Ein grippaler Infekt dauert genre auch mal länger als drei Tage. Und viele Arbeitgeber verlangen ab Tag 1 eine Krankschreibung. Atemwegserkrankungen sind in dem Artikel nicht näher spezifiziert. Kann natürlich auch sowas wie eine Bronchitis sein. Ist jetzt keine ungewöhnlich seltene Krankheit, aber mit der geht man definitiv zum Arzt. Mein Punkt ist aber ein ganz anderer: Die benannten Vorerkrankungen sind extrem weit vebreitet. Aus diesen Risikofaktoren zu schließen, Long Covid sei ja kein Problem, ist natürlich relativierend.
Die benannten Vorerkrankungen sind Vorerkrankungen, für die man in ärztlicher Behandlung ist.
„Nur sehr selten erkranken Menschen am Post-COVID-Syndrom, die bis zur SARS-CoV-2-Infektion völlig gesund waren. Vielmehr handelt es sich bei den 160.000 Erkrankten im zweiten Quartal 2021 fast ausschließlich um Patientinnen und Patienten, die bereits wegen zahlreicher, meist chronischer Erkrankungen in vertragsärztlicher Behandlung waren.“
Du kannst natürlich weiter deine verschrobene Darstellung beibehalten, dass hier Leute mit einer Erkältung als potenzielle Gefährund genannt wurden, es ist aber halt nicht korrekt.
Auch dass Long COVID in vielen Fällen psychosomatischer Natur ist, ist längst belegt. Auch das kannst du abstreiten, wird deshalb aber nicht weniger wahr.
Schwester der Kollegin leidet seit Corona hat Haarausfall. Oder ist das auch psychosomatisch?
Niemand hat je abgestritten, dass es Long COVID gibt. Es geht hier nur darum, dass es viele Symptome gibt, die in der Kontrollgruppe ähnlich oft vorzufinden waren wie in der Gruppe der tatsächlich an COVID erkrankten Leute.
als Beispiele werden neben Atemwegserkrankungen Bluthochdruck und Übergewicht genannt. Das sind Dinge, die bei jeder ärztlichen Behandlung registriert werden, ohne dass man sich explizit in Behandlung befinden muss. Der Punkt ist doch aber ein anderer. Wieder müssen ominöse Vorerkrankungen herhalten, um sich nicht mit dem eigentlichen Problem auseinandersetzen zu müssen. Long Covid ist ein Problem und je mehr Leute durchseucht werden desto größer wird dieses Problem werden.
Natürlich müssen Vorerkrankungen herhalten, wenn es immer dargestellt wird, als wäre Long COVID eine riesige Gefahr. Da blendet man dann schnell aus, dass es oft psychosomatische Probleme sind und man blendet auch aus, dass Long COVID keinesfalls alle Menschen betrifft.