Dacey
L18: Pre Master
- Seit
- 1 Aug 2001
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@Belphegor666
Danke für den interessanten und differenzierten Beitrag, damit kann ich schon viel mehr anfangen.
Schwierig, darauf eine passable Antwort zu finden, weil ich dir gar nicht großartig widersprechen kann.
Grundsätzlich hat Religion natürlich viel mit einer gewissen Liturgie/Kultpraxis zu tun, bei der man nur dann mitgehen kann, wenn man hinter der (hoffentlich nachvollziehbaren) Message steht - ansonsten macht es keinen Sinn und es kommt einem wie ein überflüssiges, lächerliches Theaterstück vor. Das wird bei Ritualen kleinerer, sektenartiger Gruppierungen ähnlich sein wie bei scheinbar unsinnigen Zeremonien oder irgendwelchen Selbsthilfegrüppchen, wo natürlich viel (Auto)suggestion Teil des Konzeptes ist. Das macht irgendwo mitunter den inhaltlichen Kern aus, macht das Ganze aber auch lebendig, bzw. entwickelt sich im Optimalfall zu einer Eigen- oder Gruppendynamik, die ja durchaus - je nach Konzept - auch tatsächlich Wirkung entfaltet.
Ich denke, man muss hier genau hinschauen, welches Konzept was genau verspricht und ob sich dahinter evtl. mehr verbirgt als bloße Werbung und maximaler Gewinn der jeweiligen Organisation; und ein zweites Kriterium ist natürlich, inwiefern die ganze Teilnahme unverbindlich bleibt und man also jederzeit wieder aussteigen kann (Kosten/Nutzen und Risiken). Teilweise sind Organisationsstrukturen schwieriger zu durchschauen als andere, oft wird das, was versprochen wird, auch derart nebulös verklausuliert dass man eigentlich permanent im Unklaren ist, was konkret angestrebt wird und auch auf welcher "Stufe" man eigentlich gegenwärtig steht. Dann macht man schlimmstenfalls psychologisch im Sinne des Konzeptes "Fortschritte", und die werden a) nicht erkannt, b) zwar erkannt aber nicht goutiert oder c) das gesamte Konzept ist inhaltlich nicht erstrebenswert (oder wischiwaschi) oder aber es wird eigentlich konsequent vermieden, dass man überhaupt das Gefühl hat, irgendwie "weiterzukommen" (sei es durch Organisationsstruktur, schlechter Förderung oder weil das Konzept das auch einfach gar nicht hergibt). In dem Fall hat man es natürlich einfach insgesamt mit einer schlechten, undurchdachten Ideologie zu tun oder einfach Betrug. Zumindest im Fall des Christentums sehe ich das aber nicht (und für andere Religionen will ich gar nicht sprechen), und wie gesagt, schade, dass du diese negativen Erfahrungen gemacht hast, aber natürlich irgendwo nachvollziehbar, dass du dich auf deinen eigenen Intellekt zurückziehst
Danke für den interessanten und differenzierten Beitrag, damit kann ich schon viel mehr anfangen.
Schwierig, darauf eine passable Antwort zu finden, weil ich dir gar nicht großartig widersprechen kann.
Grundsätzlich hat Religion natürlich viel mit einer gewissen Liturgie/Kultpraxis zu tun, bei der man nur dann mitgehen kann, wenn man hinter der (hoffentlich nachvollziehbaren) Message steht - ansonsten macht es keinen Sinn und es kommt einem wie ein überflüssiges, lächerliches Theaterstück vor. Das wird bei Ritualen kleinerer, sektenartiger Gruppierungen ähnlich sein wie bei scheinbar unsinnigen Zeremonien oder irgendwelchen Selbsthilfegrüppchen, wo natürlich viel (Auto)suggestion Teil des Konzeptes ist. Das macht irgendwo mitunter den inhaltlichen Kern aus, macht das Ganze aber auch lebendig, bzw. entwickelt sich im Optimalfall zu einer Eigen- oder Gruppendynamik, die ja durchaus - je nach Konzept - auch tatsächlich Wirkung entfaltet.
Ich denke, man muss hier genau hinschauen, welches Konzept was genau verspricht und ob sich dahinter evtl. mehr verbirgt als bloße Werbung und maximaler Gewinn der jeweiligen Organisation; und ein zweites Kriterium ist natürlich, inwiefern die ganze Teilnahme unverbindlich bleibt und man also jederzeit wieder aussteigen kann (Kosten/Nutzen und Risiken). Teilweise sind Organisationsstrukturen schwieriger zu durchschauen als andere, oft wird das, was versprochen wird, auch derart nebulös verklausuliert dass man eigentlich permanent im Unklaren ist, was konkret angestrebt wird und auch auf welcher "Stufe" man eigentlich gegenwärtig steht. Dann macht man schlimmstenfalls psychologisch im Sinne des Konzeptes "Fortschritte", und die werden a) nicht erkannt, b) zwar erkannt aber nicht goutiert oder c) das gesamte Konzept ist inhaltlich nicht erstrebenswert (oder wischiwaschi) oder aber es wird eigentlich konsequent vermieden, dass man überhaupt das Gefühl hat, irgendwie "weiterzukommen" (sei es durch Organisationsstruktur, schlechter Förderung oder weil das Konzept das auch einfach gar nicht hergibt). In dem Fall hat man es natürlich einfach insgesamt mit einer schlechten, undurchdachten Ideologie zu tun oder einfach Betrug. Zumindest im Fall des Christentums sehe ich das aber nicht (und für andere Religionen will ich gar nicht sprechen), und wie gesagt, schade, dass du diese negativen Erfahrungen gemacht hast, aber natürlich irgendwo nachvollziehbar, dass du dich auf deinen eigenen Intellekt zurückziehst
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