Jeden Tag ums überleben zu kämpfen, gegen den Hunger ebenso, dann würde es uns besser gehen...
Leute die von der komplexen Welt überfordert sind (diese Ironie), sehen sich gerne nach einem primitiven Leben zurück und romantisieren, dass im Dreck krauchen und harte Leben der Tiere, gerne. Verstehen tun sie auch nicht, dass man mit weniger Intelligenz, dann auch nicht das Bewusstsein hätte, irgendwas zu genießen (zumindest sehr selten). Der Willkür einer Intelligenteren Spezies ausgesetzt zu sein, ist sicherlich auch mit viel Leid verbunden.
Das so etwas, oft von bestimmten Leuten kommt, die sonst immer so tun, als würden sie die Intelligenz und Bildung angeblich gegen dumme Hinterwäldler/Glaubensfanatiker/Ungebildete Proleten verteidigen, wundert mich weniger als es sich anhört.
Ich frage mich, wie man gleich so steil gehen kann, nur weil jemand seine bescheidene Meinung geäußert hat. Dabei habe ich gleichzeitig (diesmal) noch nicht einmal irgendwelche Vorwürfe gegen religiöse Strömungen vorgebracht, sondern lediglich meine damaligen Ansichten, die sich seither auch kaum verändert haben, geschildert
.
Das ganze hat auch nichts mit "Romantisieren" zu tun. Klar gibt es auch Leiden in der Tierwelt, ohne dass man dort eine Bewusstsein wie bei uns vorfindet. Aber im Gegensatz dazu ist die Eigenschaft ein Bewusstsein sein eigen zu nennen, eben gerade selbst mit
zusätzlichem Leid verbunden, woraus ja auch viel der menschlichen Irrationalität erwächst. Oder um nochmal auf das Buch zu verweisen, weil dort ebenso in diesem Zusammenhang mit der Last des Bewusstseins auf den Horror in der Literatur, den echten Horror und jenen der Einbildung von übernatürlichen Kräften (nicht ausschließlich in Bezug auf Religion) eingegangen wird - diese Gefühle des Unheimlichen, wo eigentlich keine echte Gefahr besteht oder der psychologische Horror des Alltags entsteht nun einmal aus diesem lästigen Bewusstsein, dass andere Tierarten neben dem Menschen eben gerade nicht besitzen, und welches daher durchaus entbehrlich ist. Interessant war auch die Theorie, dass gewisse Menschen dies durchaus überwinden konnten, so z. B. nach Unfällen und Hirnverletzungen etc. als bei diesen quasi das Ego erlosch ("Ego-Death") sie aber ansonsten von ihren Fähigkeiten weiter ganz normal funktionieren, was diese sogar als höchst befreiend wahrgenommen haben. Ich persönlich weiß nicht, ob man wirklich so weit gehen muss, aber der Autor scheint genau diese Befreiung als ein Zustand zu betrachten der am ehesten dem im Buddhismus beschriebenen Erreichen des "Nirvana" entspricht. Dies konnte ich allerdings nicht ganz nachvollziehen, weil mir schlicht jegliches spirituelles Gefühl abgeht. Interessant ist aber auch, dass es wohl auch das Gegenteil gibt, man also auch bewusst auf das Hirn einwirken kann, um entweder durch das Einwirken auf die Gehirnchemie mittels Drogen oder gar mit einem starken
Magnetfeld, derlei spirituelle Empfindungen von vermeintlichen übernatürlichen Wesen wie Engeln oder gar der Gegenwart Gottes zu erzeugen. Was zumindest für mich den Ursprung dieser irrationalen Wahrnehmungen (die manche durchaus als real empfinden) als lediglich eine temporäre Störung des Nervensystems erklären könnte (und damit durchaus heilbar ist).
Ansonsten, ja du recht bezüglich dass man entspannter miteinander diskutieren sollte. Ich habe extra mehrmals seinen Beitrag gelesen, damit ich nicht fragen muss, wie er das meint. Ich habe einfach einen Satz wie "ich war jung und naiv, heute sehe ich es differenzierter" nicht gefunden/vermisst.
Dies hatte für mich mit der Naivität der Jugend nichts zu tun, da ich wie schon gesagt immer noch so denke (und bereits vorher meine Ansichten in diese Richtung tendierten). Aber klar gibt es Dinge von damals, die man hätte anders machen können, die vielleicht in der Tat dem Alter geschuldet waren, z. B. dass ich selbst zu diesem Zeitpunkt, als ich bereits so eine Einstellung hatte, trotzdem noch, weil es von Seiten der näheren Familie so erwartet wurde, weiter die kath. Kirche besuchte und sogar noch viel länger Messdiener war. Und dies trotz dass ich dies lediglich als nötige (und höchst lästige) Pflicht wahrnahm. Selbst während ich daran teilnahm, waren dies für mich nur leere, bedeutungslose und teils höchst lächerliche Riten. Übrigens analog zu den ebenso albernen leeren Riten wie Fahnenappellen und bedeutungsschwangeren Reden in der Schule während der DDR-Zeit (wo zusätzlich übrigens ebenso das falsche Selbstbild als "wir sind die Guten" mit der gelebten Wirklichkeit kollidierte). Ich hatte das zweifelhafte "Vergnügen" parallel beides wahrnehmen zu "dürfen" (mit gewissen kleinen Vorteilen von beiden Seiten, z.B. in einem Jahr im Sommer an sog. kath. "Ministrantenferien" teilzunehmen und zu verreisen und im nächsten Jahr das gleiche im (diesmal sozialistischen) "Pionierlager" oder gar beim letzten Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt). Und dies ist auch keine der üblichen Geschichten, in der irgendjemand erzählt, dass er nach irgendeinem Ereignis enttäuscht und ernüchtert von der Kirche war oder gar aus irgend einem Anlass so etwas wie Wut gegen Gott gehegt hätte. Das ganze religiöse Gehabe war mir schlicht und ergreifend egal, es war unglaublich langweilig und für mich völlig sinn- und bedeutungslos, selbst während ich selbst daran teilnahm (bzw. teilnehmen musste). Und während man als minderjähriger Messdiener da so mitten in der "feierlichen" Osternacht herumkniet, mit dem Schlaf kämpft und so tut als würde man wie die anderen beten, denkt man noch nicht einmal über die Quatsch den die Leute da inszenieren wirklich nach (da es ohnehin jede Woche das gleiche ist), sondern eher, wie man sich freut, dass man nach dem ganzen Kokolores den die Leute hier veranstalten, wieder an seinen C64 oder später Amiga zurückkann, um zu spielen oder ein bisschen zu programmieren. Teils hatte ich meine besten Ideen, wenn ich, statt mich auf den Quatsch den der Pfaffe vorne erzählte zu konzentrieren, lieber gedanklich mit irgendwelchen Probleme bei meinen amateurhaften Programmierversuchen beschäftigte.