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Dabei spielt es auch gar keine Rolle, was eine im Prinzip richtige oder wichtige Entscheidung ist --> der Bürger als solcher muss in einer Demokratie (anders als in Russland oder China) langfristig mitgenommen werden und zumindest das Gefühl haben, seine Sorgen, Bedenken und Gedanken sind innerhalb der bestehenden Parteiangebots zumindest partiell gut abgedeckt.
Da bist du nicht richtig informiert. Die Erfolg der kommunistischen Partei basiert darauf, dass man in den letzten Jahrzehnten den Lebensstandard der Bevölkerung gesteigert hat und zwar in relevantem Maße. Gefühlte internationale Anerkennung im Land hat das die Partei ebenfalls hinbekommen, siehe olympische Spiele, Technologie, Handelspartner usw. Dann zieht auch die Bevölkerung mit und es kommt zu Erfolgen.
In Russland wird die Bevölkerung übrigens ebenfalls mitgenommen, weshalb die hier im Forum prognostizierte Revolution in dem riesigen Land ausgeblieben ist. Hier funktioniert die Steigerung der Lebensqualität nicht, aber man konnte anknüpfend an den großen Vaterländischen Krieg den Westen als Feindbild aufbauen, der daran viel Schuld hat. Die "Heldentaten" des 2. WK sind extrem wichtig für die russische Identität! In der Ukraine kämpft man gegen die Nazikollaborateure, was zum 2. WK Mythos passt und dank freundlicher Mitarbeit des Westens (nicht nur D) konnte man mit Ressourcenverkauf Prestigeprojekte bauen und sogar eine WM ausrichten. Die stetige Fütterung der heldenhaften Taten im 2. WK ist übrigens auch (unwissentlich) durch viele Filme aus USA, D und GB am Leben gehalten worden, weshalb das Feindbild Deutschland dort jetzt leichter verfängt. Es ist ein Armutszeugnis, dass man jetzt einen Krieg veranstalten musste, um sich selber Bedeutung zu gehen, aber es ist nicht so, dass man da die Bevölkerung damit nicht mitnimmt, im Gegenteil.
Im übrigen hast du das bei anderen Regimen auch. Beispielsweise schüttert der Westen Katar mit Geld zu, gibt ihnen Großereignisse und wertet sie als Vermittler in Krisen (siehe Gaza) auf. Mit Geld und internationaler Anerkennung kann jedes Regime seine Bevölkerung befrieden.
Wenn eine kritische Minderheit dieses Gefühl nicht hat oder sich aufgrund von externen Gründen (ausländischer Agitation, Kriegsentwicklungen, langfristiger Zukunftsunklarheit) zusätzlich in eine Notsituation gedrängt fühlt, wird ein demokratischer Staat Probleme bekommen, da antidemokratisch, mutmaßliche Lösungen dann für jene Minderheit einen potentiellen Ausweg darstellen. Dass der Willen einer gut organisierten Minderheit gegenüber einer losen Mehrheit gerne mal unterliegt, kann man als "Bug" verstehen, ändert aber nichts daran, dass unser System in der Lage sein muss, Probleme zu lösen und langfristige Stabilität zu sichern.
Welche gut organisierte Minderheit soll das denn jetzt sein, die eine schlechte Zukunft vorhersagt? Fridays for Future?
Die Angst in D wurde durch eine stetige Entgleisung des Journalismus erzeugt, wo die Journalisten nicht als Berichterstatter sehen, sondern als Aktivisten und Meinungsmacher, für Clicks und Quoten. In den USA hat man mit Trump damals gesehen, wo das endet. Die Kriegsangst wird bei uns durch karrieregeile Hinterbänkler (Namen kennt wohl jeder) in der Politik geschürt, während einzelne Medien behaupteten, dass die Russen morgen in Berlin stehen würden. Gleichzeitig geiselt man sich selber, angeblich nie genug für die Ukraine und parallen ist angeblich Deutschland alleine an allem Schuld. Damit erzeugt man keine positive Erzählung oder Optimismus. Bei den Russen ist das zwar erlogen, aber wenigstens haben die eine Mission, von der dort recht viele überzeugt sind bzw. es sein wollen.
Das Problem bei uns ist doch, dass man den Leuten erzählt sie seien Scheiße, obwohl wir Großes leisten. Wir unterstützen hier massenhaft Ukrainer (1,7 Mio oder mehr) in D, finanzieren den ukrainischen Staatshaushalt und schenken der Ukraine wertvolle Militärgüter). Anstatt man daraus eine gute Erzählung macht, wird man hier seit 2 Jahren von oben genannten Politikern und Medien zusammengeschissen. Das wurde so schlimm, dass man das sogar in der Ukraine(!!!!) gemerkt hat und Selenski hat Gott sei Dank diesen Herrn Mylnik abberufen. Damit man Selenski mehr zum Rückgang der AfD getan, als alle Demos usw. Herr Melnyk versauert übrigens inzwischen in Brasilien, dazu gab es neulich einen guten Artikel im Spiegel.
An der neuen Angstmacherei arbeitet man schon seit Wochen und die lese ich hier auf CW ebenfalls. Sinngemäß geht das in die Richtung, dass wenn wir die Ukraine nicht noch mehr unterstützen, dann kommen ca. 5 Mio Flüchtlinge, wie sie auch immer auf diese Zahl kommen. Es ist schon armselig, dass wir von Deutschland aus die politischen und medialen Verwerfungen in den USA beobachtet und NICHTS daraus gelernt haben.