Doppelmoral bei Gamern?

Manhunt oder Dead Rising! Es ist eher schockierend, dass ihr diese Unterschiede nicht seht!

bei manhunt 1 wird man gezwungen andere menschen zu töten (die dich auch umbringen wollen), das ganze wird dann auf film gebannt

bei dead rising schmeisse ich eine zivlistin in eine horde von zombies, mache fotos davon wie sie zerfetzt wird und bekomme dafür punkte

welches von beiden spielen die grenzen überschreitet, da bin ich mir nicht so sicher...

und wenn für dead rising das fiktionsargument gilt dann auch für manhunt und kill bill
 
Ich glaub der wichtigste Punkt bei Zombie-Filmen ist wohl:

Zombies haben kein Gewissen, kein Mitleid, keine Reue. Sie handeln nur auf der untersten Ebene der Nahrungssuche - wie jeder Mensch eigentlich (von Luxusgütern abgesehen).
Ein Zombie ist nicht "böse" oder "gut" und auch kein Mensch - lediglich ein Wesen dessen Konflikte sich mit dem Mensch überschneiden.
Zombies haben ebenfalls keine Angst vor dem Tod, sie sind nämlich bereits tot und bilden im Grunde nur einen weiteren natürlichen Feind des Menschen.

Die deutliche Linie zwischen Saw, Manhunt etc. besteht nunmal darin, dass Zombies aufgrund einer komplett anderen Basis handeln und nur wie Menschen aussehen, ansonsten nichts mit uns zu tun haben.

Und da ist auch die Grenze zwischen menschenverachtend und Splatter.
 
Und warum wurden Zombies erfunden? Weil Menschen abschlachten moralisch nicht vertretbar war... bla blub.
 
XanderHarris schrieb:
Zombies wurden nicht erfunden, sie basieren auf dem Voodoo Glauben der Karibik. Nur eine Weiterentwicklung davon.
Wikipedia ist schon was feines, wa ;)

Imho wurden Zombies in den sogenannten "Splatterfilmen" und auch den brutalen Spielen eben nur aus diesem Grund eingesetzt. Gehen wir mal von dem Fall aus: Manhunt bleibt so wie es ist, die Gegner sind plötzlich Zombies und das Blut wird Grün, alleine dadurch wäre es für einige Kritiker schon "akzeptabel", da es ja keine Menschen mehr sind, die getötet werden.
 
es geht mir aber nicht primär um die zombies, ich erklärs mal anders...

mog hier zum beispiel, kritisiert an manhunt die art des tötens, gleichzeitig weiß ich das er dead rising hammer fand (ich übrigens auch)

kommen wir jetzt zum punkt, bei manhunt töte ich als mensch auf grausame weise.. aber ich töte killer, psychopathen usw weil sie es auf mich abgesehen haben...

bei dead rising habe ich die möglichkeit zivilisten, unschuldige zivilisten, einer horde zombies zu überlassen (aber ich bin damit der mörder und der zivilist ist ein mensch).. damit nicht genug, das spiel belohnt mich dafür fotos davon zu machen wie der mensch auseinandergenommen wird

sorry aber imho ist es unmöglich eine objektive linie zu ziehen zwischen der brutalität von manhunt und der von dead rising, ich finde das zweite viel viel abstossender und unmenschlicher
 
der punkt ob zombies abschlachten mit der würde des menschen vereinbar ist oder nicht, war übrigens eines der großen moralischen themen in dem besten aller zombiefilme, dem original dawn of the dead!
 
