Kim Jong-un überrascht die Welt mit seiner Ankündigung, die nordkoreanischen Atom- und Raketentests auf Eis zu legen. Dennoch bleibt die atomare Bedrohung sein wichtigstes Faustpfand.
Jetzt müssen wir nicht mehr testen, weil wir längst eine Atomstreitmacht aufgebaut haben. So ließe sich die Botschaft von Kim Jong-un zusammenfassen. Nordkoreas Machthaber will sich nunmehr auf den wirtschaftlichen Aufbau seines armen, unter strengen Sanktionen leidenden Landes konzentrieren. Die überraschende Abkehr von seinen jahrelangen Provokationen mit Atomwaffen- und Raketenversuchen weckt Hoffnungen auf eine atomare Abrüstung - aber aufgeben will Kim seine Atomwaffen und Raketen keineswegs. Er verkündet vielmehr den "großen Sieg", Nordkorea in kurzer Zeit zur Atommacht entwickelt zu haben.
Trotzdem ist seine Ankündigung, die Versuche mit Atomwaffen und Raketen auf Eis zu legen, ein wichtiger, erster Schritt. Er ebnet den Weg für die historischen Gipfeltreffen des Machthabers mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in und US-Präsident
Donald Trump. Es ist sogar mehr, als sich letztere bisher erhoffen konnten. Moon und Trump sprachen denn auch umgehend von einer guten Grundlage für ihre Begegnungen mit dem jungen nordkoreanischen Führer, der zum Auftakt am Freitag erstmals mit Südkoreas Präsident im Grenzort Panmunjon zusammentreffen wird.