Ich hab TotK mittlerweile auch.
Ich hab mich seit Mitte März nicht mehr informiert und auch nicht durchgelesen, was andere vom Spiel halten.
Für mich zumindest ist meine größte Befürchtung eingetreten. BotW hatte sich nach 220 wirklich absolut fantastischen Stunden volkommen abgenutzt, weswegen ich nicht im Geringsten das Interesse verspürt hatte, meinen Spielstand (alle Schreine, alle Waffenplätze auf Maximum) weiterzuspielen. Ich hätte diese Prüfung beim Dekubaum noch machen können und meine Rüstungen bei den Feen verbessern, war des Spiels aber überdrüssig geworden.
Diese Überdrüssigkeit habe ich 1:1 nach TotK mitgenommen. Durch die Welt zu wandern, um Schreine und Krogs zu suchen, hat nicht einmal mehr im Ansatz diese Wirkung, wie es bei BotW der Fall war. Das liegt an der vollkommen identischen Technik, Grafik, Toneffekten, Animationen und natürlich an der identischen Oberwelt. Daran können auch die Himmelsinseln und der Untergrund nichts ändern.
Die Technik tut ihr Übrigens. Das Kantenflimmern der Schatten ist wirklich… puh… und bei einem Ausflug in die Baumkrone eines Baumes, um die Eier aus einem Vogelnest zu klauen, ist die Bildrate wirklich in den einstelligen Bereich gegangen. Danach wurde es wieder besser aber trotzdem ist das wirklich hart an der Grenze. Und hier kann ich auch die Sonys verstehen, die sich über die PCler aufregen, für die alles unter 120fps absolut unspielbarer Augenkrebs ist aber bei TotK ist so eine miese Performance plötzlich wieder kein Problem. So eine Bildrate wie bei TotK würde bei God of War oder Horizon wirklich nur für Hohn und Spott sorgen.
Das komplette Spiel ist einfach viel, viel, viel zu identisch mit BotW, als dass das irgendwie beeindrucken könnte. Das Grundkonzept der Verlassenen Himmelsinsel als Tutorial haben sie ja wirklich 1:1 vom Großen Plateau übernommen. Selbst das rein von der Vegetation vollkommen absurde Wintergebiet, in dem ein Schrein steht, das man nur mit Kälteschutz erkunden kann, haben sie exakt so aus BotW übernommen.
Die neuen Spielmechaniken sind ganz nett (Dinge an Pfeilen befestigen bspw.) und die neue Puzzle-Mechanik ist großartig geworden und es macht großen Spaß, in den Schreinen zu knobeln, wie man die Kugel auf die andere Seite oder wie man den Krog zu seinem Freund bringt, nachdem der Gleiter mitsamt Rakete weit, weit über das eigentliche Ziel hinausgeschossen ist. Aber insgesamt fühlt es sich einfach viel zu sehr nach DLC an als nach einem vollwertigen Nachfolger. Ich bin in der Haupthandlung noch nicht wirklich weit, weil ich momentan das mache, was ich bei BotW schon gefühlt 180h gemacht habe: Schreine und Krogs suchen (und natürlich Türme aktivieren, um die Karte aufzudecken; etwas, worüber man bei der UbiFormel normalerweise nur die Nase rümpft), damit ich mehr Herzen, mehr Ausdauer und mehr Plätze für Waffen bekomme. Der konkrete Inhalt u.a. Der Haupthandlung muss es für mich rausreißen aber da hab ich bei Zelda ehrlich gesagt wenig Hoffnung. Seit ich das Spiel spiele frage ich mich mehr denn je, was zur Hölle die da eigentlich sechs Jahre getrieben haben. Vor ein paar Monaten meinte ich mal, das Spiel würde mich nicht mehr wirklich interessieren, weil es einfach drei Jahre zu spät erscheinen würde. Nach meinen ersten Stunden bin ich eher der Ansicht, dass das Spiel nicht drei, sondern vier Jahre zu spät kommt. Aber gut, noch habe ich nicht alles vom Umfang gesehen. Vielleicht ist der ja wirklich so gigantisch, dass man die sechs Jahre Entwicklungszeit auch wirklich sieht.
Dass Nintendo normale Gespräche immer noch nicht vertont, sondern uns nach wie vor konsequent mit Textboxen abspeist, finde ich seit mittlerweile fast 20 Jahren nur noch erbärmlich und peinlich. Das ist einer so großen Marke wie Zelda schlicht unwürdig. Aber darüber rege ich mich schon spätestens seit Twilight Princess jedes Mal wieder auf und daran wird sich auch in diesem Leben nichts mehr ändern.