Dass Nintendo nach wie vor der (vollkommen richtigen) Auffassung ist, dass sie nicht konkurrieren können, in dem sie einfach dasselbe tun wie MS und Sony, ist kein Geheimnis. Kann man hier sehr gut nachlesen:
http://www.nintendo.co.jp/ir/en/library/events/140130/index.html
Nintendo wird auch weiterhin etwas finden wollen und müssen, womit sie eigenständig bleiben. Die Casual-Marken werden zunächst aber wohl erstmal ausgegliedert auf das neue QOL-Standbein. Allerdings soll damit ja auch Kundschaft auf die Handhelds und Konsolen gelockt werden, die Zielgruppen werden sich also nicht komplett ausschließen.
Imo könnten sie, wenn sie denn wollten.
Man hat doch letztes Jahr an den Reaktionen zur PS4 und XBox One gesehen, was der Großteil der Masse will bzw. nicht will.
Die Leute wollen:
1. Leistungsfähige zeitgemäße Hardware, die für Entwickler möglichst gut zu handhaben ist, zu einem erschwinglichen Preis
2. Ein gut vernetzter, einwandfrei funktionierender, möglichst einfach zu bedienender Online-Service mit Funktionen wie Cross-Game-Partychat und einer Friendlist, die keine eigene App, sondern jederzeit einsehbar ist
3. Guten Third-Party-Support
4. Gute First-Party-Spiele
5. Multimedia-Fähigkeiten (Blu-Ray, Streaming, MP3, etc.)
6. Ein einheitliches Account-System wie beim PSN z.B.
7. Ein Achievement-System
Die leute wollen nicht:
a) Gebrauchtspielsperren
b) Hardwaregebundene Accounts/Spiele
c) Ein Alleinstellungsmerkmal/Gimmick, dass die etablierten Spielgewohnheiten zu sehr beeinflusst
d) Nicht unbedingt notwendige Zusatzhardware, die den Preis der Konsole in die Höhe treibt, die man sich wenn man wollte auch später selbst dazukaufen könnte
e) Region Lock
f) Online-Zwang
Sachen, die eher bei den Publishern liegen (Micro-Transactions, gesonderte Origin/Uplay-Accounts etc. habe ich mal weggelassen, da das nicht wirklich Nintendos aufgabe ist.
Sicher gibt es Leute, die persönlich einige von den Punkten für nicht wichtig/relevant halten, aber es hat sich doch in den letzten Jahren gezeigt, dass das die Punkte sind, die der Zielgruppe von Sony und MS wichtig sind.
Aber bevor Nintendo diese Punkte angeht, müssen sie zu allererst mal aus ihrer Komfortzonen-Blase herauskommen und einsehen, dass es für eine erfolgreiche Heimkonsole nicht reicht, immer nur sein eigenen kleines Süppchen zu kochen.
Außerdem müssen sie dringend ihr Marketing-Konzept umkrempeln und ihre Produkte viel aggressiver bewerben, wie z.B. noch zu SNES-Zeiten.
Es fehlt zum beispiel ein Spot wie dieser:
[video=youtube;WRsPQR6KPh8]http://www.youtube.com/watch?v=WRsPQR6KPh8[/video]
der dem Zuschauer auf einen Blick klarmacht, was die Konsole kann und was für Spiele einen erwarten.
Seit der Wii sind alle Nintendo-Werbungen doch mehr oder weniger gleich aufgebaut:
Man sieht eine oder mehrere Personen dabei, wie sie ein Nintendo-System benutzen und Spaß dabei haben und sonst nichts, keine Infos zur jeweiligen Software oder Hardware jegliche relevante Information wird ausschließlich optisch transportiert, das wäre ja gar nicht so schlimm, wenn man dann wenigsten mehr von der Software, anstatt von den Konsumenten zeigen würde.
Und das wichtigste, weg vom Wii-Markennamen.
Dazu müssen sie den Launchzeitpunkt gut abpassen und dazu müssen sie wohl oder übel die Lebenszeit der Wii U so lange strecken, bis sich die Ankündigungen der PS5 und XBox Two anbahnen (man müsste halt die Konkurrenz gut beobachten, um die Anzeichen dafür möglichst früh zu erkennen), um technisch mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Am besten fangen sie dann schonmal damit an, Spiele für die Nachfolge-Konsole möglichst weit zu Planen und zu konzeptionieren, damit man ein ordentliches Lineup hat und nicht zu Anfang wieder First-Party-Spieleflaute herrscht.
