Swisslink
L99: LIMIT BREAKER
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- 18 Okt 2004
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Gesellschaftliche Hierachie und Ungleichheit ist aber kein Ergebnis des Christentums, sondern existiert als Folge der menschlichen Natur in jeder Gesellschaft in der ein oder anderen Form und hat auch vor dem Christentum existiert, existiert heute und wird auch immer existieren.
Nicht des Christentums, aber zumindest wurde ihr damals eine starke Assoziation mit der Religion zugeschrieben. Oder warum meinst du, nutzen wir heute für diese Gesellschaftsstruktur das griechische Wort für "heilige Herrschaft"?
Warum hat die Aufklärung in der Form dann im christlichen Europa stattgefunden und nicht in Ostasien oder im muslimischen Kulturraum?
Bist du sicher, dass du die Aufklärung in irgendeiner Form mit dem Christentum in Verbindung bringen willst? Eine grundlegende Idee der Französischen Revolution, die wiederum vollends im Kontext der Aufklärung zu verstehen ist, war die Entchristianisierung in Frankreich. Das war in anderen Ländern wohl nicht möglich, weil die religiösen Grundsätze nicht von so vielen Menschen in Frage gestellt wurden.
Das jedes Leben wertvoll und Schützenswert ist und sogar im Auge des Gesetzes gleich viel wert sein soll, ist eine normative Wertung die sich nicht alleine aus der Logik ergibt
Und aus der Bibel, die jedem Menschen, der nicht an den richtigen Gott glaubt, das Recht auf Leben abspricht, lässt sich diese Gleichheit aller Menschen ableiten? Es sollte dich doch zumindest erstaunen, dass die nach der Bibel bedeutsamsten der 10 hierarchisch geordneten Gebote nicht Einzug in die allgemeine Erklärung der Menschenrechte gefunden haben?
Warum z.b. sollte man einen Serienmörder über Jahrzehnte am Leben erhalten und die Gesellschaft Millionen ausgeben um ihn medizinisch, psychologisch und physisch zu versorgen, während er produktive und gutherzige Menschen getötet und den Angehörigen geschadet hat?
Warum sollte man den Mörder nicht einfach selbst hinrichten und dessen Organe verteilen? Der reinen Kostennutzenrechnung und dem subjektiven Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen würde letzteres eher entsprechen.
Hinter der ersten Entscheidung steht die Grundannahme dass alles Leben schutzenswert ist unabhängig von den Taten.
Und so eine Sichtweise könnte sich halt eher aus dem Christentum als z.b. dem Islam ableiten
Lustig, dass du diese Vorstellung dem Christentum zuschreibst, aber die ganzen Denker der Aufklärung nicht nennst, die exakt dieses Denken verbreitet haben. Inwiefern würden deine beiden Situationen nach Kant und seiner Pflichtenethik anders evaluiert werden als nach der christlichen Ethik, nach der nur die Ehrfurcht vor Gott ein negatives Handeln verhindern soll?
Naja alternativ kann man ja auch Christen fragen ob die universellen Menschenrechte mit ihrem Glauben vereinbar sind und einen Muslim.
Weil Christen die religiösen Schriften nicht mehr sonderlich ernst nehmen.
Der Christ würde in diesen im allgemeinen keine eklatanten Widersprüche zu seinem Glauben sehen
Ein Anders Breivik würde das durchaus tun.
Dass die Tyrannei aus dem Atheismus ableitet stimmt auch nicht. Aber es stimmt eben auch nicht, dass sich die Tyrannei aus dem Christentum ableitet, sondern es sind halt lediglich Vorwände mit denen man den eigenen Herrschaftsanspruch über andere Menschen ableitet.
Karl Marx war ja am Ende auch nur ein narzistischer Egoist, der davon gelebt hat die Menschen in seinem Umfeld schamlos auszunutzen und wie Dreck zu behandeln und die Dienstleister deren Dienste er in Anspruch nahm um ihren vereinbarten Lohn zu prellen während er von der Ausbeutung der Arbeiter faselte.
Lenin und Stalin haben auch von der Befreiung aller Menschen gefaselt, während sie Millionen in Elend, Sklaverei und Tod zwangen.
Und Ludwig XIV behauptet er sei von Gott ausgewählt gewesen aber wie christlich war er denn mit seinem Hochmut, Stolz, seiner Gier, Völlerei, Maßlosigkeit und damit zahllose im den Tod getrieben zu haben?
Deswegen ist es auch absurd zu glauben die Menschen sind wegen des Glaubens böse und würden ohne zu rationalen guten Menschen.
Das Problem bei deinen Formulierungen um Ludwig XIV. ist, dass du die Wirkung durch diese Behauptung der göttlichen Auswahl ignorierst. Natürlich hat Ludwig XIV nur behauptet, von Gott auserwählt geworden zu sein. Natürlich hat er nicht christlich gehandelt. Die christliche Weltanschauung fordert aber blindes Gehorsam und der Vorstellung der Unfehlbarkeit Gottes. . Die Taten von Ludwig XIV. sind darum auch völlig egal: die Religion hatte einen signifikanten Einfluss darauf, dass sich Ludwig XIV. an der Macht halten konnte, weil seine Macht aufgrund der christlichen Lehre gar nicht in Frage gestellt werden durfte.
Bei Kommunisten? Da ist die Geschichte ist schwieriger. Marx und Lenin lehnten die Religion ja nicht mal grundsätzlich ab. Sie sahen es viel mehr als logische Etappe in der Entwicklung zu einer besseren Gesellschaft, die aber darin mündet, dass der Trost der Religion keinen Zweck mehr erfüllt und ohne äußere Einflüsse verschwindet. Unter Stalin wurde zu Beginn ein ähnliches Vorgehen gewählt, später hatte seine Religionspolitik aber nichts mehr mit dem Atheismus zu tun. Die orthodoxe Kirche wurde ja sogar gezielt vom Staatsapparat eingespannt - was nicht nur dem Prinzip des Staats-Atheismus widerspricht, sondern auch das komplette Gegenteil dessen war, was Marx und Lenin propagierten.
In China ist die ganze Religionsgeschichte ohnehin etwas verworrener, weil die Rolle der Religion in China bereits vor Mao eine völlig andere war als bspw. in Europa.
Verbreitest nicht eher du die kurzsichtigen Halbwahrheiten?
Wo habe ich Halbwahrheiten verbreitet?