Nein, die Verantwortung lag beim Schiedsrichter. Bayern hat nicht angesagt, jetzt einen Spieler einzuwechseln und keinen dafür auszuwechseln. "Bayerns Wechselfehler" in den Überschriften ist daher auch fehlleitend.
Es liegt aber auch in der Verantwortung der Bayern. Ich bin selbst Schiedsrichter und ja, die Schiedsrichter sind am Fehler genauso beteiligt.
Ich verstehe immer noch nicht, wie es zu diesem Fehler überhaupt kommen konnte. Selbst wenn in der Bundesliga die Regel, dass der einzuwechselnde Spieler den Platz erst betreten darf, wenn der auszuwechselnde Spieler den Platz verlassen hat und
wenn der Schiedsrichter es ihm explizit gestattet, in der Praxis so nicht gelebt wird, verstehe ich es immer noch nicht, wieso Sabitzer einfach auf den Platz läuft, ohne, dass ein Spieler für ihn runter gegangen war. Mich würde mal wirklich interessieren, was Sabitzer sich dabei gedacht hat.
Es gibt ja mittlerweile die Regel, dass der auszuwechselnde Spieler den Platz über den kürzesten Weg verlassen muss, um Zeitspiel entgegenzuwirken. Aber Coman stand ja zum Zeitpunkt der Auswechslung nur wenige Meter entfernt von Sabitzer (Coman hätte ausgewechselt werden sollen).
Meiner Meinung nach liegt die Hauptschuld bei Sabitzer, der einfach auf den Platz gelaufen ist, ohne zu warten, bis der Spieler, für den er eingewechselt wird, auch den Platz verlassen hat.
Und was ich auch kurios finde: Bei einem anderen Bundesliga-Spiel gab es vor ein paar Jahren mal einen ganz ähnlichen Fall, dass eine Mannschaft nach Verwirrung und Chaos plötzlich zu zwölft auf dem Platz stand. Damals hat das aber der überzählige Spieler gemerkt, bevor das Spiel wieder angepfiffen wurde, weil für ihn schlicht nirgends Platz war. Wie haben denn die Bayern-Spieler das am Samstag geregelt? Sabitzer wird ja irgendeine Position gesagt bekommen haben und auf dieser Position muss ja zwangsweise schon ein anderer gestanden haben. Da müsste es doch eigentlich den Bayern-Spielern selbst auffallen, dass sie einer zu viel sind.
Aber erinnere mich 2019 an das Zweitligaspiel Bochum gegen Kiel. Da ging ein Torschuss am Tor vorbei, ein Kieler Auswechselspieler, der sich warmläuft, stoppt den Ball vor der Torauslinie. Also Ball im Spiel, zwölf Kieler auf dem Feld - Bochum hat auf den Einspruch verzichtet.
Das ist ein vollkommen anderer Sachverhalt und im Regelwerk explizit geregelt. Der Auswechselspieler greift unerlaubt ins Spiel ein und da er durch sein einmaliges, unerlaubtes Eingreifen ein Tor verhindert, wird er mit Rot des Feldes verwiesen und es gibt Elfmeter für die Angreifer.
Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun.