlestar Galactica oder die Resident Evil-Teile ab dem Zweiten (ich hab nicht alle gesehen und beurteile also nur 2 der Nachfolger). Hier wird einfach Emotionsfernsehen geboten - die Szenen an sich sind top insziniert und können einen durchaus mitreißen, sowohl was Aktion angeht als auch emotionale Szenen. Nur passen sie nicht mehr in den restlichen Ablauf des Films, weil sie dem aufgebauten Charakter widersprechen oder im Widerspruch zur restlichen Geschichte stehen. In einem Buch würde isch jeder fragen: "What the fuck? Warum sollte er so handeln?" aber in einem Film geht der wechsel von einer Szene zur nächsten so schnell, dass sich viele Zuschauer keine Gedanken mehr darüber machen, ob das überhaupt noch Sinn macht. Sie leben von Szene zu Szene und vergessen den großen Zusammenhang.
Das muss nicht für Jeden negativ sein, zerstört aber für mich die geschaffene Realität. Und in Spielen ist das imho genauso.
Z.B.: Wenn in Mario World die Gegner versuchen dich zu plätten und auf dich losgehen sobald sie dich sehen, dann ist das für mich vollkommen okay, da es sich um ein Spiel handelt, in einer eigenen Welt spielt und es mir darum geht dem Koopa auf den Kopf zu springen - da fühle ich nicht groß mit, wenn es den aus seinem Panzer raus haut...
Wenn hingegen bei einem Last of us eine Armee an Banditen hinter mir her ist und Tonnen an Muniton verschießt und Sprit verbraucht in einer Welt in der Munition, Benzin und ein fahrbares Auto Leben wert sind, nur um meine Schuhe zu stehlen... dann frag ich mich "What the fuck?" und bin aus der Story draußen und finde das Spiel allenfalls amüsant. Dabei wäre es so einfach gewesen den kleinen Bengeln nen Grund zu geben...?!
Bei Mario weiß ich, dass es ein Spiel ist und es lebt davon, dass ich es spiele und mich anstrenge (je nachdem welche Level ich wie gut schaffen will) und mich an den tollen Ideen erfreue.
Bei Last of us versucht ND mich in die Geschichte hinein zu ziehen, mir Emotionen zu entlocken, mit den Charakteren zu fühlen und Angst vor den "Zombis" oder den Banditen zu haben. Und wenn ich jede Szene für sich betrachte, machen sie einen guten Job. Von ein paar Problemen mit dem Kampfsystem abgesehen ist das Gameplay gut, die Gegner gruselig, die Stimmung passend, mit der richtigen Musik hinterlegt... Aber im Gesamtbildmacht das Spiel leider keinen Sinn - und damit bin ich aus der Story draußen.
Und was ich sagen will ist, dass der Trend dahin geht die technischen Grenzen auszuloten, an Filmnähe heran zu kommen, emotionale, packende Szenen nachzuspielen und dass dabei leider zu oft Gameplay oder der große Zusammenhang der Story verloren gehen.
Muss jetzt nicht jeder meiner Meinung sein (für die die alles gelesen haben) - aber dieses Problem sehe ich aktuell bei vielen Spielen und eben auch bei Nachfolgern von guten games. Und da bin ich halt froh, dass es noch Spiele wie Mario gibt, die nicht versuchen dem aktuellen Filmtrend nachzulaufen...