Es war eine schwere Aufgabe für Traveller's Tales. Denn das erste Mal seit Bionicles musste bzw. konnte man sich nicht an einer Lizenz entlang hangeln, sondern durfte seiner Lego-Fantasie freien Lauf lassen. Und ich hatte mich riesig auf Lego City Undercover gefreut. Klassische Bauklotz-Mechanik eingebettet in eine offene Spielwelt - quasi ein Spielzeug-GTA? Nur her damit! Doch mit der Umsetzung gehen die Entwickler in einen mehrfachen Spagat, den sie oftmals nur mit Mühe bewältigen können. Die offene Welt lädt zum Erforschen und bietet Entdeckern viele Geheimnisse - die jedoch größtenteils irrelevant sind. Der Humor im Stile von Filmen wie „Die nackte Kanone“ zündet hervorragend und bietet haufenweise gelungene Anspielungen auf einschlägige Hollywood-Machwerke. Doch gelegentlich geht der Wortwitz in der deutschen Lokalisierung unter und jüngeren Spielern fehlt der Bezug, um die Gags komplett verstehen zu können. Erwachsene Lego-Fans können häufig herzhaft lachen (vor allem in der englischen Version), werden sich jedoch am kindgerechten Schwierigkeitsgrad reiben: Sowohl die Puzzles als auch die Kämpfe sind bis auf zu wenige Ausnahmen viel zu leicht. Schade ist auch, dass es keinen Koop-Modus gibt und das Wii U-GamePad zu selten sinnvoll genutzt wird. Dank der ansehnlichen Kulisse, die allerdings ab und an mit für offene Welten typischen Problemen wie Pop-ups kämpft sowie des unwiderstehlichen Charmes der Bauklotz-Metropole habe ich dennoch jede Minute in Lego City genossen.