Ich spiele auf höchsten Details, anstelle des Tiefenunschärfeeffekts nutze ich den Überblendeffekt.
Das Intro ist kurz und spärlich. Eine Schar Orks belagern die königliche Festung, woraufhin eine Versammlung von Magiern einen mächtigen Zauber wirkt, der sich wie ein Atompils über das Land verbreitet und...
Am Ende des Intros ist man doch etwas ratlos: ja was hat denn nun dieser Zauber eigentlich bewirkt? Sind die Belagerungstruppen nun vernichtet? Das erfahren wir nicht; aber nachdem wir von unserem Schiff aus das Festland betreten haben, begegnen wir in einem Dorf einem Ork-Trupp, der die Dorfbewohner unterjocht hat, und nehmen mit ihm das Gefecht auf. Es beginnt ein Tutorial, in dem wir in das Kampfsystem eingewiesen werden.
Schon beim ersten Gefecht fällt ein unangenehmer Bug auf, der bereits sehr oft geschildert worden ist: nach meinem Niederfall attackiert mich der gegnerische Ork in dem AUgenblick, als ich versuche aufzustehen. Somit ist ein Neustart gleich erforderlich gewesen. Dieser braucht bei mir 10sek. Ladezeit, fällt also angenehm kurz aus.
Nachdem die Orktruppen besiegt sind, ziehen sich die Überlebenden (dazu gehören wir, unsere Freunde Milten, Gorn und Diego und einige Sklaven) zu ihren jeweiligen Stammplätzen im Dorf zurück und sitzen oder stehen dort desinteressiert herum.
Ich lausche einem Gespräch, das sich zwischen Gorn, Milten und einem Sklaven abwechselnd an einer Lagerfeuerstelle abspielt.
Ich gebe die Gesprächsfetzen kurz wieder:
Milten: "Man muß eben aufpassen, was man so rumerzählt."
Sklave: "Einige Probleme erledigen sich eben von selbst."
Milten: "Was willst du denn hören, war doch nie anders."
Sklave: "ja klar, du hast ja gut reden!"
Milten: "Man muß eben aufpassen, was man so rumerzählt."
Nach gut einer Minute wechseln die Gesprächspartner, Gorn nimmt den Platz anstelle des Sklaven ein und setzt das belanglose und völlig zusammenhanglose Psychogespräch fort:
Gorn: "einige Probleme erledigen sich eben von selbst."
Milten: "Was willst du hören, war doch nie anders."
Gorn: "Man muß eben aufpassen, was man so rumerzählt."
und, richtig geraten:
Milten: "Was willst du hören, war doch nie anders."
Kurz: die NPCs verhalten sich zu Beginn des Spiels den Umständen entsprechend absolut unglaubwürdig; ein Kritikpunkt, den einige Magazine wie die PC Games bereits formuliert haben. Man fühlt sich also ein wenig wie im falschen Film.
Erste Eindrücke der Spielewelt: die Texturen wirken unscharf und zu niedrig aufgelöst, dadurch entsteht ein unschön pixelhaftes Gesamtbild.
Extrem störend sind die Bildaufbaufehler, die entstehen, sobald man sich umsieht. Das Bild fängt dann unnatürlich das Flackern an. Ein weiterer deutlicher Kritikpunkt sind die Popups, die den Blick und die Aufmerksamkeit des Spielers leider immer wieder auf sich ziehen.
Auch die starke Plastizität der Figuren (besonders der Sklavenkörper) ist ein grafisches Manko, das den typischen Gothiclook früherer Teile etwas trübt.
Nachdem ich das Dorf verlasse, finde ich mich in einer vegetativ eher spärlich bewachsenen Landschaft wieder. Unnatürlich texturiertes Gras ziert den Erdboden, und als ich in die Ferne blicke, sehe ich platt texturierte bemooste Hügel, die ein wenig an Mario 64 erinnern. Erst, als ich mich auf sie zubewege, erkenne ich, daß es sich hierbei ebenfalls um Grasflächen handelt, die meinem Auge etwas billig entgegenpoppen.
Angesichts solcher grober Schnitzer verzeihe ich großzügig andere Unzulänglichkeiten wie grobpixelige, häßliche Schriftzüge, die einfach nicht hätten sein müssen und die Unfertigkeit des Spiels bestätigen.
Da sind die sanften Klänge des Rosenkranzschen orchestralischen Soundtracks Balsam, auch wenn sich Rosenkranz die Kritik gefallen lassen muß, nicht immer das richtige Thema zum Spielszenario gefunden zu haben. So wirkt die heitere und aufatmende Melodie im von Leichnamen bedeckten Sklavendorf doch arg deplatziert.
Trotz aller Kritik nach nur 20min Spielzeit: man weiß, daß man ein Gothic spielt, und kann es kaum erwarten, tiefer in das Spielgeschehen und die riesige Spielwelt einzutauchen.
Beim Verlassen des Dorfes wird auch die Frage beantwortet, was es mit dem mächtigen Zauber der königstreuen Magier auf sich hatte, der im Intro zu sehen gewesen ist. Um die königliche Burg herum wurde nämlich eine Barriere errichtet (Teil 1 läßt grüßen). Anfänger der Serie dürften aber so ziemlich vor den Kopf gestoßen sein und wirklich überhaupt keine Ahnung haben, was eigentlich los ist und was nun als nächstes zu tun ist. Man wird in der Tat ins kalte Wasser geworfen, aber kritisieren möchte ich diese Vorgehensweise nicht. Es ist ein legitimes Mittel, eine epische Geschichte einzuleiten, indem man den Spieler erst einmal völlig im Unklaren über die tieferen Zusammenhänge läßt und sie ihn nach und nach aufdecken läßt.
Hier noch ein paar Bilder von mir:
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Edit: sehr schön: ich bin eine Weile an einer Stelle stehen geblieben, und es ist nicht bloß bei einem Tag- und Nachtwechsel geblieben, sondern auch die Witterungsverhältnisse haben sich geändert. Ein starker Nebel zog herauf:
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