Revolution Gerüchte:
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 1: Wie schon der Nintendo DS wird der Revolution-Controller Touchpads benutzen!
kay, die Vermutung ist nahe liegend. Hat Nintendo den Touchscreen beim DS doch als absolut neuartiges, intuitives Steuerungs-Element angepriesen, das zumindest die mobile Videospielwelt nachhaltig revolutionieren soll.
Doch der scheinbar so einfache Rückschluss trügt: Einerseits sprach schon Nintendo-Präsident Saturo Iwata davon, bei Revolution nicht nur einfach den DS-Touchscreen recyceln zu wollen, andererseits sprechen auch ganz einfache Fakten dagegen: Ein Touchscreen hat einen hohen Batterieverbrauch. Beim DS kein Problem, bei einem Controller dagegen schon. Außerdem ist ein Touchscreen auch nicht gerade die billigste Technologie. Und wie Nintendo Controller-Preise von 80-100 Euro rechtfertigen soll, ist uns noch nicht bewusst.
--> Wahrscheinlichkeit: 10%
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 2: Der Revolution-Controller verwendet Gyroscope-Technologie!
Gyroscope? Genau! Sicher spielt der ein oder andere von euch gerade begeistert Yoshis Universal Gravitation für den Game Boy Advance. In diesem Spiel lässt sich Nintendos süßestes Maskottchen durch kippen des GBA ohne weiteres Tastendrücken durch die Level steuern. Keine neue Sache: Das leider nie in Europa erschienene Kirby Tilt & Tumble für den Game Boy Color enthielt ebenfalls einen Sensor im Modul, der Bewegungen des Game Boy bemerkte und direkt ins Spiel übertrug.
Im Jahr 2001 schloss Nintendo einen Vertrag mit Gyration Inc., einem der führenden Hersteller eben solcher Sensoren. Für einen nicht näher bezifferten Betrag erhielt Nintendo die Erlaubnis, diese Technologien in neuen Controllern einzusetzen. Passiert ist das bis heute nicht: Die Sensoren in aktuellen GBA-Spielen sind weitaus schwächere, eigene Entwicklungen. Gyration-Technologie findet sich heute bereits in einigen PC-Mäusen. Absolut akkurate Kontrolle am Bildschirm wird damit schon möglich, indem die Mäuse durch die Luft geschwenkt und die Bildschirm-Bewegungen so imitiert werden. Sicherlich eine Steuerungs-Option, die sowohl bei Kameraführung als auch Genres wie Rennspielen, Flugsimulationen oder Geschicklichkeitsspielen neue Spielerlebnisse möglich macht. Ob dies die große Revolution ist? Wir bezweifeln es stark. Ob Gyration-Technologie ihren Weg in den Controller findet? Davon ist dennoch auszugehen. Die Technik ist ausgereift und billig, die Anwendung bringt neue Möglichkeiten. Nintendo wäre fahrlässig, dieses vier Jahre zurückliegende Investment einfach fallen zu lassen.
--> Wahrscheinlichkeit: 80%
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 3: "Feeling is better than touching: Der knautschbare Controller"
Wollen wir einmal kurz Revue passieren lassen, was wir bis dato vom Controller gehört haben: Ein großes Touchpad soll er also angeblich sein, außerdem soll man durch reines Neigen und Schwenken schon Spiele steuern können. Doch das ist angeblich immer noch nicht alles: Um noch ein besseres Spielgefühl zu ermöglichen, soll der Controller Gerüchten zu Folge "spüren", wie hart man ihn anpackt - und entsprechend Feedback liefern. Vorstellen darf man sich darunter dann einen Controller, der nicht aus festem Plastik, sondern knautschbarem Material (wie Gummi) besteht und der neben Vibrationen auch Hitze und Kälte abgeben können soll.
Unsere Meinung: Das Knautschgerücht ist kein sehr populäres, allerdings eines, das auch wir aus interessanten Quellen vernommen haben. Allerdings halten wir diese Funktionalität doch für ausgesprochen zweifelhaft. Okay, der Controller würde es wohl leichter überleben, wenn man ihn aus Wut an die Wand pfeffert. Aber wo ist der tatsächliche Nutzen gegenüber dem Drücken eines Buttons? Wie soll so eine Funktion in Spielen tatsächlich gewinnbringend eingesetzt werden? Und vor allem: Wie soll sich so etwas technisch umsetzen lassen? Das gleiche gilt auch für Hitze- und Kälte-Feedback. Klingt schön, auch den Pong-Tisch mit Elektroschocks bei Fehlern gab es schon. Würde allerdings gehörig Strom verbrauchen, technisch kaum zu realisieren sein und keinen wirklich großartigen Nutzen für die Spiele bringen.
--> Wahrscheinlichkeit: 0%
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 4: "Die Revolution kann den Nintendo DS als Controller einsetzen."
Endlich mal etwas, das technisch kein Problem darstellen würde: Der Nintendo DS als Controller für die Revolution. Da beide Geräte WiFi nutzen werden, könnten sie relativ einfach miteinander kommunizieren - und Entwickler so den DS mit Touchscreen als Revolution-Controller nutzen. Denkbar ist das schon, in Einzelfällen könnte es auch genutzt werden. Aber: Käufer eines Spiels bräuchten dafür DS und Revolution. Damit ist die Schnittmenge der potentiellen Käufer schonmal kleiner - etwas, auf das sich kein Publisher freiwillig einlassen würde. Außerdem gehen wir fest davon aus, dass der DS und die Revolution sich in den Interface-Möglichkeiten, also bei den Controllern, doch grundlegend unterscheiden werden. Und ein Spiel ist immer am besten auf die Hardware ausgerichtet, für die es entwickelt wird. Auf gut Deutsch: Touchscreen-Gameplay-Konzepte werden für den DS entwickelt, Revolution-Konzepte eben für die Revolution.
Mit einer Sache rechnen wir allerdings ganz fest: Die Revolution könnte als Access Point für Online Gaming mit dem Nintendo DS funktionieren. DS-Besitzer könnten damit ohne umständliche Konfiguration bei ihrem DS die Revolution nutzen, um online gegen Freunde aus der ganzen Welt anzutreten. Dazu müsste die Revolution nur über ein Ethernet-Kabel oder WLAN mit dem Internet verbunden sein. Der Nintendo DS als Revolution-Controller? Nein. Aber eine Vernetzung beider Systeme?
--> Wahrscheinlichkeit: 70%
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 5: "Die Revolution ist echte 3D-Projektion!"
Bei manchen Gerüchten fragen wir uns ganz offen gesagt, wie sie so populär werden können. Das Gerücht, der GameCube könne echte 3D-Projektion, ist eines davon. Ursprünglich von einem ehemaligen Branchen-Veteran als Vermutung im Online-Blog brokensaints.com veröffentlicht hat kein geringerer als die große amerikanische Videospielseite IGN.com dieses Gerücht übernommen. Die genauen Details: Nintendos Revolution soll ähnlich wie kommende Kinoprojekte eine volle 3D-Darstellung ermöglichen, hierzu ist lediglich eine Spezialbrille von Nöten.
Mal ehrlich: Wer würde mit einer Spezialbrille spielen wollen? Was sollte so eine Konsole überhaupt kosten? Hat Nintendo nicht zumindest ein bisschen aus dem katastrophalen Flop des Virtual Boy gelernt? Und kann man bei seinen journalistischen Recherchen nicht ein wenig seriöser arbeiten? So wurde als Argument pro 3D-Darstellung genannt, diese wäre als Peripherie für den GameCube bereits auf der letzten E3 demonstriert worden. Ja, eine Ankündigung einer neuen Peripherie für den GameCube gab es vor der letzten E3, gezeigt wurde schließlich nichts. Doch dahinter verbarg sich tatsächlich nicht mehr als das Mikrophon für Mario Party 6.
Also: Wer sich tatsächlich eine virtuelle Spielumgebung wünscht, wird sich noch einige Jahre gedulden müssen. Davor ist ein wirklich sinnvoller, das Medium voran treibender Ansatz aus unserer Sicht einfach nicht denkbar. Und ein paar Polygone und Textureffekte mehr, das ist doch auch schon was. Oder?
--> Wahrscheinlichkeit: 0%
---------------------------------------------------------------------------
Gerücht 6: "Die Revolution ist Xbox 360 und PlayStation 3 deutlich unterlegen!"
Auch wenn der Nintendo DS in den Verkaufscharts durchaus punkten kann: Einige Videospieler waren doch sehr verstört, eine Grafik auf gerade mal Nintendo 64-Niveau geboten zu bekommen - während die PSP von Sony im Handheld-Bereich technische Maßstäbe setzt. Aufgrund dieser Tatsache und der technischen Unterlegenheit des GameCube gegenüber der Xbox scheint nun jedenfalls die althergebrachte Meinung zu stammen, auch Nintendos nächste Konsole könnte es in technischer Hinsicht in keiner Weise mit Xbox 360 und PlayStation 3 aufnehmen. Selbst Nintendo-Präsident Iwata tut in einer beinahe masochistischen Art dazu sein übriges und führt auf dieses Thema angesprochen jedes mal nur aus, Technologie sei nicht relevant - auf das Spielerlebnis selbst komme es an. Da mögen wir ihm ja prinzipiell zustimmen, dennoch: Eine moderne, fortgeschrittene Technologie erlaubt Spieleentwicklern den Einbau neuer, innovativer Spielideen und macht Multiplattform-Entwicklern auch Cross-Portierungen, ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor für eine Konsole, einfacher. Wieso also nicht das beste aus beiden Welten wählen und einer neuen Konsole neben einem innovativen Interface auch genügend Power in das Gehäuse packen?
Wir glauben, dass Nintendo exakt diesen Weg gewählt hat. Die Partnerschaften mit ATI und IBM verheißen gutes, die Konsole kommt außerdem sicherlich über ein halbes Jahr nach der Xbox 360, die mit den gleichen Technologie-Partner zusammenarbeitet, auf den Markt. Da Nintendo die Kriegskasse geöffnet hat, sollte alleine schon dieser zeitliche Abstand ein besseres Innenleben garantieren - ob sich dies grafisch dann allerdings auch zeigen wird, hängt von anderen Faktoren wie der Programmierbarkeit der Revolution ab. Doch auch hier verspricht Nintendo eine Weiterentwicklung der GameCube-Tools - ein einfacher Einstieg für die Spieleentwickler wäre damit garantiert.
Ob es für ein Kopf an Kopf-Rennen mit Sony reicht ist fraglich. Cell-Prozessor und Blue Ray-Disc sind definitiv State-of-the-Art-Technologien, mit denen Nintendo wohl kaum konkurrieren kann und will. Hinter den beiden Wettbewerbern wird man sich allerdings nicht verstecken müssen. Keine Sorge: Nintendos Revolution wird unabhängig aller Gerüchte und Spekulationen technisch sicherlich überzeugen können!
--> Wahrscheinlichkeit: 0%
---------------------------------------------------------------------------