Zero Tolerance Der Nahe Osten und seine politische Situation

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4) Bei kurzen Clips oder Videos, welche bewusst durch vermeintlich unangebrachtes Verhalten Stimmung machen oder Empörung auslösen sollen, bedarf es einer Einordnung in den Kontext der eigenen Argumentation.

Kommt tatsächlich den Behauptungen einer Hungersnot näher als die Trolle, die hier behauptet haben, in Gaza gäbe es überall gefüllte Supermarktregale. Du sagst es ja selbst, in einigen Gebieten gibt es tatsächlich temporäre Hungersnot, man stirbt halt nicht direkt daran, aber hungert den ganzen Tag. Eine ähnliche Taktik ist Assad auch in Syrien gefahren.
Bestätigt mehr die eine Seite und widerlegt die andere Seite damit gänzlich.
Nein, das habe weder ich noch das IPC Analyse-Team geschrieben. Das mag für Deine eigene, abweichende Definition von Hungersnot zutreffen, aber dann solltest Du sie auch als Deine Privatdefinition kennzeichnen und nicht mir unterschieben.

Im übrigen halte ich die Behauptung, es herrsche irgendwo in Gaza eine Hungersnot für genauso gründlich widerlegt wie die Behauptung es gebe überall gefüllte Supermarktregale.

War es eigentlich auch Teil von Assads Taktik 3.000+kcal/Kopf/Tag heranzuschaffen?
 
Nein, das habe weder ich noch das IPC Analyse-Team geschrieben. Das mag für Deine eigene, abweichende Definition von Hungersnot zutreffen, aber dann solltest Du sie auch als Deine Privatdefinition kennzeichnen und nicht mir unterschieben.

Im übrigen halte ich die Behauptung, es herrsche irgendwo in Gaza eine Hungersnot für genauso gründlich widerlegt wie die Behauptung es gebe überall gefüllte Supermarktregale.

War es eigentlich auch Teil von Assads Taktik 3.000+kcal/Kopf/Tag heranzuschaffen?
"While the whole territory is classified in Emergency (IPC Phase 4), over 495,000 people (22 percent of the population) are still facing catastrophic levels of acute food insecurity (IPC Phase 5)."
Wenn der IPC für 22 Prozent (Mai-Juni noch 15 Prozent) der Bevölkerung eine solche Hungersnot attestiert und für 33 Prozent (Mai-Juni 29) das Risiko sieht, in eine solche Hungersnot zu geraten, dann ist es meiner Meinung nach unerheblich, ob das für ein ganzes Gebiet zutrifft oder nicht. Denn genau das sagt der Bericht, dass es "irgendwo" in Gaza tatsächlich eine Hungersnot gibt. Und während es zumindest im Mai/Juni noch 10.000 von 2,1 Millionen Menschen gab, die zumindest eine optimale Grundversorgung hatten, wird diese Zahl jetzt mit Null angegeben. Insofern ist es falsch zu sagen, die Behauptung sei vollständig widerlegt. Denn das kann man aus dem Bericht nicht herauslesen. Es ist klar und deutlich herauszulesen, dass hier die Supermarktfraktion völlig daneben lag. Nur von dieser Seite wurde völlig evidenz- und faktenfrei argumentiert, während meine Position und der anderen auf empirischer Evidenz beruhte.
Ich stelle mir nicht die Frage: "Gibt es eine Hungersnot in Gaza?" sondern: "Wie schlimm ist die Hungersnot und welche Gebiete betrifft es?"

Auch bei Assad gab es kein Massensterben durch kriegsbedingte Hungersnöte: gehungert und gelitten haben die Menschen trotzdem. Russische Trolle und Assad-Anhänger wollen das natürlich auch nicht wahrhaben.

Und woher hast du die Info mit den 3000 kcal? Die habe ich im Bericht nicht finden können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Das wäre der 12./13. August.
Keine Ahnung, aber einen Angriff mit Ankündigung wäre dann doch auch albern. Oder ein Zeichen das es nur ein kleinerer Angriff wird.

