Wenn tatsächlich keine Überlastung des Gesundheitssystems droht - und die neuesten Erkenntnisse sprechen ja dafür, dass dem ohnehin nie so war -, hat man keine Eingriffsgrundlage.
Wenn das so wäre, dann wäre das keine Eingriffsgrundlage. Das es nicht so gewesen ist bezweifel ich stark. Es wurden genug OPs verschoben, da sie in dem Geschehen nicht durchgeführt werden konnten. Was ist das sonst als eine Überlastung?
Zu deinem zweiten Punkt: Ja, und die Maßnahmen - so sie denn wieder mal mit steigenden Infektionszahlen begründet werden, was ich befürchte - sind nicht davon abhängig, ob eine Impfpflicht kommt. Zumindest wird eine Impfpflicht keine Auswirkungen auf die Fallzahlen haben. Inwiefern die Sterbezahlen durch eine Impfpflicht beeinflusst werden können, sei mal dahingestellt. Auch hat die Impfung eine nicht nur zeitlich begrenzte Schutzwirkung.
Die Infektionszahlen wurden immer auf Basis der aktuellen Situation berücksichtigt. Dazu zählt natürlich auch die Impfpflicht und die Belastung der Krankenhäuser. Und eine Impfplicht wird, je nach Mutation und Impfstoff, sowohl Auswirkungen auf die Fallzahlen haben, als auch und besonders auf die Sterbezahlen durch das Virus. Das spricht alles dafür, dass eine Impfplicht sinnvoll ist.
Wir haben eigentlich vier Möglichkeiten:
Ohne Impfplicht, dafür mit Maßnahmen, werden die Sterbezahlen an dem Virus deutlich höher sein, da irgendwann jedem dem Virus mehrfach, in Form von einer Infektion oder als Impfung, ausgesetzt sein muss, um genug Immunität zu erreichen. Das führt dazu, dass sich die Maßnahmen ewig ziehen, da sich nicht beliebig viele Leute gleichzeitig Anstecken dürfen.
Ohne Impfplicht und ohne Maßnahmen: Logischerweise sterben hier mindestens gleichviele am Virus wie im oberen Szenario, da Krankenhäuser aber ausgelastet werden, werden an dieser Situation sogar noch mehr unnötig sterben, nicht nur an dem Virus.
Impfplicht und Maßnahmen/ohne Maßnahme: Im Worst-Case, dass Maßnahmen nötig sind, um die Auslastung zu verhindern, ist es immer noch eine bessere Version von Option 1, da mehr Infektionen in kürzerer Zeit möglich sind, wodurch auch die Maßnahmen lockerer sein dürften. Bonus ist: Vermutlich braucht man sogar weniger Impfungen, da, wie du ja bereits sagtest, die Schutzwirkung zeitlich begrenzt ist und man pro Person mehr Impfungen braucht wenn die Pandemie in die Länge gezogen wird, wie bei Option 1.