Der Bundesgesundheitsminister meint, in der Medizin dürften "übertriebene Datenschutzanforderungen" nicht die Versorgung unmöglich machen. Bürger sollten Daten spenden, um die Forschung zu erleichtern und die allgemeine Gesundheit zu erhöhen.
In seiner Rede zur Eröffnung der Medizin-IT-Messe
ConHIT hat der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen Dreipunkteplan für die Entwicklung der Gesundheitspolitik skizziert. Er soll spätestens nach der Sommerpause umgesetzt werden. Dabei soll zum einen die Telemedizin mit einer Online-Sprechstunde Einzug in die Arztpraxen halten. Spahn zeigte sich zuversichtlich, dass der
deutsche Ärztetag im Mai in Erfurt dieser Regelung zustimmen wird.
Medizinischer Datenschutz als Hindernis
Zweitens soll die gesundheitsmedizinische Forschung über Big Data von anonymisierten und pseudonymisierten Daten voran getrieben werden. Die "Datenspende" jedes Kranken werde der Gesamtheit helfen, erklärte Spahn. Drittens werde sein Ressort "noch im Frühjahr" einen Katalog zur Verfügung stellen, in dem empfehlenswerte Apps des "dritten Gesundheitsmarktes" aufgeführt sind. Hier werde an einer Zertifizierung von Apps gearbeitet.
Jens Spahn will Dampf machen. Weit mehr als sein Vorgänger Hermann Gröhe will der neue Gesundheitsminister den medizinischen Datenschutz schleifen. "Übertriebene Datenschutzanforderungen an bestimmter Stelle dürfen nicht die Versorgung verunmöglichen" betonte Spahn gleich zu Beginn seiner Rede auf der ConHIT. Die Digitalisierung sei doch gerade in diesem Bereich eine "Chance und Verheißung". Mit Blick auf die medizinische telematische Infrastruktur lobte Spahn die "sichere Autobahn" für Gesundheitsdaten, die momentan in Deutschland mit Unterstützung seines Ministeriums errichtet werde. "Wir müssen aber nicht auch noch die Autos bauen!" erklärte Spahn, an die Industrie gerichtet.
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Quelle:
Heise.de