Ganz kurz dazu, da dies sonst zu OT wird.
Die USA hatten den Vietnamesen zugesichert, das sie Ihre Unabhängkeit und einen eigenen Staat garantieren würden, sofern diese sich gegen die japanischen Besatzer erheben und in Indochina eine neue Front eröffnen. Dies geschah bereits unter der Führung Ho Chi Minh, der ein bewunderer Roswelts war und zu dieser Zeit keine Anzeichen hatte, Kommunist zu werden. Der Briefverkehr zwischen Ihm und Roosvelt ist dokumentiert.
Nach dem 2 Weltkrieg, fühlten sich die Amerikaner nicht mehr zu Ihren Zusagen gebunden, da sie Frankreich nicht provozieren wollten, die Ihr Kolonialreich zurückforderten. Aus Entäuschung aber vielmehr aus mangelner Alternative, wanten sich die Vietnamesen dem komiunistischen China zu und vertrieben die franzäsischen Kolonialherren, nachdem sie diese vernichtend bei Dien bien Phu vesiegt hatten. Was folgte war wieder eine Teilung über die Vientnamesen hinweg, in einen komunistenischen Norden und demokratisch zw. eher korrupten Süden.
Die USA, nun vollends im kalten Krieg unterstützen den Gangster Diem gegen ihren alten Verbündeten Ho Chi Minh. Ich spar mir einzugehen, wie der Krieg ausging aber der erwartete Domino Effekt der US Administration, das nun ganz Asien Komunistisch wird, blieb ebenfalls aus. Der 2 große Fail der US Außenpolitik.
Deswegen mein hinweis, das man den ganzen Konflikt (Gegen Japan >> Frankreich >> USA) betrachten muß, der realistisch betrachtet unmöglich zu gewinnen war. Die Vietnamesen taten das Unmögliche 3x in Folge.
Und dieser Post ist frei von jedem Anti Amerikanismus. Ich bin absolut Pro USA, trotz der Fehler die in der Vergangenheit begangen wurden. Nur muß man diese als solche erwähnen dürfen.
Du brauchst mir da keine gegooglte Geschichtsstunde erteilen. 1. Die Viet Minh waren zwar während dem 2. WK noch bunt durchgemischt im Norden, aber die Kommunisten auch da schon stark vertreten + später die dominante Kraft. Und wie es gab vorher keine Anzeichen, dass Ho Chi Minh Kommunist war? Ist das ein Scherz? Würde da noch einmal googlen und zwar dringend, das ist nämlich Quatsch. Ho Chi Minh war in jungen Jahren nicht nur in Europa und den Staaten unterwegs, sondern auch in der Sowjet Union, heiratete gegen den Rat von Unterstützern eine Chinesin und widmetete sich früh kommunistischen Lehren - er flüchtete gar kurz vor Kai-sheks Regime...von dem er später dann auch von Kommunisten befreit wurde - während dem 2. WK. Also bitte.
Die Amerikaner haben auch nichts garantiert, auch nicht unter Roosevelt...sie haben verhandelt. Post WWII wollte man aber nicht nur die Franzosen nicht provozieren, sondern war deren direkter Verbündeter und führte über eben jene schon den Proxy War in Indochina, lieferte Waffen (weniger erfolgreich, weil Luftbrücken für die Franzosen am Ende nicht mehr funktionierten), etc.
Weiters und das bitte nicht vergessen: Für die Teilung nach der Niederlage der Franzosen...hat sich vor allem die UDSSR ausgesprochen mit der Bedingung, dass es kurz danach gesamtheitliche Wahlen in Vietnam gibt, was die USA nur ungern aber doch angenommen haben. Warum? Weil jeder wusste, dass solche Wahlen der kommunistische Norden ziemlich sicher gewinnen würde.
Dass die USA Diem unterstützten ist einer der größten Fehler der USA im Vietnam-Krieg...das ist bekannt. Bzw. hat man viel zu lange an ihm festgehalten. Aber der hat die USA auch gut an der Nase herumgeführt (der wäre übrigens ein guter Vergleich für gewisse politische Ströumungen in der Ukraine) und wäre wohl selbst ohne die Amis im Süden an die Macht gekommen....warum haben sie an ihm festgehalten? Eben weil sie auf der einen Seite meinten doch Kontrolle über ihn zu haben (hatten sie nie wirklich...er wusste die USA und deren Ressourcen gut auszunutzen) und man akzeptierte seinen korrupten und autoritären Ansatz eben hauptsächlich, weil die USA wussten, dass der Norden Wahlen gewinnen würde - vor allem als schon nach einem Jahr Diem selbst im Süden kaum noch populär war.
Zum "realistisch unmöglich zu gewinnen war"....naja, beim Vietnamkrieg wie wir ihn kennen war es schon ein großer Sieg des kommunistischen Nordens....beim Indochinakrieg gegen Frankreich? Überraschend, weil die Viet Minh unterschätz wurden, aber die hatten nicht nur bei der Mannstärke eine klare Überlegenheit gegen die Franzosen (die zu fast einem Drittel sowieso auch nur Vietnamesen kämpfen ließen), sondern auch bei Waffen am Ende eine klare Überlegenheit, die durch Zwangsarbeit erreicht wurde und die Franzosen komplett kalt erwischte. Die Viet Minh hatten geschätzt am Ende (offizielle Zahlen sind ja recht niedrig, aber sehr sicher falsch) fast so viele Verluste, wie die Franzosen Männer in die von dir erwähnte Schlacht von Dien Bien Phu. Rückblickend waren die Franzosen chancenlos und die Viet Minh nahmen hier wenn dann eher die Rolle der Russen im Ukraine-Krieg ein.
Der Punkt ist aber, dass es dennoch ein Bürgerkrieg war. Im Süden kämpften Vietnamesen an der Seite der USA, die überhaupt keine Fans der Amis waren und auch nicht wirklich Fans von Ngo Dinh Diem. Da waren auch ehemalige Viet Minh aus dem Norden darunter, die überhaupt keine Fans des Kommunismus waren.
Und bis heute sind es vor allem ältere Menschen im Süden, die weder glücklich darüber sind, dass die Beziehung zur USA gar intensiviert wurde über die Zeit, noch das kommunistische Regime unterstützen.
Ich finde es halt insgesamt kein passender Vergleich allein weil es ein Bürgerkrieg war...das ist der Angriffskrieg der Russen ja nicht einmal laut deren Propaganda. Und wie gesagt: Auch wenn die Kommunisten im Norden (hauptsächlich wegen der patriotischen Unabhängigkeitsbewegung im 2. WK, die noch nicht kommunistisch dominiert war oder zumindest nicht nur) eine Mehrheit post Indochina hatten im Land...so wäre ich vorsichtig zu sagen, dass das ganze Volk 3x sich gegen eine Übermacht gewehrt hat. Mind. 1x war es eben nicht das ganze Volk...eigentlich auch schon nicht gegen die Franzosen, weil es auch da tatsächlich eine recht große pro-französische Bewegung unter den Vietnamesen gab. Bitte auch nicht vergessen, dass die Viet Cong im Süden als Verräter galten damals. Das ist schon ein noch einmal ganz anderer Konflikt und ich würde auch nicht sagen, dass der Siegt der Viet Minh am Ende dem Land nur Gutes brachte. Auf gar keinen Fall. Auch nicht seinem Volk.