Es dauerte drei Tage, ehe mir das Spiel mitteilte, dass ich alle Items gefunden habe und es nun wohl erstmals beendet sei. Wie schade das doch ist, trotz der anfänglichen Startprobleme zog mich Other M in seinen Bann und wollte mich schließlich bis zum Ende nicht mehr loslassen. So sehr, dass ich nach wie vor mit dem Gedanken spiele, sofort mit dem Hard Mode fortzufahren.
Generell lässt sich zum Gameplay sagen, dass es genau das ist, was Actionspiele ausmachen sollte. Es ist einfach zu erlernen, offenbart später allerdings eine wachsende Dynamik und Komplexität, die den nötigen Spielspaß garantieren.
Dieser Spaß am Spiel lässt sich meines Erachtens nach auf mehrere Aspekte des Spieles zurückführen. Zum einen wäre da die Welt. Noch nie habe ich eine so durchdachte Spielewelt erlebt. Der Spieler bekommt genau die Freiheit zugesprochen, die er benötigt. Soll kein Speedbooster eingesetzt werden, wird der Spieler diesen auch nicht ausführen können. Und das auf eine subtile Art wie Schleusen, riesige Wurzeln etc. pp.
Insgesamt ist die Spielwelt eher klein ausgefallen. Fast würde ich behaupten, es sei sie kleinste Welt, die es jemals in einem Metroid gab. Trotz dessen und der Führung des Spielers durch enge Gänge, lernt man als Spieler immer neue Orte kennen. Es wurde also auf Qualität und nicht auf Quantität der Oberwelt gelegt. Eingesperrt ist man zu keiner Zeit.
Des weiteren besticht Other M durch seine Kämpfe. Es gibt nur drei relevante Buttons. Einfache Gegner sterben durch einfachen Beschuss. Je stärker man wird, desto mehr werden die immer stärkeren Gegner leichter. Schwerere Gegner setzen zunächst eine gewisse Strategie vorraus. Oft ist es einfach nur notwendig den Schüssen der Gegner auszuweichen und Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Doch dann gibt es Gegner, die besondere Eigenschaften mit sich bringen. Seien es Unsichtbarkeit oder Sprungfähigkeiten. Zum Schluss kommt man nicht umher gegen Bosse zu kämpfen. Hier folgt man der gewohnte Kampfweise. Schwachpunkt herausfinden und draufhauen was geht, während man seine erlernten Fähigkeiten einsetzt.
Vorteil ist die große Dynamik, die durch die Steuerung ermöglich wird. Wie bereits geschrieben, entsteht nie der Eindruck eines Käfigs in dem man gefangen ist und die große Welt nur auf engstem Raum nicht erlebt, sondern lediglich sieht. Dabei möchte ich allerdings auch erwähnen, dass ich von der NES-Steuerung, wenn also die Wiimote seitlich gehalten wird, spreche. Die Ego-Perspektive, dienlich lediglich in den Suchspielchen, die meist deplatziert auf dem Weg ins Ziel zu finden sind, lässt die Dynamik der restlichen Steuerung sehnlichst vermissen. Hier hätte man sich von der Schwester-Serie Prime bedienen können.
Neben dem Gameplay gibt es die Cinematics. In Other M ebenso wichtig und umstritten wie nie zuvor.
Hier ist es meiner Meinung nach äußert wichtig zu differenzieren.
Die Dialoge im Spiel dienten meist als größter Kritikpunkt. Und da muss ich mich für die Spieler aussprechen, die damit nicht zufrieden waren. Doch hauptsächlich nur am Anfang. Später sank der Kitschpegel auf ein geringeres Maß und die visuelle Erzählung, deren Eindruck auch vermittelt wird, selbst wenn man den Ton ausschaltet überraschte mit steigender Ausdrucksgewalt. Hier hängt es dennoch vom eigenen Geschmack ab.