Kann mir nicht vorstellen dass der Iran so dumm ist und allin geht und einen richtigen Krieg beginnt. Die Konsequenzen wären zu hoch für sie.
 
Denn genau das sagt der Bericht, dass es "irgendwo" in Gaza tatsächlich eine Hungersnot gibt.
Nein, gerade das sagt der Bericht eben nicht. Aber bei manchen Zeitgenossen darf man sich wohl nicht lange mit aufwändigen Erklärungen aufhalten, warum sie mit gewissen Aussagen falsch liegen, sondern muss sich darauf beschränken sie mit Fakten zu konfrontieren die lediglich zeigen, dass sie mit ihren Annahmen falsch liegen.

Auszüge aus dem aktuellen Bericht des IPC-Famine Review Committee (FRC):
——————————
Following the publication of the second FRC report on 18 March 2024, which projected that a Famine would occur in the most likely scenario, a number of important developments occurred. In contrast with the assumptions made for the projection period (March – July 2024), the amount of food and non-food commodities allowed into the northern governorates increased. Additionally, the response in the nutrition, water sanitation and hygiene (WASH) and health sectors was scaled up. In this context, the available evidence does not indicate that Famine is currently occurring.

Taken together, these data allow for a reasonable level of certainty that non-trauma CDR and U5DR were below Famine thresholds during the current analysis period.

Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) for the northern governorates to be plausible.

Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) for the Deir Al Balah and Khan Younis governorates to be plausible.


Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification for Rafah (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) to be plausible. However, the convergence of evidence would suggest slightly lower estimates in IPC Phase 5 (Catastrophe), and the analysis team should consider revisiting these estimates.

Although the FRC assesses that Famine thresholds were not passed in the current analysis period, the situation in Gaza is catastrophic and there is a high and sustained risk of Famine across the whole Gaza Strip.

——————————

Und woher hast du die Info mit den 3000 kcal? Die habe ich im Bericht nicht finden können.
Die Studie hatte ich oben im Text bei „COGAT“ verlinkt.
 
Keine Ahnung, aber einen Angriff mit Ankündigung wäre dann doch auch albern. Oder ein Zeichen das es nur ein kleinerer Angriff wird.

Kann mir nicht vorstellen dass der Iran so dumm ist und allin geht und einen richtigen Krieg beginnt. Die Konsequenzen wären zu hoch für sie.
Wäre ja nicht der erste Gesichtswahrende Angriff mit Ankündigung in diesem Konflikt.
 
Nein, gerade das sagt der Bericht eben nicht. Aber bei manchen Zeitgenossen darf man sich wohl nicht lange mit aufwändigen Erklärungen aufhalten, warum sie mit gewissen Aussagen falsch liegen, sondern muss sich darauf beschränken sie mit Fakten zu konfrontieren die lediglich zeigen, dass sie mit ihren Annahmen falsch liegen.

Auszüge aus dem aktuellen Bericht des IPC-Famine Review Committee (FRC):
——————————
Following the publication of the second FRC report on 18 March 2024, which projected that a Famine would occur in the most likely scenario, a number of important developments occurred. In contrast with the assumptions made for the projection period (March – July 2024), the amount of food and non-food commodities allowed into the northern governorates increased. Additionally, the response in the nutrition, water sanitation and hygiene (WASH) and health sectors was scaled up. In this context, the available evidence does not indicate that Famine is currently occurring.

Taken together, these data allow for a reasonable level of certainty that non-trauma CDR and U5DR were below Famine thresholds during the current analysis period.

Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) for the northern governorates to be plausible.

Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) for the Deir Al Balah and Khan Younis governorates to be plausible.


