Das Thema Ernährung ist so unfassbar komplex, dass wir als Laien immer nur Einzelaspekte ansatzweise verstehen (bzw. nur die Spitze des Eisbergs). Das wird für mich schon daran deutlich, wenn ich an eine Vorlesung zur Ökotoxikologie über
> REACH zurückdenke. Es gibt so viele Millionen
Umweltchemikalien... was diese alles in uns anrichten, wissen wir nur ansatzweise vereinzelt (z.B. Unfruchtbarkeit von Phtalaten und Bisphenol A, oder Einfluss auf Intelligenz, endokrine Disruptoren, chronische Erkrankungen oder Cancerogenität, etc.).
Neulich kam wieder etwas Interessantes im Fernsehen zur Rolle des Junkfoods auf unser
Mikrobiom. Ich sah schon zuvor meine Lieblingstalksendung
Scobel zu dem Thema (DO-Abends auf 3SAT). Zu Gast war die Bestsellerautorin
> Giulia Enders und noch andere Fachleute.
Da ich ohnehin immer so weit ausschweife, fasse ich mal einige Erkenntnisse zusammen:
- Naturvölker haben ein 4-5 mal so großes Mikrobiom als wir Stadtmenschen in der Zivilisation von heute. Diese Naturvölker sind fast nie krank und sowas wie Reizdarm, Heuschnupfen und viele andere Krankheiten gibt es da nicht.
- Als eine der Ursachen wurde "
falsch verstandene Hygiene" thematisiert. Dabei denke ich an Menschen, die täglich ihre Tastatur mit Sakrotan abwischen oder Michael Jachson, der sein Kind in einem keimfreien Raum großziehen wollte.
- Der Einfluss der Ernährung auf unser Darm-biom wurde von Giulia Enders wie folgt erklärt (mit eigenen Worten):
Wir haben hunderte verschiedene Darmbakterien. Jede Art bevorzugt andere Nahrung. Unser Darm (biologisch "daszweite Gehirn" genannt) hat aber auch Einfluss auf unser Denken und Empfinden. Darmbakterien beeinflussen maßgeblich unseren Appetit. Wenn wir bspw. regelmäßig Fastfood essen, vermehren sich die "Fastfood-Bakterien" stärker und weniger die "Rohkost-Bakterien". Die Fastfood-Bakterien senden dann vermehrt Signale an unser Hirn nach dem Motto: "Ey, das Zeug ist lecker! Wir wollen mehr!". Umgekehrt das gleiche, wenn wir mehr vegetarisch essen. --> "Du bist, was du isst"?
In der vorgestrigen Sendung auf ZDF Info hieß es, dass
Junkfood unser Mikrobiom stark reduziert auf Dauer und dies viele
Krankheiten begünstigt. Da musste ich sofort an mich denken, da ich durch Colitis Ulcerosa 2006 einen Schwerbehindertengrad von 30% erlangt habe und zeitweise SEHR darunter litt. In Werbungen sehe ich ggü. den 90ern auch auffällig viele Werbungen für Medikamente gegen Reizdarm wie Kijimea Pro und zig andere. Das machte mich nachdenklich und ich fragte mich, ob z.B. im Falle von Darmkrankheiten mehr die
Ernährung, mehr
Umweltchemikalien oder mehr der
Stress i.V.m. mangelndem Sport und Ausgleich eine Rolle spielt (der bei mir auch viele akute Phasen triggert).
An diese Erkenntnisse knüpft zuguterletzt noch eine Beobachtung aus Social Media (9GAG) an, in der Veggi-Feinde vegetarische Kost kritisierten, weil sie davon etwas Lauferei bekämen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich der Darm an
frisches Gemüse und Obst gewöhnen muss. Ich vergesse nie den Kneipenabend, an dem ich zuvor im Brauhaus frischen Sauerkraut nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder aß...Heidewitzga. Nachdem ich ein paar mal daheim wieder Sauerkraut aß (gilt ja als sehr gesund!), gingen die Nebenwirkungen durch die Ballaststoffe völlig zurück.
Insofern stimme ich
@Madmexx82 zu: kauft mehr Regionales/Frisches
. Obwohl manche Fertiggerichte wie schockgefrostete Gemüsepfannen AB UND ZU sicher auch nicht sooo schlecht sind wie der Ruf übriger Fertiggerichte.