Ich bin zwar kein fan von MH aber ich find, das Spiel ist nicht umsonst ab 18 und Erwachsene sollen selber entscheiden was sie spielen/ gucken wollen.
 
ich frag mich gerade wieso kriegsspiele nie indiziert werden, man tötet nur menschen und spielt das abscheulichste nach was die menschheit hervorgebracht hat
 
Flashkid21 schrieb:
ich frag mich gerade wieso kriegsspiele nie indiziert werden, man tötet nur menschen und spielt das abscheulichste nach was die menschheit hervorgebracht hat

wo der opa ward krepiert sich der enkel amüsiert. :)

will sagen: finde kriegsspiele auch sehr zwiespältig. aber verbieten? weiss nich.
 
jaru schrieb:
Und warum wurden Zombies erfunden? Weil Menschen abschlachten moralisch nicht vertretbar war... bla blub.
Romero, Vater der Zombiefilme, hat Zombies als Metapher für kleingeistige Menschen eingesetzt. Seine Moral ist, dass fast alle Menschen ohnehin Zombies sind - und ich stimme ihm zu.
 
wsippel schrieb:
Romero, Vater der Zombiefilme, hat Zombies als Metapher für kleingeistige Menschen eingesetzt. Seine Moral ist, dass fast alle Menschen ohnehin Zombies sind - und ich stimme ihm zu.

ich glaube ganz so krass meinte er es nicht. :) der zombie ist triebgesteuert und wir meinen über ihm zu stehen, zeigt dann aber auch inwieweit wir auch noch unseren trieben folgen. auch dem trieb, die anscheinend unnütze kreatur wahllos abschlachten zu dürfen.
 
RaideeN schrieb:
ich glaube ganz so krass meinte er es nicht. :) der zombie ist triebgesteuert und wir meinen über ihm zu stehen, zeigt dann aber auch inwieweit wir auch noch unseren trieben folgen. auch dem trieb, die anscheinend unnütze kreatur wahllos abschlachten zu dürfen.
Ich habe mir das nicht aus dem Hintern gezogen - ich berufe mich auf eine Aussage von Romero selbst. Er hat das in einem Interview mit dem ZDF vor einigen Jahren erklärt. Sieht man auch recht deutlich in der Zombie-Trilogie (von der Teil 2 und 3 in Deutschland übrigens auch beschlagnahmt wurden).
 
wsippel schrieb:
Ich habe mir das nicht aus dem Hintern gezogen - ich berufe mich auf eine Aussage von Romero selbst. Er hat das in einem Interview mit dem ZDF vor einigen Jahren erklärt. Sieht man auch recht deutlich in der Zombie-Trilogie (von der Teil 2 und 3 in Deutschland übrigens auch beschlagnahmt wurden).

interessant. is also doch ein punk, der gute. aber hat er wirklich spießer gesagt?
 
RaideeN schrieb:
interessant. is also doch ein punk, der gute. aber hat er wirklich spießer gesagt?
Nicht direkt. Er hat sich auch primär auf Dawn und Day of the Dead bezogen. In Dawn of the Dead stellen die Zombies eben die gleichgeschaltete Konsumgesellschaft dar, deshalb hat er auch ein Einkaufszentrum als Schauplatz gewählt. Aber er hat auch immer zu zeigen versucht, dass auch "nicht-Zombies" (= nicht-Spießer?) gefährlich oder oft sogar noch weitaus gefährlicher sein können. Ich weiß aber nicht, ob ich Romero als Punk bezeichnen würde - Wilhelm Busch oder Arthur Schopenhauer hatten schließlich ähnliche Ansichten, waren aber wohl keine Punks... ;)

Man sollte auch deshalb Romero nicht mit dem Gros der Zombiefilme in einen Topf werfen. Die meisten Zombiefilme sind sicher nicht gesellschaftskritisch und metaphorisch gemeint.
 
wsippel schrieb:
Nicht direkt. Er hat sich auch primär auf Dawn und Day of the Dead bezogen. In Dawn of the Dead stellen die Zombies eben die gleichgeschaltete Konsumgesellschaft dar, deshalb hat er auch ein Einkaufszentrum als Schauplatz gewählt. Aber er hat auch immer zu zeigen versucht, dass auch "nicht-Zombies" (= nicht-Spießer?) gefährlich oder oft sogar noch weitaus gefährlicher sein können. Ich weiß aber nicht, ob ich Romero als Punk bezeichnen würde - Wilhelm Busch oder Arthur Schopenhauer hatten schließlich ähnliche Ansichten, waren aber wohl keine Punks... ;)