Unabdinglich ist imo, dass Nintendo für die neue Konsole ein Event abhält auf dem sie die Konsole das erste mal der Öffentlichkeit präsentieren und auf diesem Event das komplette Konzept der neuen Hardware in allen Einzelheiten vorstellen, so dass es keinerlei Missverständnisse wie bei der Wii U-Präsentation gibt und jeder sofort weiß, was Sache ist, also in etwa so wie beim PS4-Event, nur, dass sie auch die ganzen Software-Features und die fertige UI zeigen sollten.
Zu den Punkten:
1. Sie brauchen einen "Architekten", so jemanden wie Mark Cerny, der die Hardware zusammen mit der Software ggf. in Zusammenarbeit mit einer oder mehreren anderen Firmen von Grund auf entwickelt.
Finanziell sicher kein großes Problem für Nintendo.
2.Siehe Punkt 1.
3.Sie müssen wieder richtig auf die Thirds zugehen und wenn diese sehen, dass ihre Plattform sowohl technisch auf der höhe der Zeit, als auch gut zu programmieren ist, dürfte es nicht so ein großes Problem sein, sie davon zu überzeugen für ihre Konsole zu entwickeln.
4.Das dürfte der einfachste Punkt von allen sein, vielleicht sollten sie sich hierfür aber noch technische Unterstützung von außerhalb holen.
5.Fällt ebenfalls unter Punkt 1.
6.Auch Punkt 1.
7.Ebenfalls Punkt 1 zusammen mit den Publishern, das Grundgerüst steht ja auf den anderen Konsolen schon.
Zum Negativen:
a)b)d)e)f)Das sind alles bewusste Entscheidungen, die man nur trefen muss und keine Ziele, die schwer zu erreichen sind und auf die man lange und hart hinarbeiten muss, also alles keine wirklichen Hürden oder Probleme, man muss sich halt mit den Publishern, die eine Extrawurst haben wollen (wie EA mit ihrem Online-Zwang) einigen, aber ich denke, dass das nicht so ein großes Problem wird, wenn man den XBox One-Shitstorm mitverfolgt hat.
c)Das Alleinstllungsmerkmal.
Das ist imo der heikelste Punkt von allen.
Wie man auch hier täglich beobachten kann, sind die meisten Gamer Gewohnheitstiere, die schon die kleinsten Änderungen an ihrem Eingabegerät für einen kleinen Weltuntergang halten und alles als unnütz und Gimmick verschreien, was auch nur irgendwie in ihre vordefinierten Bahnen der Spielsteuerung eingreift.
Die Wiimote ist zu anstrengend, das Wii U-Pad ist zu groß und wirkt zu billig, der Steam-Controller hat blöde Touchpads statt Analogsticks und sieht aus wie eine Eule, man wird immer irgendetwas finden, damit man sich ja nicht eingestehen muss, dass die Konzepte dahinter eigentlich ziemlich gut sind.
Deshalb gibt es für mich eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
Nintendo könnte ganz auf Nummer sicher gehen und einen schön ergonomischen Standard-Controller ganz ohne "Gimmicks" entwerfen, der die richtigen Buttons und Sticks an den richtigen Stellen hat, damit sich ja niemand überfordert fühlt.
Oder sie nehmen kleinere Veränderungen vor, die den Controller ansonsten nicht beeinflussen, wie zum Beispiel ein kleines Touchdisplay in der Mit, durch das der Controller aber nicht großer wird, als er es ohne wäre, dann vielleicht noch ein in die Rückseite integrierter Puls-Sensor und eine Kamera und ein Mikrofon wie beim Wii U-Pad.
Das sind alles Punkte, die Nintendo imo wieder als vollwertigen Konkurrenten von Sony und MS im Heimkonsolen-Geschäft etablieren könnten, es gibt meiner Meinung nach momentan einfach zu viele Gründe, aus denen der gemeine Gamer eine Nintendo Konsole einfach nicht für Notwendig hält und das ist momentan auch sehr verständlich, Nintendos Aufgabe ist es nun, diese Gründe verschwinden zu lassen.