Kommt darauf an wen man fragt

Ein Philosoph, der sich klassischer Analytik verschrieben hat wird sich mit Gefühlsduseleien und wagen Aussagen nicht zufrieden geben.
Meiner Meinung nach ist die Existenz von Liebe jedoch sehr offensichtlich, auch wenn Liebe nicht gleich Liebe ist. Begriffe wie "Liebe" oder auch "Gott" wurden von den Menschen mitlerweile bis auf das größte Maß verdorben und verfälscht.
Für jeden, der nach mehr als einer eindimensionalen und Stammtischantwort sucht, empfehle ich wärmstens diesem Link zu folgen, aber Vorsicht, leichte Kost gibt es woanders
http://doormann.tripod.com/jkliebe.htm
Und hier ein weiterer Auszug:
" Nun wollen wir überlegen, was Liebe ist. Ich weiß wirklich nicht, was sie ist. Man kann sie beschreiben, man kann sie in wunderbarer Poesie ausdrücken, indem man sehr schöne Worte verwendet, aber Worte sind keine Liebe. Gefühl ist nicht Liebe. Sie hat nichts mit Emotionen, mit Patriotismus oder mit Ideen zu tun. Das wissen Sie sehr gut, wenn Sie sich damit beschäftigt haben. Wir können also die Wortbeschreibungen ganz weglassen, die Bilder beiseite schieben, die wir um dieses Wort herum aufgebaut haben: Patriotismus, Gott, Arbeit für Ihr Land und die Queen – Sie kennen diesen ganzen Unsinn! Wir wissen auch, falls wir sehr genau beobachten, dass Vergnügen nicht gleich Liebe ist. Können Sie diese Pille schlucken? Für die meisten von uns ist Liebe sexuelles Vergnügen. Den meisten unter uns im Westen ist dieses Gefühl von sexuellem, körperlichem Vergnügen sehr wichtig. Und wenn es nicht erfüllt werden kann, gibt es Qual, Gewalt, Brutalität, riesige emotionale Szenen. Ist das alles Liebe?
Das Vergnügen des sexuellen Aktes und die Erinnerung daran – dieses Wiederkäuen und der Wunsch, es wieder zu bekommen, die Wiederholung, die Jagd nach dem Vergnügen, das nennt man Liebe. Wir haben dieses Wort so vulgär, so bedeutungslos gemacht. „Geht hin und tötet für die Liebe zu eurem Land!“ „Tretet irgendeiner Sekte bei, weil sie Gott lieben!“ Wir haben aus dem Wort etwas Schreckliches gemacht – eine hässliche, vulgäre, brutale Angelegenheit. Das Leben ist soviel größer, weiter, tiefer als bloßes Vergnügen, aber diese Zivilisation, diese Kultur hat aus dem Vergnügen die beherrschende, mächtigste Sache des Lebens gemacht. Was ist also Liebe?
Untersuchen wir das hier zusammen? Bitte, tun Sie es, es ist Ihr Leben. Verschwenden Sie Ihr Leben nicht. Sie haben ein paar Jahre, verschwenden Sie sie nicht. Sie sind dabei, sie zu verschwenden, und es ist traurig, das mit anzusehen.
Also welchen Platz nimmt die Liebe in der Beziehung ein? Was ist Beziehung, was heißt das, eine Beziehung zu haben? Es heißt, angemessen, vollständig aufeinander zu reagieren. Die Bedeutung dieses Wortes Beziehung ist: verbunden [verwandt] zu sein; verbunden bedeutet in direktem Kontakt mit einem anderen Menschen zu stehen, beides sowohl in psychologischen als auch in direktem körperlichen Kontakt. Sind wir überhaupt miteinander verbunden? Ich mag verheiratet sein, Kinder, Sex und alles Übrige haben, bin ich aber überhaupt verbunden? Und womit bin ich verbunden? Ich bin mit dem Bild verbunden, das ich mir von Ihnen oder ihr mache. Bitte geben Sie darauf Acht, geben Sie doch Acht! Und sie ist mit mir gemäß dem Bild verbunden, das sie von mir hat. Ja? Also stehen die beiden Bilder miteinander in Beziehung, und diese bildhafte, vorgestellte Beziehung nennt man Liebe! Sehen Sie doch, was für eine absurde Sache wir daraus gemacht haben. Das ist eine Tatsache. Das ist keine zynische Beschreibung. Dieses Bild habe ich mir von ihr in vielen Jahren oder zehn Tagen oder in einer Woche aufgebaut – oder ein Tag reicht aus. Und sie hat dasselbe gemacht. Verstehen Sie, wie grausam, wie hässlich, wie brutal, wie verrucht diese Bilder sind, die einer vom anderen hat? Man nennt den Kontakt dieser zwei Bilder eine Beziehung. Deshalb tobt ein ewiger Kampf zwischen dem Mann und der Frau, wo der eine versucht, den anderen zu beherrschen. Wenn einer die Herrschaft erreicht hat, wird eine Kultur um diese Herrschaft herum aufgebaut – das matriarchalische oder das patriarchalische System. Sie wissen, was im Gange ist. Ist das Liebe?
Wenn das Liebe ist, dann ist Liebe bloß ein Wort ohne Bedeutung. Denn Liebe ist nicht Vergnügen, nicht Eifersucht, nicht Neid, nicht die Trennung von Mann und Frau, wo einer den anderen beherrscht, einer den anderen antreibt, besitzt, dem anderen verhaftet ist. Das ist ganz gewiss keine Liebe – es ist bloß bequem und eine Sache der Ausbeutung. Doch das akzeptieren wir als Norm im Leben. Wenn Sie das betrachten, es wirklich ansehen, dessen ganz gewahr werden, dann werden Sie darauf achten, dass Sie niemals mehr ein Bild aufbauen – egal was sie macht oder was Sie machen – Sie machen sich kein Bild mehr. Vielleicht entsteht aus diesem eine ganz ungewöhnliche Blume, die Blüte dessen, was man Liebe nennt; und es geschieht wirklich. Diese Liebe hat nichts mit „meiner“ oder „deiner“ Liebe zu tun. Es ist Liebe. Und dann werden Sie eine ganz andere Art von Zivilisation hervorbringen, eine andere Kultur, andere Menschen, Männer und Frauen." (Quelle:
http://www.marschler.at/worte-krishnamurti.htm)