Damit wären wir bei der Grundsatzdiskussion zwischen passivem und aktivem Anlegen. Ich werde diese Diskussion hier nicht führen, zumal der passive Ansatz u.A. davon ausgeht, dass die längerfristige durchschnittliche Überperformance p.a. von passiven Anlegern gegenüber aktiven Anlegern, eben auch jene aktive Anleger wie dich im System benötigt. Von daher jedem das seine
Aber in einem Punkt muss ich dir Recht geben. Selbst wenn ich davon ausgehen würde, dass ich durch aktives Anlegen bei vergleichbarem Risiko eine gleiche oder sogar ein wenig bessere Rendite erzielen könnte, würde ich diesen Ansatz unter Berücksichtigung der Opportunitätskosten nicht wählen. Die dafür notwendige Zeit würde ich viel lieber in mein Humankapital investieren. Die dadurch erzielbaren Vermögenszuwächse bewerte ich um ein Vielfaches höher, vor allem wenn ich mir so anschaue, was für Gehaltssprünge ich durch Investitionen in mein Humankapital in den letzten 2-3 Jahren gemacht habe. Mein Ziel für die nächsten beiden Jahre ist, bei einem 70k Bruttojahresgehalt zu landen. Ich bin auf einem guten Weg. Danach schau ich weiter
hey, kein problem
... jeder muss das machen was für ihn am besten passt. ich sage ja, dass für manche und vermutlich sogar für die meisten anleger etfs die bessere wahl sind, da man sich eben auch viel kaputt machen kann, wenn man falsch handelt. die meisten anleger sind emotional, können mit einem crash nicht umgehen und haben keine ahnung von unternehmensbewertungen und fundamentalanalysen. die kaufen ne aktie weil sie fan der marke sind oder ein bestimmter titel gehypt wird, steigen aber dann ein wenn die aktie schon heiß gelaufen ist und verkaufen aus angst sobald es mal runter geht. so wird man nie erfolgreich mit einzelaktien. man muss ja nur mal sehen, dass die meisten deutschen kleinanleger in deutsche oder europäische titel gehen obwohl der dax und eurostoxx im vergleich mit anderen indizes geringere wachstumsraten hat.
ich handle komplett emotionslos. wenn es crasht sehe ich das nie als schlecht sondern als möglichkeit günstig einzusteigen. ich liebe es wenn aktien fallen, da ich mir vorher die zeit genommen habe eine firma ausführlich zu analysieren. wenn der kauf vorher bei nem höheren preis gerechtfertigt war, dann ist er es auch bei einem discount, zumindest wenn sich fundamental nichts geändert hat.
aber natürlich muss man schauen, dass aufwand und ertrag in einem gesunden verhältnis stehen. wenn man den ganzen tag nur noch aktien analysiert kommt man zu nichts anderem mehr. könnte ich mir aber auch nicht erlauben, da ich selbständig bin und auch geld verdienen muss. und die rendite die mir mein unternehmen bringt könnten aktien im traum nicht schaffen (100%+ wachstum pro jahr). die aktien dienen nur dazu das verdiente kapital passiv zu vermehren und das geht auch mit einer buy and hold einzelaktienstrategie. aber opportunitätskosten sind immer ein wichtiger aspekt. dennoch, ich rede hier nicht von "leicht" über dem markt sondern schon eher richtung doppelt so gut und das macht nunmal einen exponentiellen unterschied. man muss sich ja nur mal nen zinseszinsrechner holen und ausrechnen was das für das angelegte kapital bedeutet.
wenn du buy and hold investor bist, hast du natürlich trotzdem mehr aufwand als jemand der rein in einen etf geht und sich um nix kümmern muss. es ist aber nicht so, dass du dich jeden tag stundenlang mit dem thema beschäftigen musst. wenn du einmal nen guten titel zu nem angemessenen preis gefunden hast, dann investierst du und lässt ihn 10 jahre+ liegen und kaufst halt bei gelegenheit nach.
mir ist halt wichtig, dass man nicht blind solchen "gurus" glaubt, sondern seine eigenen erfahrungen macht. glaube keiner statistik die du nicht selbst gefälscht hast. wenn man natürlich jeden anleger der welt nimmt und einen durchschnitt bildet, ja dann werden im durchschnitt die einzelaktionäre unter den etfs liegen, aber so funktioniert das nicht. man muss halt schon ein paar grundannahmen treffen. z.b. dass daytrading gerade mit kleinen investitionsbeträgen glücksspiel ist und meistens mehr kosten verursacht als es ertrag bringt. zweitens dass anleger in einzelaktien zumindest halbwegs wissen sollten was sie tun und warum. drittens dass die breite masse trends hinterherläuft und nicht selbst denkt. viertens dass die breite masse im schnitt auch keine millionen und milliarden verdient, aber wenn man sich davon abheben möchte muss man eben das tun was nicht der durchschnitt oder die "meisten" machen (das gilt nicht nur für aktien sondern auch für den beruf und andere dinge im leben). aber wenn sich jemand so wenig wie möglich mit dem thema beschäftigen möchte ist es natürlich legitim in etfs zu gehen. da gibt es auch kein schwarz und weiß, ich hab ja selbst teilweise etfs, weil ich es als sinnvolle ergänzung ansehe in die ein teil meines vermögens geht, wenn ich mal keine zeit oder lust habe aktien intensiv zu analysieren. mir ist aber auch bewusst, dass ich damit im vergleich eine unterrendite erziele.