Evidence on Acute Malnutrition and mortality does not indicate that Famine thresholds have been passed. The FRC considers the analysis team’s current classification for Rafah (IPC Phase 4, Emergency Acute Food Insecurity) to be plausible. However, the convergence of evidence would suggest slightly lower estimates in IPC Phase 5 (Catastrophe), and the analysis team should consider revisiting these estimates.

Although the FRC assesses that Famine thresholds were not passed in the current analysis period, the situation in Gaza is catastrophic and there is a high and sustained risk of Famine across the whole Gaza Strip.

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Die Studie hatte ich oben im Text bei „COGAT“ verlinkt.
Zunächst einmal bist du es, der sich hier auf zwei sich widersprechende Berichte stützt und diese dann unreflektiert in dein Narrativ verpackst. Und ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ein Großteil des "Cogat" Papers revidiert wird, sobald es gepeereviewed ist; so hoch schätze ich auch die Standards israelischer Journals ein. Das heißt, die Studie hat noch keinen unabhängigen Review-Prozess durchlaufen und wurde noch in keiner unabhängigen wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht.

Sowieso verblüfft die Studie mit sehr genauen Angaben über die Tonnen von Nahrungsmitteln, die nach Gaza gelangen dürfen. Erstaunlicherweise dient hier das israelische Verteidigungsministerium als einzige Quelle. Auch für den Monat April kann es mit verblüffender Genauigkeit angeben, wie viele Tonnen Lebensmittel nach Gaza geliefert wurden, nämlich 85.000. Während Fews, die mit IPC zusammenarbeitet, für den April nur eine Schätzung von 57.000-59.000 Tonnen zulässt. Und hier wird es verdächtig, warum stützen sich andere Organisationen nicht auf diese präzisen Daten? Wieso müselig selbst Daten erheben und auswerten, wenn man auf diese problemlos zugreifen könnte? Weil sie halt nicht unabhängig erhoben wurden und deshalb nicht zuverlässig sind, sprich wissenschaftlichen Standards nicht genügen.

Die Lieferungen sind außerdem im Mai auf 28.400-30.400 Tonnen und im Juni auf 16.850-27.728 Tonnen zurückgegangen, zwei drastische Rückgänge, die deine verlinkte Studie nicht abdeckt.

Und ich bleibe dabei, nur weil jetzt nur Haushalte und nicht ganze Gebiete von Hunger betroffen sind, ist es falsch zu sagen, es gäbe keine Hungersnot in Gaza. Hier biegst du dir die Beobachtungen zurecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wurde auf den letzten Seiten von mehreren Personen mal wieder ohne hinreichende Evidenz behauptet, in Gaza herrsche eine Hungersnot.

Diese Behauptung ist nach jüngsten IPC-Analysen schlicht und ergreifend falsch. Es gibt in Gaza gemäß IPC keine Hungersnot, aber ein erhöhtes Risiko. Anderslautende Erklärungen sind Falschbehauptungen, die auf einer Fehlinterpretation des IPC-Klassifikationssystems beruhen. Aber der Reihe nach:

Das IPC (Integrated Food Security Phase Classification) unterscheidet 5 Phasen der Ernährungsunsicherheit:

Phase 1: none/minimal
Phase 2: stressed
Phase 3: crisis
Phase 4: emergency
Phase 5: castastrophe/famine

In diese Phasen können sowohl einzelne Haushalte als auch ganze Gebiete eingestuft werden. Bei Phase 5 beschreibt „catastrophe“ den Zustand einzelner Haushalte, während sich„famine“ (Hungersnot) auf ein bestimmtes Gebiet bezieht. „Catastrophe“ und „famine“ (Hungersnot) sind also nicht dasselbe.

D.h. wenn der IPC-Bericht erwähnt, dass sich 17% der Bevölkerung in IPC-Phase 5 (catastrophe) befinden, bedeutet das nicht, dass 17% der Bevölkerung von einer Hungersnot betroffen sind, sondern erstmal nur, dass eine entsprechend hohe Anzahl von Haushalten unter so extremer Nahrungsmittelknappheit leidet, wie sie auch für eine Hungersnot typisch ist.

