Ich persönlich finde, dass dieser Storystrang eigentlich gut losging, aber mit der Zeit etwas zu oberflächlich blieb. Insgesamt hat die Art wie unreif Taash damit lange umging aber absolut Sinn gemacht für den Charakter, der auch ansonsten sein ganzes Leben lang nirgends richtig zugehörig war und von der Mutter aus falsch verstandener Fürsorge nicht akzeptiert wurde (was vorher nix mit Trans zu tun hatte). Einige finden bewusst unsympathische Charakterzüge irgendwie automatisch schlecht, obwohl die erst den Nährboden geben für Charakterentwicklung, und graue Charaktere generell interessant sein können. Bei Taash blieb an dieser Stelle viel Potenzial liegen. Furchtbar schlecht war es aber nun auch nicht.
Sie wollten bei Taash irgendwie zu viel unterbringen. Es hätte vollkommen gereicht, aus Taash den Charakter zu machen, der damit kämpft, zwischen den Stühlen der Qun- und Rivaini-Kultur aufzuwachsen, weshalb sie ja eh schon im Konflikt mit der Mutter stand. Zusätzlich erfährt sie aber langsam, dass sie nicht-binär ist und oben drauf ist sie noch eine von wenigen Qunari die Feuer spucken können (Bezeichnung vergessen), was in ihrer Story auch eine Rolle spielt.
Konstruktive Kritik am Writing könnte hier zb sein, wenn man vorschlägt, dass die Transgeschichte eher zu einem anderen Charakter passen würde, der weniger andere Identitätskonflikte mit sich rumträgt. Zu Harding hätte es zb auch nicht gepasst, weil sie in diesem Spiel eh schon damit klar kommen muss, was sie ist. Bei Neve dagegen wäre es vielleicht kein Problem gewesen, weil sie außer ihre persönliche Batman-Story um Minrathous charakterlich sehr wenig Entwicklung durchmacht im Vergleich zu Hardin, Taash, Emmerich und Davrin.
Es wird halt oft sehr pauschal von schlechtem Writing geredet mit Schlagworten wie "aufgezwungen", "schlechtes Writing", "DEI", aber sehr wenig konkret über Inhalte und mögliche Verbesserungen, ohne das Thema komplett aus dem Mittelpunkt einer Charakerstory zu löschen. Dadurch wirkt es von den Kritikern eben komplett ungewollt und die Gründe für die Kritik unehrlich.