Bill Gates warnt vor Bedrohung, die schlimmer ist als Kriege und Umweltkatastrophen
Vulkanausbrüche, Erdbeben und selbst der Atomkrieg machen Bill Gates wenig Angst. Er fürchtet: eine Pandemie. Anfang des 20. Jahrhunderts tötete die Spanische Grippe bereits Millionen – würde eine ähnliche Krankheit heute auftreten, wären die Folgen katastrophal.
Was hat das das größte Potential in den nächsten 20 Jahren mehr als 10 Millionen Menschen zu töten? Multi-Milliardär und Aktivist Bill Gates sprach mit der
US-Webseite „Vox“ darüber, was ihm am meisten Angst macht. Es seien nicht die spektakulären Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Super-Erdbeben oder Asteroideneinschläge – und auch nicht ein Atomkrieg, der eingedämmt scheint. Es sei vielmehr der jahrtausendealte Begleiter der Menschheit:
die Pandemie.
Wenn man sich die Todesstatistiken des 20. Jahrhunderts ansieht, sieht man erwartungsgemäß einen großen Ausschlag für den Ersten Weltkrieg“, so Gates gegenüber der Webseite. „Genauso erwartet man einen Ausschlag für den Zweiten Weltkrieg: 65 Millionen Tote.“ Doch es gebe einen weiteren Ausschlag, direkt nach dem Ersten Weltkrieg, mit so vielen Toten wie im Zweiten Weltkrieg. „Worum handelt es sich dabei? Um
die Spanische Grippe “, so der 59-Jährige.
Spanische Grippe wäre heute noch tödlicher
Die Stiftung des Multi-Milliardärs, die Bill & Melinda Gates Foundation, habe ein Modell entwickelt, dass die Ausbreitung der Spanischen Grippe zeigt, würde sie in unserer heutigen vernetzten Welt auftreten.
Trotz aller medizinischen Fortschritte würde sie sich rasend schnell ausbreiten. „
Innerhalb von 60 Tagen würde sie alle Metropolen der Welt erreichen“, so Gates zu „Vox“. „Die Spanische Grippe hat so etwas nie geschafft.“
Sein Modell prognostiziert: 33 Millionen Tote in 250 Tagen.
Heutzutage hätte sich die Reiseaktivität der Menschheit im Vergleich zur Periode der Spanischen Grippe von 1918-1920 ungefähr verfünfzigfacht. „Wir haben in Blick auf die Ausbreitung das gefährlichste Umfeld geschaffen, in dem die Menschheit je lebte“, so Gates. Eine länder- und kontinentübergreifende Pandemie sei die
vorhersehbarste Katastrophe, der die Menschheit ausgesetzt ist. Sie habe sich bereits oft ereignet, doch nie seien wir angreifbarer gewesen.
Die Pandemie-Vorbeugung ist unzureichend
Viele Länder seien auf einen Ausbruch nicht vorbereitet. „Guinea wollte keine Ebola-Epidemie erklären“, so Gates zu „Vox“, „weil das in Bezug auf Investoren und Tourismus den Todesstoß bedeutet“. Gerade in den armen Ländern fehle ein grundlegendes Gesundheitssystem, das auf den Ausbruch von Infektionskrankheiten reagieren kann. Der Aufbau einer solchen Grundversorgung sei nicht teuer – aber eben auch nicht so glanzvoll wie ein neues Krankenhaus in der Hauptstadt.
Aber auch
die Weltgesundheitsorganisation, die sich mit Pandemien beschäftigt, sei meist hoffnungslos überfordert. Wie schon zuvor bei Sars oder der Schweinegrippe, sei die Reaktion der WHO auch bei der Ebola-Epidemie zu spät und zu ineffektiv gekommen. Da sei das Virus bereits auf dem Vormarsch gewesen. „Glauben wir, dass wir es beim nächsten Mal besser machen? Nein“, sagte ein WHO-Offizieller der Webseite. Eine Reform sei dringend notwendig.