Die Mangareihe
Who Says Warriors Can't be Babes? besteht aus drei Bänden und ist auf Englisch vollständig bei Seven Seas Entertainment erschienen.
Ein kleines Mädchen wurde von einem berühmten Helden gerettet und hatte sich seitdem in ihn verliebt. Er sagte zu ihr, dass sie sich eines Tages seiner Gruppe als Warrior anschließen kann, wenn sie hart dafür trainiert. Es folgt ein Sprung von einigen Jahren und aus dem Mädchen ist eine große und vor allem starke Frau geworden. Vielleicht ein wenig zu stark. Zwar hat sie es geschafft, in die Party des Helden aufgenommen zu werden, doch die Eroberung seines Herzens liegt noch in weiter Ferne, da er sie scheinbar nicht als Frau wahrnimmt.
Wir haben die typische Fantasywelt, die sehr von Dragon Quest inspiriert ist. Das Design der Partymitglieder erinnert sehr an die Artworks der ersten Games aus der Reihe, Karten werden im bekannten 8-Bit-Look dargestellt und Monster reihen sich gern mal in einer Reihe auf, wie man es aus dem klassischem Kampfbildschirm gewohnt ist. Die Party besteht aus Hero, Mage, Priest und eben die Protagonistin Warrior Woman. Trotz der Vorgeschichte gibt es keinen merklichen Altersunterschied zwischen Warrior Woman und dem Helden. Mage und Priest sind ebenfalls weiblich, wie man auch auf dem Cover sehen kann. Sie machen alle einen recht jugendlichen Eindruck, was aber auch normal bei der JRPG-Vorlage ist.
Der erste Band hat mich gut unterhalten. Anfangs gibt es nur reine Episoden, in dem Warrior Woman versucht femininer zu werden oder eine Situation zu erschaffen, in dem ihr Held ihr nahekommt. Später gibt es dann fließende Übergänge zwischen den Kapiteln, die dennoch jeweils eine eigene kleine Geschichte erzählen. Im ersten Kapitel wird es kurz leicht pervers, aber sonst ist kein Ecchi enthalten, was ich sehr begrüße. Die Gags machen Spaß, kombinieren RomCom mit JRPG-Parodie. Es wird auch deutlich, dass es natürlich einen Dämonenlord gibt und dieser vier Vasallen anführt, wovon einer bereits in diesem Band vorkommt.
Der zweite Band liegt leider deutlich hinter dem ersten zurück. Der einzige Lichtblick ist etwas Tiefe für die Nebenfiguren Mage und Priest. Ansonsten finde ich den Band nur lahm. Kein einziger Gag zündet. Wenn ein Charakter entzürnt oder verängstigt ist, wechselt der Art Style ins Hässliche und Ekelhafte. Das gab es zwar schon im ersten Band, aber bei weitem nicht in solcher Häufigkeit. Diese Szenen gefallen mir überhaupt nicht. Sehr missfallen hat mir auch die Gewalt gegen einen hilflosen Passanten, nur um Frust abzulassen. Also das geht ja nun wirklich gar nicht.
Der Abschlussband schafft es leider den schlechten zweiten Band noch zu unterbieten. Die Kapitel sind vollkommen einfalls- und belanglos. Einzig eine Anspielung an Dragon Quest fand ich gut, aber auch nur, weil diese in der Spielereihe witzig ist. Der Witz kommt von der Vorlage selbst, nicht von der Anspielung. Hier geht es sogar soweit, dass visuell gar nicht richtig vermittelt wird, was nun eigentlich witzig ist und man lieber mit einer Randnotiz arbeitet, durch die die Komik entweicht.
Inhaltlich wird einiges aus den vorherigen Bänden wiederholt. Hero ist eigentlich Abziehbild eines Idealhelden, doch dann wird er urplötzlich ein risikobereiter, dominanter Anführer, weil es für einen Moment zur Handlung passt. Gleich danach ist er eher wieder passiver Natur und lässt sich seinen Weg von anderen diktieren. Optisch wechselt der Stil wieder in dieses hässliche Etwas, mit dem ich einfach nicht warm werde. Hinzu kommt, dass manche Panels amateurhaft detailarm wirken. Manche Dialoge waren so langweilig, dass ich sie dann doch lieber übersprang.
Das Ende kommt abrupt, wird vom Klappentext des Bandes gespoilert und unterm Strich gibt es keine wirkliche Entwicklung. Wenn der Weg das Ziel sein soll, hat man hier die gesamte Reihe nur auf der Stelle gestanden und sich im letzten Kapitel an die Existenz eines Teleportzaubers erinnert. So unbefriedigt lässt mich der Manga zurück. Nach den großartigen ersten Band ist das richtig traurig.