Kiera
L99: LIMIT BREAKER
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GamersGlobal Test
Fire Emblem Fates ist das beste Rundenstrategiespiel für 3DS seit dem Vorgänger Awakening – gefällt mir aber im direkten Vergleich schlechter. Zum einen verschiebt Fates die Schlachten noch weiter weg von „Taktik“ hin zu „Abzähl-Puzzle mit starker Glückskomponente“ – etliche Szenarios kann man unmöglich ohne Verluste (oder auch nur irgendwie) schaffen, wenn man nicht zigmal neu lädt und nach und nach lernt, was so passiert in den ersten Runden.
Zum anderen bin ich von der Handlung enttäuscht. Die belanglosen Unterstützungsdialoge und trivialen Story-Dialoge meine ich damit nicht, und auch nicht die generelle Schema-F-Heldenmär. Doch aus der fantastischen Idee mit den drei Schicksalen (Kampagnen), abhängig von meiner Entscheidung in Kapitel 6, hat Intelligent Systems viel zu wenig gemacht. Ich habe ja kein Game of Thrones erwartet in Sachen Freunde-die-zu-Feinden-werden. Aber musste es das weichgespülte Gegenteil davon sein? Da schau her: Mit Ausnahme einiger sinistrer Figuren sind auch bei den „bösen“ Nohr alle total nett. Mein Nohr-Prinz geriert sich sogar noch herzensguter als auf der Hoshiden-Seite, denn am Ende diverser Schlachten behauptet das Spiel, auf meinen Befehl hin seien all die getöteten Feinde nur bewusstlos geschlagen worden. Hallo, Nintendo, was wäre so schlimm daran, böse zu sein? Mich einen Realpolitiker oder gar Antihelden mimen zu lassen?
Die dritte Kampagne schließlich ist in jeder Beziehung unlogisch. Dafür wartet sie mit einigen außerordentlich kniffligen Missionen auf. Und damit wären wir beim großen Highlight von Fire Emblem Fates: Von der eingangs getroffenen großen Einschränkung abgesehen (Neuladen, bis ihr schwarz werdet) hat Intelligent Systems richtig tolle Missionen designt. Es gibt fast immer was zu entdecken, neue Gefolgsleute zu gewinnen, Schatztruhen zu öffnen oder Bonusziele zu erreichen. Mal nutze ich Vorratsamphoren taktisch, mal Kanonen und Ballisten. Mal muss ich fliehen, mal eine Stelle verteidigen. Auch die „Drachenadern“ salzen die Missionssuppe ein wenig. Dazu kommen das komplexe RPG-Inventarmanagement und die mannigfaltigen Umschulungsmöglichkeiten für meine Helden – als Fire-Emblem-Fan erhält man alles, was man an der Serie mag.
Oder zumindest fast: Auf das Weltall-Schloss mit Browserspiel-Mechaniken und Online-Features hätte ich verzichten können, das ist doch nichts anderes als ein Tausch „Lebenszeit gegen Ressourcen“! Und in der EU-Version darf ich nicht mal meine Gespielinnen und Lovers betatschen. Vor allem fehlt mir die Weltkarte aus Awakening und damit das Gefühl, mich wirklich über die Welt zu bewegen, statt von einem Einsatz zum nächsten zu beamen. Das klingt nach einer Kleinigkeit, aber für mich ist es das nicht. Fire Emblem bietet Rundenstrategie auf hohem Niveau und eine mehr als ordentliche Spielzeit. Aber es ist dennoch ein leichter Rückschritt.