Drachenlord ist halt der Typ, der leicht zu provozieren ist, dann zur "Selbstjustiz" greift, und nicht kapiert, warum das ein Problem darstellen könnte (anders als im Beispiel von Fonte, wo das Mittel bewusst und sehr gezielt gewählt wird). Er ist ebenfalls der Typ, der auf Provokation einsteigt, dann selbst provoziert, sodass seine Gegner behaupten können: "Der provoziert uns, wir mussten doch irgendwas tun." Und dann kommen diese Vorwürfe, die halt im Kern auch alle wahr sind: "Er beleidigt, er äußert sich frauenfeindlich, er lädt uns doch ausdrücklich dazu ein, er geht doch auf seine Hater los...", und so weiter.
Es gibt Menschen, an denen perlen Provokationen ab, es gibt Menschen, die verkriechen sich bei Provokationen in ihr Schneckenhaus und es gibt Menschen, die keilen direkt zurück und lassen sich in eine Auseinandersetzung verzetteln. Drachenlord erscheint mir exakt wie so ein Typ. Sein Reflex auf die Attacken ist, sich über die Angreifer lustig zu machen, sie zu beschimpfen oder eben sogar selbst verbal zu provozieren, weil ihm das ein Stück Würde vor sich selbst zurückgibt.
Das ist völlig menschlich, und daraus ziehen viele Mobber auch ihre Inspiration und ihr Gift. Aber aus genau dem Grund ist er eben auch die "perfekte" Zielscheibe für Mobber.
Die Lehre aus der gesamten Sache ist halt: "Provokation rechtfertigt nix."
Das gilt aber für beide Seiten.
Und aus der Perspektive wäre es eben für zehntausend Leute, die einem Typen im Netz zuschauen, viel einfacher, ihn schlicht zu ignorieren und sich nicht provozieren zu lassen, als es für Drachenlord möglich ist, Menschen zu ignorieren, die wirklich gezielt ihn provozieren und dazu bis in seine Privatsphäre eindringen.
Und genau an der Stelle ist die Schieflage. Die Hater könnten problemlos aufhören. Sie tun es aber nicht. Und wenn sie tatsächlich behaupten, sie tun das, weil Drachenlord frauenfeindlich oder sonstwas ist, dann sind das eben Schutzbehauptungen, denn dann sollen sie sich gegen Sexismus engagieren und nicht an einer einzelnen Person abarbeiten.
Genauso wie die Mobber-Gruppe in der Schulklasse problemlos den einen seltsamen Sonderling (oder "Streber", oder Loner, oder warum auch immer sie sich ihr Opfer gesucht haben) ignorieren könnten. Sie tun es aber nicht. Weil es eben Spaß macht, andere zu quälen, oder weil man selbst Stress im Leben hat, den man irgendwo abreagieren will, oder weil man sich schlichtweg provozieren lässt.
