Rolyet
L18: Pre Master
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Ich weiß nicht, ob es hier schon angesprochen wurde (bin jetzt zu faul um auf die schnelle 24 Seiten Diskusion durchzulesen) aber meiner Ansicht nach übertreiben die Publisher und Entwickler im Thema Gebrauchtspiel maßlos. Wenn ein Spiel gebraucht verkauft wird, dann wurde es vorher als Neuware doch schon einmal von irgendwem erworben. Man hat also schon Umsatz aus diesen Verkauf gemacht. Wenn jetzt ein anderer dieses Spiel kauft, heißt das nicht, dass jetzt beide Spieler das Spiel haben und der Publischer/Hersteller um ein neues Spiel geprellt wurde, sondern dass das eine Spiel, das sowieso schon verkauft wurde, nun von einer anderen Person gespielt wird und der ursprüngliche Käufer das Spiel nicht mehr spielt. Man kann also soviel hin und her schieben wie man will, wenn der Gebrauchtspielmarkt nicht aufeinmal von gestohlenen Spielen überhäuft wird, wird es im Gebrauchtspielmarkt nie mehr Spiele geben als als Neuware verkauft wurde und somit haben die Publisher/Hersteller schon das Geld gesehen, was sie für das Spiel verlangt haben.
Ich verstehe den Ansatz der Publisher schon. Theoretisch reichen 100.000 Kopien am Markt, sodass binnen kürzester Zeit 1.000.000 Spieler das Spiel gespielt haben können, sofern jeder Erstkäufer sein Spiel weiterverkaufen würde (und jede Kopie dann 9mal weiterverkauft wird). Problem ist jetzt allerdings, dass die Publisher davon ausgehen dass man hätte 900.000 Kopien mehr verkaufen können, wenn es den Gebrauchtmarkt nicht gäbe und das ist eine Milchmädchenrechnung, da eben nicht jeder das Geld hat, um ein Spiel neu zu kaufen oder es Leute gibt, die grundsätzlich nicht bereit sind, soviel für ein Spiel zu zahlen. Ich würde sogar behaupten, dass dies auf einen Großteil der Gebrauchtkäufer zutrifft, da gebrauchte Spiele für viele das Hobby bezahlbar macht.
Was man einführen sollte/könnte, wäre ein Art Gebühr die Gamestop für ein gebrauchtes Spiel an den jeweiligen Publisher zahlen muss. So würden Gebrauchtkäufer ihre Publisher immernoch unterstützen, Gamestop/etc. könnten weiterhin gebrauchte Spiele verkaufen (diesmal sogar mit Unterstützung der Publisher) und Gebrauchtkäufer zahlen dann halt 2-3€/$ mehr für ihre gerbauchten Spiele, die dafür direkt an den Publisher gehen. So könnten alle zufrieden sein, aber nein, es ist wieder mal die Industrie die rumspinnt. Anstatt sinnvolle Lösungsvorschläge zu bringen, wird jeder als Verbrecher hingestellt. Wie bei den Raubkopien: Statt den Raubkopierern einen Anreiz zu geben, dass Spiel als Neuware zu kaufen, wird einfach sinnlos mit Klagewellen umhergeschmissen in der Hoffnung, es würde den ein oder anderen Raubkopierer abschrecken. Da wird dann mit Kopierschutz gearbeitet, Klagewellen und überteuerten DLC's um die Kosten zu kompensieren und der einzige, der wirklich geschädigt wird, ist der ehrliche Käufer, denn der Raubkopierer hat sich nicht mit dem Kopierschutz rumzuschlagen, meist downloadet er auch den DLC umsonst und die Klagen betreffen ja gerademal einen Prozensatz im Dezimalbereich...
Worauf ich hinaus will ist einfach, dass die Industrie anfangen muss umzudenken. Sie müssten doch schon lange gemerkt haben das die "mit dem Kopf durch die Wand"-Methode einfach nicht funktioniert und das man klüger vorgehen muss, um den potentiellen Kunden für sich zu gewinnen. Zurzeit schrecken sie mit ihren Maßnahmen nämlich nur die ehrlichen Käufer ab, statt die unehrlichen (worunter ja auch Gebrauchtkäufer zählen laut der Industrie) zu überzeugen...