Man sollte auch deshalb Romero nicht mit dem Gros der Zombiefilme in einen Topf werfen. Die meisten Zombiefilme sind sicher nicht gesellschaftskritisch und metaphorisch gemeint.

is ja auch ungefähr meine interpretation. besonders schön zeigt das auch noch die szene als die hillbillies aus der zombiejagd ne party machen!

zitat: (hillbillie schiesst auf zombie) peng!(verfehlt) ... ach mist! peng!(getroffen) ... na also! peng!(nochmal getroffen)... na also!!! :D
 
Fisker schrieb:
es geht mir aber nicht primär um die zombies, ich erklärs mal anders...

mog hier zum beispiel, kritisiert an manhunt die art des tötens, gleichzeitig weiß ich das er dead rising hammer fand (ich übrigens auch)

kommen wir jetzt zum punkt, bei manhunt töte ich als mensch auf grausame weise.. aber ich töte killer, psychopathen usw weil sie es auf mich abgesehen haben...

bei dead rising habe ich die möglichkeit zivilisten, unschuldige zivilisten, einer horde zombies zu überlassen (aber ich bin damit der mörder und der zivilist ist ein mensch).. damit nicht genug, das spiel belohnt mich dafür fotos davon zu machen wie der mensch auseinandergenommen wird

sorry aber imho ist es unmöglich eine objektive linie zu ziehen zwischen der brutalität von manhunt und der von dead rising, ich finde das zweite viel viel abstossender und unmenschlicher

so sehe ich das im Prinzip auch

Es ist eben schwierig Gewalt in 'mir genehme' Gewalt und 'abstossende' Gewalt zu unterteilen, weil da jeder woanders ansetzt. Da dann auf Moral zu pochen...ach lassen wir das.

Darum finde ich es am besten wenn Jugendliche keinen Zugang bekommen und Erwachsene selbst wählen können. Freiheit heisst eben auch die Freiheit des anderen zu respektieren.

@Raideen
Meine Lieblingsszene :)
 
GEWALTSPIEL "MANHUNT 2"
Über die Grenze des Vertretbaren


Von Stefan Schultz

Die britische Zensurbehörde hat über das Spiel "Manhunt 2" ein Totalverbot verhängt. Andere Länder zogen nach. Statt erneutem "Killerspiel"-Bashing sollte nun die Debatte geführt werden, wo im Videospiel die Grenze zwischen öffentlich Vertretbarem und kreativer Freiheit liegt.
quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,489788,00.html

guter artikel der eigentlich genau das trifft, was derzeit und seit jahren im gange ist.

kleiner tip für die schreihälse hier: erst lesen dann antworten :)

meine meinung zur thematik:
ich bin gegen solche machwerke und finde das verbot gut .........desweitern beteilige ich mich nicht mehr an dieser diskussion......... amen
 
@spiegel bericht:

hammer! wie ich sagte: kontext!

der ritualisierungsgedanke ist auch sehr interessant! :)
 
Ich sehs so:

Es sind verdammt normal nur Spiele, die mir Spaß machen sollen. Ob ich nun bei Manhunt Leute auf brutalste Weise Leute virtuell umbringe oder bei Doom auf Aliens schieße oder bei RE4 die Dorfbewohner töte oder ob ich bei Tenchu Gegner enthaupte.

Sowas würd ein normal denkender Mensch nicht im Traume in der Realität machen.
Vor allem bei Manhunt mag es sein, dass die Grenzen des moralisch vertretbaren überschritten sind.
Nur das sind sie bei Filmen wie Hostel oder Saw genauso und dort ist imo die Brutalität, die einem gezeigt wird (Gedärme splattern aus dem Körper, Köpfe rollen durch Bild etc.) weitaus härter als in Manhunt. Und sowas wird in Deutschland geduldet und "gefeiert"....

Ich seh nicht, was nun an Manhunt 2 oder sonstigen brutalen Games so schlimm sein soll. Am Ende ist es nur ein Spiel. Nicht mehr und nicht weniger...
 
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