Von einer Hungersnot betroffen sein können aber nie die einzelnen Haushalte, sondern immer nur Gebiete. Ein Gebiet wird nur dann in IPC Phase 5 (Famine) eingestuft, wenn folgende drei Kriterien erfüllt sind, und zwar alle:

1. Mind. 20% der Haushalte in dem Gebiet müssen sich in IPC Phase 5 (catastrophe) befinden, d.h. diese Haushalte haben extremen Nahrungsmangel.
2. Mind 30% der Kinder in dem Gebiet leiden unter Erscheinungen akuter Mangelernährung (acute malnutrition)
3. Eine Mortalität von mind. 2 Toten pro 10.000 Einwohnern täglich (Todesfälle durch Gewalteinwirkung sollen dabei nicht berücksichtigt werden)

Die Logik dahinter ist einleuchtend: Extremer Mangel an Nahrungsmitteln in vielen Haushalten führt kurz- bis mittelfristig zu akuten Mangelerscheinungen und schließlich zu zahlreichen Hungertoten im untersuchten Gebiet. Genau das scheint aber in Gaza nicht zu passieren!

Obwohl weite Teile der Bevölkerung seit Beginn des Krieges in IPC Phase 5 (catastrophe) eingestuft werden (17% in Nov/Dez; 30% in Feb/Mär; 15% in Mai/Jun), liegt die Mortalität in Gaza mit 0,55 Toten/10.000 Einwohnern nur geringfügig über jenem Mortalitätsbereich, welcher eher für die Phasen 1 und 2 charakteristisch ist (dabei sind die Todesfälle durch Gewalt noch nicht mal rausgerechnet). Beim zweiten Kriterium für eine Hungersnot (acute malnutrition) sieht die Sache nicht anders aus. Auch dieses Kriterium wird laut IPC-Analyse nicht erfüllt.

Folgerichtig hat der IPC-Bericht für keines der drei untersuchten Gebiete in Gaza eine Hungersnot (IPC Phase 5 famine) ausgerufen. Er hat ein Famine-Risiko festgestellt und Gaza in IPC Phase 4 (emergency) eingestuft, ja. Was für einen urbanen Krieg aber nicht ungewöhnlich ist. Ein Famine-Risiko ist ernst zu nehmen, ist aber nicht mit einer Prognose zu verwechseln. Es handelt sich vielmehr um ein worst-case Szenario.

Stellt sich die Frage warum es trotz extremer Lebensmittelknappheit in vielen Haushalten kaum Hungertote gibt? Eigentlich hätte die Mortalitätsschwelle zur Hungersnot nach 8 Kriegsmonaten schon längst überschritten sein müssen. Warum ist das hier nicht passiert?

Dafür gibt es eigentlich nur eine plausible Erklärung: Die von extremen Nahrungsmangel betroffenen Haushalte bleiben nicht dauerhaft, sondern nur zeitlich begrenzt in Phase 5. Die meisten Haushalte sind also nur vorübergehend von Phase 5 betroffen. Je nachdem wo und wie intensiv gerade gekämpft wird, wo die Hamas noch Macht und Einfluss hat Nahrungsmittel zu horten oder zumindest einzelne Transporte zu stehlen. Ansonsten scheint die Grundversorgung über COGAT ausreichend um eine Hungersnot abzuwenden.

Ja, es gibt auch extremen Hunger in Gaza. Aber nicht in Form eines sich immer weiter ausdehnenden Krebsgeschwürs, sondern eher punktuell in Form lokal wechselnder Infektionsherde, die aufflammen und wieder abklingen, dabei i.d.R. aber nicht zum Tod führen.

Quellen:

Sag mal .... ist das wirklich dein Ernst?
 
