Jeder Mensch ist biased, das ist eine wissenschaftliche Tatsache, die man nicht debattieren muss. Unser Kulturraum, unsere Werte und Erfahrungen (bei Videospielen oft Nostalgie) prägen uns. Irgendwo wird sich das auch in Tests auswirken, aber ich erwarte von professionellen Spieletestern, dass sie so objektiv wie möglich an die Sachen herangehen und die richtigen Genres testen, wo sie sich auskennen.
Viel problematischer ist das Zahlensystem, aber das ist nicht Hauptthema des Threads. Eine Quantifizierung von 100-0 ist Wahnsinn, und gerade zwischen 89 und 85 ist die Begründbarkeit oft schwierig - fünf Stufen (Gurke/nur für eingefleischte Fans/solide Kost/sehr gutes Spiel mit einigen herauragenden Elementen/"muss man gespielt haben") würden völlig ausreichen. Ich begrüße daher auch den Ansatz von Eurogamer sehr, denn deren Tests ziehen die Debatte auf die richtigen Themen und keine Zahlen.
Was ich in dem Kontext des Threads interessant finde: Die Gamepro hat kürzlich
in deren Forum erklärt, warum es viel mehr PS- als Xbox-News auf deren Seite gibt. Die kurze Antwort: Weil es mehr Playstation-Fans in Deutschland gibt und mehr Leute PS-bezogene News lesen wollen. Das ist also kein Bias, sondern einfach wirtschaftliche Interesse der Gamepro (die natürlich als "das Interesse unserer Leser liegt da" bezeichnet wird). Aber im Grunde erschafft oder erhält man damit auch eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Das heißt konkret, dass Microsoft es z.B. eben von vorn herein schwerer hat und wahrscheinlich reihenweise mit Games abliefern muss, bevor sich Coverage und Platz wieder langsam verschieben würden auf deren Homepage. Und aufgrund der Abrufzahlen in Deutschland hat das sicherlich einen gewissen Einfluss.