Wenn es so lukrativ für russland wäre, das Gas und Öl an genannte Länder zu verkaufen, warum tun sie das nicht bereits im großen Stil?
Weil man mit dem Export nach Europa gut Geld verdienen kann und wie man jetzt sehen kann, ein extrem potentes politisches Druckmittel gegen Europa in den Händen hat? Und weil die Europäer mittelfristig sowieso nicht so einen großen Anteil ihrer Energieversorgung umlagern können?
Warum liegt Russlands Export-Fokus primär auf Europa? Denkst du wirklich dass Indien und Afrika den Energiebedarf der europäischen Industrienationen ersetzen können?
Afrika, Indien, China, andere asiatische Staaten. Ich denke nicht, dass diese Staaten die Einbußen komplett kompensieren können. Es sind aber stark wachsende Märkte. Und dadurch dass in Europa die Energiepreise stark ansteigen werden und die Produktionskosten ohnehin schon deutlich höher als in anderen Ländern sind, werden wahrscheinlich vor allem energieintensive Branchen beschleunigt nach Asien verlagert werden, so dass es in Asien zu einem Boom auf basis geringer Energiekosten und erhöhter Produktion kommen könnte.
Ich sehe nicht wie Russland gleichwertige Märkte erschließen kann, die Europa ersetzen würden. Es wäre ein riesen Verlustgeschäft für russland
Ich sehe auch nicht, wie Europa auf 30% ihrer gasimporte verzichten kann, vor allem nicht auf kurzen zeitskalen. Das ist physikalisch gar nicht möglich.
Du hast es hier schon mehrfach behauptet, dadurch wird es aber nicht wahrer. Das ist richtig, der Rest bleibt falsch.
Russische Rohstoffe sind auf dem Weltmarkt für viele Nationen tabu. Sie werden sicher andere Abnehmer finden aber diese werden einen sehr niedrigen Preis zahlen und haben auch keinen stark erhöhten Bedarf.
Wenn es deutlich billiger ist, werden sie es verstärkt nachfragen
Natürlich ist die Infrastruktur dafür entscheidend. Russland verfügt nicht über eine große Infrastruktur um Gas als LNG zu verkaufen, da sie bisher nahezu alles per Piplines gehandelt haben. Natürlich schränkt das Russlands Möglichkeiten auf dem Weltmarkt massiv ein.
Und während der Westen über die Resourcen verfügt, diese Infrastruktur in kürzester Zeit aufzubauen, hat das Pleite Russland nicht.
Ist das so? Verfügen wir über die Infrastruktur dazu? Haben wir genug Häfen mit den entsprechenden Terminals zum abpumpen des LNG? Existieren genug Tankerschiffe mit dem entsprechenden Personal? Müssten die Verträge nicht ausgehandelt, die Infrastruktur und die Schiffe erst gebaut werden?
Haben wir die Frachtkapazitäten? Selbst wenn wir perfekt organisiert und ohne zögern handeln würden, sehe ich nicht wie man in weniger als 2 Jahren 30% seiner Energieimporte auf andere Quellen umlenken kann. Und selbst das wäre schon ein Wunder.
Und dann ist der Krieg wahrscheinlich schon entschieden aber Im mächtespiel der weltmächte wären wir dauerhaft im hintertreffen.
Jeder € und $ den Putin täglich an Devisen einnimmt und so verluert, schränkt natürlich seine Handlungsmöglichkeiten ein. Auch den Krieg in der Ukraine.
Unsere Handlungsmöglichkeiten schränkt es aber auch massiv ein, also werden unsere geostrategischen Rivalen in China und Asien
Den Russen hintenrum wahrscheinlich auch Geld zuschieben und für ihren Krieg bürgen.
Denn das schwächt Europa Wirtschaftlich immens und bringt uns langfristig in eine noch größere geopolitische Abhängigkeit von China als ohnehin schon.
Keiner behauptet das diese Sanktionen den Krieg sofort beenden. Es ist aber sicher, daß diese diesen deutlich verkürzen können.
Ja und als Kollateralschäden hat man Europa in die Rezession und Rekordinflation der Nachkriegszeit getrieben, politisch destabilisiert und eine internationale Lebensmittelkrise verursacht.
Die Ressourcen des Westens sind sicher höher als anderswo aber unendlich sind sie auch nicht.
@Montalaar
"nur auf den bildschirm starren" habe ich nicht wörtlich gemeint. als softwareentwickler weiß ich, dass ich 90% meiner arbeit im homeoffice ausführen kann. dort kann ich mich auch besser konzentrieren, weil ich nicht ständig durch den meetinglärm meiner kollegen abgelenkt werde. und millionen bürojobs in deutschland sind sicher ähnlich. wenn man als arbeitgeber die leistungserbringung seiner angestellten im homeoffice nicht kontrollieren kann, dann macht man einen ziemlich schlechten job
Als ob die ganze Volkswirtschaft nur aus Leuten bestehen kann, die kommunizieren und mit Software arbeiten.
Ist ja schön dass ihr zufällig einen Beruf habt, wo ihr Zuhause bleiben kann. Dann ist es ja nicht schlimm, dass die Leute finanziell ruiniert werden, die bei ihrer Arbeit physisch anwesend sein müssen bzw nicht in der Nähe ihres Wohnortes leben können.
Was ist denn mit dem Handwerk, der Produktion, Logistik, Pflege usw? Soll man die auch ins home Office schicken?