Keine Ahnung, aber einen Angriff mit Ankündigung wäre dann doch auch albern. Oder ein Zeichen das es nur ein kleinerer Angriff wird.

Kann mir nicht vorstellen dass der Iran so dumm ist und allin geht und einen richtigen Krieg beginnt. Die Konsequenzen wären zu hoch für sie.

Die Märkte sind aktuell in Aufruhr und Berichte zeichnen einen großflächigen Krieg ab. Die Entwicklung ist bitter aber wäre zu erwarten, wenn man eklatant die Eskalationsspirale fördert ohne Rücksicht auf Grenzen und Verluste.
 
Zunächst einmal bist du es, der sich hier auf zwei sich widersprechende Berichte stützt und diese dann unreflektiert in dein Narrativ verpackst. Und ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ein Großteil des "Cogat" Papers revidiert wird, sobald es gepeereviewed ist; so hoch schätze ich auch die Standards israelischer Journals ein. Das heißt, die Studie hat noch keinen unabhängigen Review-Prozess durchlaufen und wurde noch in keiner unabhängigen wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht.

Sowieso verblüfft die Studie mit sehr genauen Angaben über die Tonnen von Nahrungsmitteln, die nach Gaza gelangen dürfen. Erstaunlicherweise dient hier das israelische Verteidigungsministerium als einzige Quelle. Auch für den Monat April kann es mit verblüffender Genauigkeit angeben, wie viele Tonnen Lebensmittel nach Gaza geliefert wurden, nämlich 85.000. Während Fews, die mit IPC zusammenarbeitet, für den April nur eine Schätzung von 57.000-59.000 Tonnen zulässt. Und hier wird es verdächtig, warum stützen sich andere Organisationen nicht auf diese präzisen Daten? Wieso müselig selbst Daten erheben und auswerten, wenn man auf diese problemlos zugreifen könnte? Weil sie halt nicht unabhängig erhoben wurden und deshalb nicht zuverlässig sind, sprich wissenschaftlichen Standards nicht genügen.

Die Lieferungen sind außerdem im Mai auf 28.400-30.400 Tonnen und im Juni auf 16.850-27.728 Tonnen zurückgegangen, zwei drastische Rückgänge, die deine verlinkte Studie nicht abdeckt.
1. COGAT-Studie und IPC-Berichte widersprechen sich nicht. COGAT dokumentiert was über die Grenze reinkommt, die IPC-Analysen schauen was bei der Bevölkerung ankommt. IPC stellt fest, dass zu wenig ankommt. COGAT-Studie stellt fest, dass das nicht daran liegen kann, dass Israel zu wenig reinlässt. Es ist also ein Verteilungsproblem.

2. Auch FEWS erhebt die Daten nicht "mühsam" selbst, sondern greift für seine Schätzungen auf Daten von UNWRA, OCHA, COGAT und Regierungsberichte der USA, Jordanien, V.A.E und UK zurück. Primärquelle von FEWS ist UNRWA.

3. Die Daten von UNRWA sind lückenhaft, weil UNWRA erstens nicht an jedem Übergang präsent ist und zweitens dort wo sie präsent sind zu wenig Personal haben um alles was reinkommt zu erfassen. Das gelingt ihnen noch halbwegs bei LKW-Hilfslieferungen von UN-Organisationen die UNWRA selbst hinter der Grenze einsammelt. Hingegen werden LKW-Lieferungen aus dem privaten Sektor oft nur noch registriert, wenn gerade jemand anwesend ist, der davon etwas mitbekommt. Hilfslieferungen über den See- oder Luftweg werden von UNWRA gar nicht erfasst.

