Die Rennleitung merkte derweil an, dass Artikel 5 von Appendix L, in dem es um das Verhalten am Boxenausgang geht, von 2021 auf 2022 geändert wurde. Die Event Notes seien hingegen einfach eine Kopie der 2021er-Version, die nicht an die Veränderungen in Appendix L angepasst wurden.
Alle Parteien hätten sich dann darauf geeinigt, dass Verstappen Teile seines linken Vorder- und Hinterreifens links neben der gelben Linie hatte, aber dass auch ein Großteil beider Räder noch auf der gelben Linie war. Der Fall von Sergio Perez wurde sogar gleich geschlossen, da Ferrari einsah, dass er mit allen Rädern rechts neben der Linie war.
Im Fall Verstappen legten die Rennkommissare dann nach einer Überprüfung eines ähnlichen Falls von Lance Stroll 2021 sechs schlussfolgernde Punkte fest:
1. Artikel 2.1 des Sportlichen Reglements der Formel 1 2022 sieht vor, dass "alle [...] Offiziellen [...] sich verpflichten, alle Bestimmungen des [...] Kodex, [...] des Sportlichen Reglements [...] zu beachten".
2. Dies verpflichtet den Rennleiter (und die Kommissare) zur Einhaltung dieser Vorschriften.
3. Dementsprechend können die vom Rennleiter herausgegebenen Event Notes nicht im Widerspruch zum Internationalen Sportkodex oder dem Sportlichen Reglement der Formel 1 stehen.
4. Artikel 5 c) von Kapitel IV des Appendix L des Kodex legt fest, dass ein Auto bei der Boxenausfahrt die Linie nicht überqueren darf.
5. In diesem Fall hat das Auto die Linie nicht "überquert" - um dies zu tun, hätte es ein ganzes Rad links von der gelben Linie haben müssen.
6. Folglich hat der Fahrer nicht gegen den entsprechenden Abschnitt des Kodex verstoßen, und dies hat Vorrang vor jeder Auslegung der Event Notes.