Können repräsentative Tests helfen?
Die Statistikerin Schüller fordert
in einer Petition, repräsentative Tests in der deutschen Bevölkerung durchzuführen. Denn belastbare Aussagen etwa zur Dauer der Corona-Krise könne derzeit kein Forscher auf Grundlage der Zahlen des RKI oder der Johns Hopkins Universität machen. Dazu brauche es Stichproben von einem Querschnitt der Bevölkerung, was etwa Alter und Geschlecht angehe.
Die Dunkelziffer kennt niemand
Es ist – wie bei anderen Infektionen auch – davon auszugehen, dass weit mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren, als in den Statistiken erfasst ist. Wie hoch
diese Dunkelziffer ist, weiß derzeit aber niemand. Die aktuell vergleichsweise geringe Zahl der Toten in Deutschland durch Covid-19 weist laut Schüller zwar darauf hin, dass in Deutschland mehr getestet werde als etwa in Spanien. Aber auch der Anteil an Älteren in einer Bevölkerung oder die Qualität des Gesundheitssystems können die Infektions- und Todesraten beeinflussen. Verlässliche Raten können ohnehin erst nach Ende der Pandemie berechnet werden.
Um Aussagen über die künftigen Zahlen der Covid-19-Erkrankungen zu machen, bräuchte es aber beispielsweise Angaben über die wirkliche Zahl der Infizierten. Denn derzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass Menschen, die Covid-19 überstanden haben, zumindest für eine gewisse Zeit immun sind. Dieser Effekt beeinflusst Berechnungen zur Ausbreitung des Virus enorm.
Das
Robert Koch-Institut hat kürzlich eine Modellrechnung veröffentlich, in der unter anderem die Ausbreitung ohne Immunität in der Bevölkerung einer Ausbreitung mit einem Drittel Immuner in der Bevölkerung gegenübergestellt wird. Im zweiten Szenario sinkt die Ausbreitung bereits deutlich.