4. Der Anteil an Hilfslieferungen des privaten Sektors (der s.o. von UNWRA nur noch sehr lückenhaft erfasst wird) ist seit Ende April immer weiter gestiegen, während UN-Hilfslieferungen im selben Zeitraum deutlich zurückgegangen sind. Das ist wahrscheinlich einer der Hauptgründe für die extreme Diskrepanz zwischen COGAT und UNWRA ab Monat Mai. Für Mai hat COGAT 4180 LKW-Lieferungen von Nicht-UN-Akteuren dokumentiert, UNWRA nur 717 (im April war das Verhältnis noch 3521 vs. 3085).

5. COGAT dokumentiert alles was über die Grenze reinkommt (egal auf welchem Weg) vollständig, lückenlos und detailliert. Es veröffentlicht seine Daten aber i.d.R. nicht in allen Details sondern in aggregierter, zusammengefasster Form auf seiner Homepage und über Social Media wie X. Dadurch gehen natürlich Informationen verloren. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt von FEWS an den Daten die COGAT ihnen zur Verfügung gestellt hat. Ansonsten bezeichnet FEWS die COGAT-Daten als "informativ".

6. Die COGAT-Studie hatte offenkundig umfangreichere Datensätze erhalten, die eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen LKW-Inhalte einschließlich ihres Gewichts zulassen. Im Gegensatz zu FEWS hat die COGAT-Studie also nicht die LKWS als Analyseeinheiten herangezogen, sondern die in den LKWs enthaltenen Einzellieferungen. Wer hier den "mühsameren" Weg gewählt hat, überlasse ich mal dem gesunden Menschenverstand.

Und ich bleibe dabei, nur weil jetzt nur Haushalte und nicht ganze Gebiete von Hunger betroffen sind, ist es falsch zu sagen, es gäbe keine Hungersnot in Gaza. Hier biegst du dir die Beobachtungen zurecht.
Deine Privatdefinition von Hungersnot interessiert mich nicht. Die IPC-Kriterien für eine Hungersnot sind aktuell nicht erfüllt und waren es auch in der Vergangenheit nicht. Weshalb Deine Behauptung, der IPC-Bericht habe "irgendwo" in Gaza eine Hungersnot "attestiert", eine Falschbehauptung bleibt. Möchtest Du die nun weiter aufrechterhalten oder die IPC-Definition infrage stellen?
 
Was passt dir den wieder nicht?

Das Städte in Kriegsgebieten in der Regel eine schwierige Versorgungslage und Entbehrungen in der Versorgung haben, ist ja leider eine Tatsache.
Das das insbersonders für Gaza gillt, sollte jedem klar sein, der mal den Fernsehr einschaltet und die Nachrichten dazu schaut.
Und jetzt fängt @Hasenauge eine Debatte mit riesigen "Wall of text" an, um eine akademische Diskussion über die Definition des Begriffs "Hungersont" zu führen, anhand der IPC Skala, das es dort ja gar keine "Hungersnot" gäbe, da auf der Skala nicht die höchste Stufe entspreche.
Was ist der Sinn hinter dieser Aktion? Relativieren der aktuellen katatsrophalen Situation der Zivilbevölkerung? Oder gehts nur darum, stumpf in einer Forendebatte im Internet zu punkten, um diese für sich zu gewinnen?

Genau aus diesem Grund, versuch ich mich hier aus dem Thread fern zu halten. Den neben wenigen Ausnahmen, finden sich hier nur 2 ideologische Fanboi Lager wider, "Palis vs Zionisten" .... wie man es auch von der Straße weltweit kennt. Und mit keiner dieser beiden Gruppen ist auch nur im Ansatz eine vernünftige DIskussion über Ursache, Wirkung und Lösung möglich ... wie man an dieser völlig abstrusen Debatte "OB ES IN GAZZA HUNGER GIBT" erkennt.

Abschließend das, was der IPC Bericht wirklich sagt, ohne das es in cherrypicking Textwüsten verfremdet wiedergegeben wird.

