Klaus Voormann hat seinen Lebenswerk-Echo zurückgegeben, auch viele Preisträger des Klassik-Echos wollen die Trophäe nicht mehr im Regal stehen haben – nun gibt Marius Müller-Westernhagen alle acht Echos zurück.
"Money makes the world go round. Mit großem Interesse habe ich von Südafrika aus die peinlichen Vorkommnisse bei der diesjährigen ECHO-Verleihung und die darauf entstandene Debatte verfolgt. Die Verherrlichung von Erfolg und Popularität um jeden Preis demotiviert die Kreativen und nimmt dem künstlerischen Anspruch die Luft zum Atmen. Eine neue Stufe der Verrohung ist erreicht", schreibt
Marius Müller-Westernhagen auf seiner Facebook-Seite.
Weiterhin heißt es in seinem Statement: "Künstler haben eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Sich hinter künstlerischer Freiheit zu verstecken oder kalkulierte Geschmacklosigkeiten als Stilmittel zu verteidigen, ist lächerlich. Provokation um der Provokation willen ist substanzlos und dumm. Und eine Industrie, die ohne moralische und ethische Bedenken Menschen mit rassistischen, sexistischen und gewaltverherrlichenden Positionen nicht nur toleriert, sondern unter Vertrag nimmt und auch noch auszeichnet, ist skrupellos und korrupt."
Er sei nicht der Meinung, "dass die mit dem ECHO ausgezeichneten Rapper Antisemiten sind. Sie sind einfach erschreckend ignorant. Aufgrund seiner inhaltlichen Fehlkonstruktion war der ECHO in der kulturellen Welt nie relevant. Aber hier geht es nicht um das Kalkül der profitmaximierenden Musikindustrie und ihrer Mechanismen. Es geht im Kern um den Zerfall einer kultivierten Gesellschaft, der zunehmend der innere moralische Kompass abhanden kommt, und dem sehen wir schon viel zu lange zu, ohne genügend Widerstand zu bieten".
Deshalb schließe er sich seinem "geschätzten Freund und Kollegen Klaus Voormann an" und gebe alle seine Echos zurück. "Das schafft Platz bei mir zu Hause und in meinem Herzen."