Am 25. März bekamen die Teams in London das komplette Programm überreicht. Es enthält Details über die Geldverteilung, die Budgetdeckelung, die Entscheidungsfindung, das technische Reglement und das Sportgesetz. Zu einer Abstimmung kam es nicht. „Die Teams sollen die Pläne nun erst einmal verdauen“, heißt es aus Formel 1-Kreisen.
Der Plan ist Gesetz
Sie können Vorschläge machen, Einwände bringen, aber sie können es nicht mehr verhindern. Das Sportgesetz gibt FIA und Formel 1-Management freie Hand, weil das Concorde Abkommen Ende 2020 ausläuft. Die Pläne werden abgesehen von Detailänderungen so umgesetzt, auch wenn es manchem Team im Detail vielleicht nicht passt. Es gibt eine Einschreibefrist. Dann wird man sehen, ob Teams mit Boykott drohen oder nicht.
Aus einem Treffen der Vertreter der Automobilhersteller im Rahmen einer FIA-Veranstaltung hören wir, dass die Autokonzerne den Plan von Liberty im Grundsatz unterstützten. Weil er ihnen Geld spart. Und die großen Profiteure sind die Teams aus dem Mittelfeld. Sie haben keinen Grund zur Klage.
Offiziell ist der Plan geheim. Doch aus den Quellen der Teams sickern immer mehr Details durch, die sich zu einem Bild verfestigen. auto motor und sport hat die Punkte zusammengetragen und verrät Ihnen, was Sie 2021 erwarten können.
Geldverteilung
Ferrari bekommt weiter einen Sonderbonus. Wenn der ausgezahlt ist, werden 65 Prozent der Restsumme zu gleichen Teilen an alle Teams ausgeschüttet. Das Preisgeld, das nach der Position in der Konstrukteurs-WM verteilt wird, wurde auf 15 Prozent geschrumpft. Dafür wurde der Historien- und Erfolgsbonus auf 20 Prozent ausgeweitet. Da werden Teams belohnt, die schon lange dabei sind oder in den letzten zehn Jahren unter den Top 3 in der WM gelandet sind.
Budgetdeckelung
Im Jahr 2020 wird ohne Strafen geübt. 2021 geht es los. Die Einstiegssumme sind 190 Millionen Dollar. 2023 wird der Kostendeckel auf 160 Millionen reduziert. Der ursprüngliche Plan, es in drei Schritten zu tun und am Ende bei 135 Millionen zu landen ist Geschichte. Die Ausnahmen halten sich dafür in Grenzen. Es ging um Lappalien wie Firstclass-Flüge und Hotelzimmer für die leitenden Angestellten. Das IT-Budget ist im Kostendeckel mit drin. Die Fahrergehälter noch nicht. Sie könnten aber in ein paar Jahren Teil der Budget-Obergrenze werden, weil man befürchtet, dass sonst die Fahrersaläre in den Himmel steigen. Es werden Lösungen diskutiert, wie die Fahrer trotzdem noch richtig Kasse machen können. Zum Beispiel indem ihnen jedes Team einen festen Platz auf dem Overall für Privatsponsoren zugesteht.
Entscheidungsfindung
Es wird keine Entscheidungen mehr auf der Basis von Einstimmigkeit geben. FIA, F1-Management und Teams dürfen gleichwertig abstimmen, doch die erforderliche Mehrheit ist so festgelegt, dass FIA und die Rechteinhaber in Krisenzeiten ihre Entscheidungen ohne die Teams durchdrücken können. Ferraris Veto-Recht soll aufgeweicht worden sein.
Technisches Reglement
Wie die Autos 2021 aussehen werden, wird in s in einer separaten Geschichte gezeigt.
Formel 1-Autos für 2021 Neue Infos und Bilder.
In Zukunft soll es deutlich mehr Standardteile geben. Ein Beispiel ist die Getriebe-Kassette. Es bleibt dabei, dass die Teams das Chassis, die Kühler, die Flügel und die Verkleidung selbst konstruieren müssen. 2020 kommen die Bremsbelüftungen hinzu. 2021 müssen die Teams auch die Verkleidungen der Querlenker der Aufhängungen selbst bauen. Der mechanische Teil des Fahrwerks darf weiter eingekauft werden.
Sportgesetz
Ab 2021 soll Schluss damit sein, dass die Teams während des Wochenendes neue Teile einfliegen. Mit der technischen Abnahme der Autos am Donnerstag beginnt der Parc fermé. Danach dürfen nur noch Teile getauscht werden, wenn sie offensichtlich beschädigt sind. Sie müssen von der gleichen Spezifikation sein wie das beschädigte Teil. Somit kann die Sperrstunde für die Mechaniker schon auf die Nacht von Donnerstag auf Freitag ausgedehnt werden. Das spart den Teams Geld, Zeit und unter Umständen auch Personal. Liberty will mit dieser Regel die Zeit am Rennplatz für die Teams verringern, ohne dabei die Trainingszeiten so verkürzen. So kann man den Kalender um zwei bis drei Rennen ausweiten. Die Qualifikation soll in Zukunft in vier Segmente unterteilt werden. Der K.O.-Modus bleibt. Er hat sich bewährt.