Der sogenannte Integrated Food Security Phase Classification (IPC)-Bericht zeichnet ein klares Bild des anhaltenden Hungers im Gazastreifen. 96 Prozent der Bevölkerung hungern auf Krisenniveau oder höher (IPC-Kategorie 3+). Fast eine halbe Million Menschen sind von katastrophalem Hunger betroffen (IPC-Kategorie 5).

 
Nun ja, den Hamas Chef, wird man einfach austauschen. Ob es das wert war, dafür die gesamte Region ins Chaos zu stürzen, wage ich zu bezweifeln.
 
Was passt dir den wieder nicht?
Berechtigte Frage. Der Beitrag hat mich einiges an Zeit und Mühe gekostet (es macht sicher kein Spass, ein 200 Seiten starkes IPC-Manual zu durchforsten). Auch wenn die Widerlegung einer Falschbehauptung im Vordergrund stand, habe ich mich ernsthaft bemüht, die Situation in Gaza dabei nicht zu beschönigen, sondern ein realistisches Bild zu vermitteln. Der Beitrag enthält alle relevanten Daten die für eine Hungersnot sprechen, aber eben auch jene Daten welche dieser Annahme fundamental widersprechen. Darüber hinaus biete ich eine mögliche Erklärung wie diese scheinbar widersprüchlichen Daten zusammenpassen. Unterm Strich also ein sachlicher und konstruktiver Diskussionsbeitrag.

Dafür erwarte ich weder Dankbarkeit, Lob oder Zustimmung. Was ich allerdings erwarte, ist ein Minimum an Anstand, welcher sich darin ausdrückt, dass man sich erstens dümmliche Fragen ob das wohl ernst gemeint war spart, und zweitens den Beitrag nicht als Paradebeispiel für destruktive Diskussionskultur denunziert wegen welcher man angeblich den Thread meidet und sich ausgerechnet hier zum Einschreiten genötigt sah. Sowas kann ich nicht ernst nehmen. Tu ich auch nicht.

Übrigens: wer den Unterschied zwischen einer Todesrate von 0,55/10.000 und 2/10.000 Einwohnern pro Tag für eine rein akademische Frage hält, dem empfehle ich einen Taschenrechner in die Hand zu nehmen und mal selbst auszurechnen was das extrapoliert auf die Gesamtbevölkerung in Gaza schon für einen einzigen Kriegsmonat konkret bedeutet.
 
Ob es das wert war, dafür die gesamte Region ins Chaos zu stürzen, wage ich zu bezweifeln.
Noch ist das nicht passiert, und ob es passiert, hängt jetzt wesentlich von den Mullahs im Iran ab. Nur damit das Faktum nicht ganz unter den Tisch fällt, dass auch zwischen deren Ohren immer noch ein Gehirn sitzt welches Entscheidungen trifft.
 

Israels Finanzminister hält Hungertod von zwei Millionen Menschen in Gaza für „gerechtfertigt“​



Was meint er damit?
Ich verstehe die Frage nicht. Wenn er richtig zitiert wurde, hätte er nicht deutlicher sagen können was er damit meint. Und ich es nicht deutlicher verurteilen können als ich es hiermit tue.
 

Die Hamas bestimmt Jihia al-Sinwar zu ihrem neuen Führer. Er ist Drahtzieher des Terroranschlags vom 7. Oktober im Süden Israels. Die militant-islamistische Palästinenserorganisation löste damit den Gaza-Krieg aus. Sinwar ist Nachfolger des getöteten Chefs Hanijeh.

Starkes Signal der Hamas. Und trotzdem wird es weltweit, aber auch an deutschen Universitäten Menschen geben, die pro Palästina oder (noch schlimmer!) sogar pro Hamas mit wehenden Fahnen demonstrieren und den neuen Führer feiern werden. Aber passt schon, damit wird die Richtung, aus der der islamische Terror-Wind weht, noch deutlicher.

Und da man mit Terroristen nicht verhandelt, sind spätestens jetzt alle Bemühungen um einen Gaza-Waffenstillstand beerdigt.
 
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