Gericht verurteilt drei prorussische Separatisten für MH17-Abschuss
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Der Ferienflieger war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, dann brachte eine russische Luftabwehrrakete den Malaysia-Airlines-Flug MH17 zum Absturz. 298 Menschen kamen bei dem Angriff am 17. Juli 2014 ums Leben. Nun hat ein Gericht in den Niederlanden drei der vier angeklagten prorussischen Separatisten in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen zudem mindestens 16 Millionen Euro an die Verwandten der Opfer zahlen.
Bei den Verurteilten handelt es sich um den Ex-Geheimdienstoffizier Sergej Dubinski und den Kommandanten der prorussischen Rebellen, Igor Girkin. Hinzu kommt der Ukrainer Leonid Kharchenko, er war Rebellenkommandant in Donezk.
Oleg Pulatow, ebenfalls Rebellenoffizier, wurde freigesprochen. Die Angeklagten hielten sich nicht in den Niederlanden auf und weigerten sich, dort vor Gericht zu erscheinen. Nur Pulatow ließ sich von Anwälten vor Gericht vertreten.
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Die Angehörigen erhofften sich im Vorfeld der Urteilsverkünduung auch Antworten auf die Frage, was Russland mit dem Abschuss zu tun hatte. Das Gericht stellte nun fest, dass Russland im fraglichen Zeitraum Kontrolle über die prorussischen Separatisten in der Ukraine ausgeübt habe. Es habe unter anderem regelmäßige Kontakte zur russischen Führung gegeben, der Kreml habe die Milizen militärisch unterstützt und Anweisungen gegeben.
Die Angeklagten seien allerdings keine russischen Soldaten gewesen, ein Recht auf Immunität als Kombattanten hätten sie deshalb nicht gehabt.
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Eine Rakete traf die Passagiermaschine MH17, 298 Menschen starben. Vier Männer aus dem Dunstkreis russischer Geheimdienste waren wegen Mordes angeklagt – nun hat ein Gericht in den Niederlanden drei verurteilt.
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