Disziplinarverfahren gegen Guardiola
Ein anderer Anlass für eine solche Aktion der nationalen oder internationalen Fußball-Justiz schien wahrscheinlicher. Wie etwa jetzt beim Kollegen Julian Lopetegui, der am Dienstag in der Allianz Arena kurz vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Martin Atkinson aus England von der Auswechselbank verwiesen wurde.
Auch Pep Guardiola ist oft vor seiner Bank an den Grenzen seiner Coachingzone und des Erlaubten aktiv. Nun aber geht die UEFA gegen ihn anderweitig vor: Wegen eines "Zwischenfalls nicht-sportlicher Natur", wie es offiziell heißt, konkret wegen sportfremder Manifestation wird gegen den Trainer des FC Bayern nach Artikel 11 (2) (c) ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Guardiola hatte sich am vergangenen Montag nicht - wie sonst bei ihm üblich - in Sport- oder Vereinskleidung oder im Freizeit-Look bei der offiziellen UEFA-Presskonferenz auf das Podium gesetzt; vielmehr trug er ein schwarzes T-Shirt, das vorne in weißen Buchstaben die Botschaft verkündete: "Justicia para Topo" (Gerechtigkeit für Topo). Er habe das Shirt "letzte Woche geschenkt bekommen", sagte Guardiola, "heute trage ich es."
Der Hintergrund dieser Aktion: Ein argentinischer Journalist war während der WM 2014 in Brasilien mysteriös ums Leben gekommen, seither kämpft die Familie vergebens um Aufklärung. Diesem Anliegen wollte Guardiola eine prominente Stimme verleihen.
Will die UEFA, die sonst erfreulicherweise in ihrem Fußball- und Sozialprogramm Werte wie Respekt predigt und sich entschieden gegen Rassismus wendet, tatsächlich den Einsatz des weltberühmten Trainers für Menschlichkeit und Menschenrechte bestrafen?
Innerhalb von sechs Tagen kann der FC Bayern dagegen klagen.
http://www.kicker.de/news/fussball/...kel_disziplinarverfahren-gegen-guardiola.html