Dennoch möchte nochmals auf diese Ausdrucksgewalt eingehen. In meinem Fall trug es zur Atmosphäre bei. Gerade zum Ende des Spiels hin, wird die Macht des Gegners vermittelt.
Neuerdings wurde eine Gameplaymechanik direkt an die Story gekoppelt. Es handelt sich hierbei um das Upgrade-System von Samus. Auch hier gab es viele Beschwerden. Es sei unrealistisch. Wieso sollte sich Samus als unabhängige Kopfgeldjägerin einem Offizier beugen? Doch anders als gedacht, wurde es sehr gut umgesetzt. Zum Schutze der der Soldaten, die an Samus‘ Seite kämpfen. Klingt plausibel und wurde weit besser gelöst als auf fremden Planeten Samus‘ Technologie >zufälligerweise< zu finden. Hier machte man sich offensichtlich zum ersten Mal aufrichtig Gedanken, den Spielern weiß zu machen, sie können ihre Fähigkeiten zum gegebenen Zeitpunkt nicht einsetzen. Anders sieht es bei den Verteidigungssystemen des Anzugs aus. So dachte ich zumindest. Allerdings gab es lediglich eine Situation in der das Verteidigungssystem nicht aktiviert war. Außerdem nur für wenige Spielerminuten, ehe Adam merkte, dass man Samus schützen könne.
Weiter geht es mit den Kamerafahrten. Zum einen möchte ich hierbei auf die Kamera als unterstützendes Element ansprechen. Zum anderen auf den Übergang von Renderfilmchen und gescriptete Animationen.
Das unterstützenden Element Kamera erinnerte mich sofort an damalige Aussagen seitens Sony, für God of War eine kleine Wissenschaft darauß gemacht zu haben, um die größtmöglichste Übersicht zu gewähren. In Other M gab es wohl einen Durchbruch dieser Wissenschaft. Um es kurz zu halten, die Kamera war perfekt.
Für den Übergang muss man Nintendo oder besser Sakamoto rügen. Teilweise übersieht man schlicht und ergreifend, dass man sich schon längst wieder bewegen kann und einem Gegner ausweichen hätte können. Das ist ärgerlich, trotz der hohen Qualität.
Um nun Cinematics abzuschließen, gibt es noch einen Punkt, den ich ansprechen möchte. Was bedeutet Other M? Man stolpert über sehr viele passende Lösungen auf die ich hier zwecks Spoilervorbeugung nicht näher eingehen möchte. Aber eine eindeutige Klärung hätte ich mir schon gewünscht.
Abschließend gibt es noch kurze Kommentare von mir.
Der Fanservice in Other M ist sehr hoch. Es kommt nicht selten vor, dass man sich an frühere Teile erinnert fühlt. Dabei wären die 2D Teile hervorzuheben und nicht die 3D Prime-Serie. Denn anders als vermutet, ist Other M KEIN 3D-Titel, sondern brilliert mit 2D-Gameplay, welches in eine 3D-Welt gepackt und mit einigen 3D-Elementen verfeinert wurde. Die größte Übereinstimmung würde ich in Metroid II und Super Metroid sehen.
Liebend gerne würde ich in naher oder ferner Zukunft einen Nachfolger auf einer weiteren Konsole zu sehen bekommen. Sogar über einen Port auf dem 3DS würde ich mich freuen, es wäre zu ideal. Ich kann mich ebenfalls nur wiederholt für Zelda aussprechen, welches auf diese Weise umgesetzt wird.
Lernt man aus den Makeln wie den Suchbildern, den selten aber dennoch auftretenden Momenten in denen man erstmals im Spiel hängt oder bedient sich teilweise bei Prime bzw. überdenkt die Ego-Ansicht, steht dem besten Metroid aller Zeiten nichts mehr im Weg.
Wertung: 9,5/10
Zum Schluss war ich süchtig nach Other M. 12 Stunden, die sich durch und durch gelohnt haben.