Wieso eigentlich ständig dieses notorische Contra-Gelaber? (nicht nur auf dich bezogen)
@TheProphet hat doch mit der Aussage erstmal völlig recht, das darf man stehenlassen, ohne gleich wieder "aber aber das geht auch ohne Religion" oder "aber aber Religion ist ja so und so" zu bemühen.
Gesetze erinnern dich ganz bestimmt nicht daran, moralisch zu handeln, sie aktivieren keine vernünftigen Handlungen, oder hast du ständig Gesetzestexte und Paragraphen im Kopf, die dein Verhalten bestimmen?*)
Also zu sagen "Ich stehle jetzt nicht die Orangen aus dem Supermarkt, weil ich ja straffällig werde wenn ich auffliege" ist doch irgendwie etwas billiger als einen übergeordneten abstrakten Moralkodex zu haben, der evtl. durchaus religiös konnotiert sein kann im Sinne von "Irgendwie ist es einfach nicht mein Recht, Orangen zu klauen, weil ich dadurch jemandem etwas wegnehme" (vereinfacht gesagt). Dieses eigentlich in jedem Menschen (und das unterscheidet ihn wiederum vom Tier) eingravierte Moralempfinden, jemandem möglichst nicht zu schaden (der mein Gegenüber ist) und sich nicht ohne Eigenleistung zu bereichern (und hier kämen die sieben Todsünden ins Spiel, wenn man das ewig weiterspinnen will) kann man durchaus als etwas ansehen, das mit unserem Gesetzestext erstmal überhaupt nichts zu tun hat.
*) Davon mal ganz abgesehen, dass wir natürlich oft auch unbewusst handeln, und dann einfach darauf hoffen müssen, dass uns ein gewisser moralischer Kompass irgendwie leitet. Kognitiv rattern wir bei Handlungsaktionen jedenfalls nicht die Paragraphen ab, sondern Paragraphen sind verschriftlichte, verbindliche Regeln die das Zusammenleben zwischen Menschen anleiten sollen, die aber sowieso schon "naturgegeben" in uns sind.
Der Rechtsanspruch einer Person, bis zur Grenze des Rechts des anderen ist nichts, das irgendwie mal schlaue Gelehrte niedergetextet haben, sondern quasi bloß Verschriftlichung unseres sowieso schon innewohnenden Wesens sind. Im Übrigen wäre auch die Forderung der Menschenrechte der franz. Revolution ohne das kanonische Recht (Kirchenrecht) nicht möglich gewesen, weil es dort schon Gedanken zur Subjektivität gab.
Man kann sich sowieso die Frage stellen, ob geltendes Recht „richtig“ ist, das ist eine rechtsphilosophische Frage, die aber im kanonischen Recht immer schon bei den Kirchenvätern diskutiert wurde (bzw. von Aristoteles' "Naturrecht" übernommen wurde) und seit der franz. Revolution dann "Rechtsphilosophie" getauft wurde.
Also so einfach ist das ja alles nicht, zu sagen, "Da stehen doch ein paar Texte" und schon läuft das Zusammenleben einigermaßen cool.